Legalisierung von Cannabis
24.10.2014 um 15:39Tyryon schrieb:Tja, mal wieder eine Schande dieses Urteil für einen Rechtsstaat!Das Urteil an sich ist absolut korrekt, da das Gericht die Gesetze auslegen muss. In der Fahrerlaubnis-Verordnung ist das absolut eindeutig formuliert, so wie es nun vom BVerwG bestätigt wurde.
Nur der bisherige Richtwert von 1 ng/l ist absolut willkürlich. Besser als die ehemaligen 0 ng/l, aber immer noch fern von jeder Realität. Vor allem wenn man berücksichtigt, dass man eben konsumieren darf - vom BVerfG und anderen Gerichten ist das ja indirekt bestätigt.
Herbstblume schrieb:Ich weiß nicht ob der jetzt festgelegte Grenzwert hoch oder niedrig ist, auf jeden Fall ist es gut dass es nun überhaupt einen Grenzwert gibt.Er ist zu niedrig. Das stellt zwar sicher, dass keinerlei Gefahr durch den Fahrer entsteht, hebelt aber mit anderen Verwaltungsrechten die abschreckende Wirkung auf den Konsumenten komplett auf, da es ja egal ist, ob man total zugedröhnt fährt oder einige Stunden nach dem Konsum.
Witzig an dem Wert von 1 ng/l ist, dass eine Studie zu dem Ergebnis kam, dass Personen, bei denen ein Wert in dieser Größenordnung festgestellt wurde, ein geringeres Unfallrisiko haben, als Personen die komplett nüchtern sind.
Ein realistischer Wert (gemessen an der Unfallgefahr) liegt bei 3-5 ng/l im Vollblut. Das entspräche dann 6-10 ng/l im Blutserum, also das 6-10-Fache des aktuell in Deutschland verwendeten Richtwertes. Wenn man jetzt davon ausginge, dass man das selbe Unfallrisiko bei THC wie bei Alkohol tolerieren würde, könnte man den Wert auch höher ansetzen. Aber prinzipiell fehlen hier größer angelegte Studien, was durch die Gesetzeslage auch weiterhin so bleiben wird. Aber gerade aus Colorado dürften bald die ersten Zahlen eintrudeln. Bisher sieht die Tendenz dort so aus, dass das Verunglückungsrisiko durch Alkohol deutlich sinkt (etwa 10% weniger Unfalltote durch Alkohol), bei steigender Zunahme von nachgewiesenen Fällen von THC im Blut (DUI, Zahlen habe ich keine im Kopf). Wie sich jetzt letzteres auf die Unfallstatistik auswirkt, kann ich nicht sagen, aufgrund der Wirkung von THC ist ein bekiffter Fahrer aber immer sicherer unterwegs, als ein ähnlich zugedröhnter Trinker.
Es gilt also einen Wert zu finden, bei dem das Unfallrisiko in einem vertretbarem Maße bleibt, ohne dass die Konsumenten selbst nach vollständigem Abklingen des Rausches schikaniert werden.
Interalia schrieb:Was könnte man tun, damit die Damen und Herren unserer Gesellschaft Cannabis für die Damen und Herren unserer Gesellschaft legalisieren, die es mögen?Es würde reichen, wenn man die Bevölkerung mit Fakten zur Thematik versorgen würde. Aber das ist schon zu viel verlangt. Habe jetzt wieder mehrfach in der deutschen Presse gelesen, dass der Cannabiskonsum in Deutschland verboten wäre. Die Gesetze diesbezüglich einfach mal zu lesen sollte selbst primitive Journalisten nicht überfordern. Aber augenscheinlich scheitert es ja schon daran.
Bei Politikern ist das größte Problem, dass sie Grundprinzipien der Logik nicht verstehen. Deutlich zu sehen, wenn argumentiert wird, dass Cannabis schädlich für Minderjährige ist und daher nicht legalisiert werden darf. Dass die Illegalität jede Form des Jugendschutzes unmöglich macht, scheint zu komplex für sie zu sein
Der Ottonormalbürger interessiert sich dafür wenig bis gar nicht. Entweder sie haben nie Kontakt zu Drogen gehabt, oder kennen jemanden, der jemanden kennt, der Probleme mit Drogen hatte. In Kombination mit unserer Drogen'aufklärung' ergibt sich ein Weltbild, dass religiöse Ausmaße annimmt...