@SethSteiner @Bone02943 Meiner Meinung nach denkt ihr nicht weit genug. THC ist - das stellt man momentan immer besser auch wissenschaftlich fest - ein ziemlich potentes Psychopharmakon, dessen therapeutisches Potenzial ich auch in keiner Weise in Frage stellen will. Der Körper produziert ja selbst in gewissen Situationen Cannabinoide.
Um mal eine glaubwürdige Stelle aus dem deutschen Ärzteblatt zu zitieren:
Tierexperimentellen Untersuchungen zufolge kann die therapeutische Wirkung von Cannabinoiden bei der PTBS dadurch erklärt werden, dass die für die Speicherung von Erinnerungen und Furcht zuständige Amygdala der Kontrolle des endogenen Cannabinoidsystems unterliegt. Eine Überflutung der Amygdala mit Endocannabinoiden führt zu einer Auslöschung unangenehmer ErinnerungenUnd in dieser Wirkung liegt sicherlich ein therapeutischer Nutzen.
ABER genau darin liegt auch die riesen große Gefahr. Angenommen man hat denn nun eine Post traumatische Belastungsstörung, und furchtbare Erinnerungen, die man nicht los wird. Und angenommen man konsumiert dann THC. Dann wird man - selbst ohne die Kenntnis wissenschaftlicher Hintergründe - merken, dass einem das Zeug hilft. Und das ist die riesen große Gefahr dabei wenn das unbeaufsichtigt konsumiert wird. Wer garantiert denn dass es nicht in psychologisch kritischen Situationen, die jeder in seinem Leben mal hat, alles aus den Angeln gerät?
Denn wenn man Cannabis als Medikament seriös - und vor allem ohne Vorbehalte die man gegen die faulen Kiffer, die man so aus dem privaten Umkreis kennt - diskutiert, was ja durchaus eine legitime Forderung ist, dann muss man auch die Nebenwirkungen mit berücksichtigen. Und das passiert ehrlich gesagt noch zu wenig finde ich, da man auch aus medizinischer Sicht immer nur die Möglichkeiten hinter neuen Behandlungsmethoden sieht, und seltener die Risiken abwägt. Sollte man wie auch bei allen anderen psychotrop wirkenden, potentiell nutzbaren Substanzen, auch beim THC prüfen.
Und fakt ist nunmal: THC im Straßenverkehr ist eine Gefährdung, THC senkt den Antrieb, THC senkt die Fähigkeit des Arbeitsgedächtnisses, vermindert das Konzentrationsvermögen, es erhöht den Apettit (was ebenso wie andere Medikamente Gewichtszunahme verursachen kann), THC kann psychotische Symptome hervorrufen, es kann zudem Mundtrockenheit bewirken (auch eine Nebenwirkung verschiedener Psychopharmaka; das kann dann zu schnellerem Verfall der Zähne kommen) und es gibt noch einige weitere Aspekte, die als Nebenwirkungen aufgeführt werden könnten. Und der Einzelkonsument tendiert eben dazu diese Nebenwirkungen zu ignorieren. Das MUSS beaufsichtigt stattfinden, wenn überhaupt.
Aber Cannabis frei verkäuflich, halte ich für sehr riskant und eigentlich untragbar, was daran liegt, dass man Nebenwirkungen vorfindet, die man so beim Alkoholkonsum nicht hat. Ethanol wirkt einfach nicht so vielfältig. Klar, ist der langjährige EtOH-Abusus viel schlimmer, aber THC ist schlicht und ergreifend ein potentes Psychopharmakon mit Nebenwirkungen, die beaufsichtigt werden müssen.