Sollte Prostitution in Deutschland verboten werden?

Stirnsänger schrieb:Komisch, ich hatte immer gedacht daß in weiten Teilen der Welt Frauen verboten ist an Sex quasi auch nur zu denken, während die jeweiligen Männer quasi alles poppen dürfen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.
Auch die Hässlichen.

Es geht halt nicht darum was 'erlaubt' ist sondern möglich.
Als Frau brauchst dich nur auf einer Plattform wie Tinder anmelden und du kannst auswählen.
Als Mann musst du schon mehr machen.
Find ich persönlich nicht schlimm aber ist schon ein Unterschied.
Kannst den Selbstversuch ja mal wagen.

fischersfritzi schrieb:Das klingt etwas misogyn.

Nö.
Nur realistisch.
Ist ja wie gesagt nicht schlimm.
Anerkennen sollte man es aber bei dieser Betrachtung definitiv.

Freigeist38 schrieb:Ich glaube auch das es durchaus Frauen gibt einfach nur spass an der sache haben,diese sollten aber auch nicht mehr wie 2-3 freier annehmen weil alles darüber einfach kein spass mehr wäre ausser sie wäre tatsächlich Nymphomanisch veranlagt(was ja auch nicht spass sondern krankhaft wäre)
Ich glaube auch das frauen das Finanzielle und spass sehr klever in einklang bringen können.
Oder das es mit 3-5 freiern auch "professionell/arbeit" wird.

rhapsody3004 schrieb:Und dass es keine freiwillige Prostitution geben soll, ist pauschal/generell einfach nicht haltbar. Da könnte man auch gerne mal eine anonyme Umfrage nur unter Hobby-Prostituieren starten.

Ich glaube daran dass dies generell keiner leugnen wird.
Aber ich glaube auch dass dies die absolute Minderheit sind.
Und auch dass die Zahl der Zwangsprostituierten, also physischer Zwang nicht irgendwie 'Mimimi ich kann anders keine Kohle machen', höher ist.
Ich hab dazu keine Zahlen.
Aber die 0815 Prostituierte wird irgendwo in einem Puff, Laufhaus und wie das alles heisst sitzen, und sich sozusagen durcharbeiten.
Mit Spass wird das überwiegend weniger zutun haben.
Maximal mit 'reisst ihre Arbeit runter'.

Zu der Fadenüberschrift muss ich Fragen, lässt sich Prostitution überhaupt verbieten? Wenn nein, kann man den ganzen nur einen rechtlichen Rahmen geben. Würde es sich verbieten, wäre ich auch dafür. Aber ich vermute mal, es lässt sich nicht verbieten.

ockham schrieb am 05.09.2024:Aber ich vermute mal, es lässt sich nicht verbieten.

Erstens mal ist doch gerade das Verbotene für viele Menschen reizvoll. Dafür gibt es genug Beispiele, wie die Prohibition vor ca. 100 Jahren in den USA. Alkohol wurde in dieser Zeit dann eben illegal hergestellt, verkauft und konsumiert. Das Verbot war nicht haltbar und die Bürger haben es nicht mitgetragen.

Mit Prostitution ist das auch nicht anders.
Die gab es immer schon.

Wikipedia: Prostitution im Mittelalter

Auch Verbote haben nichts geändert, allenfalls wurde es dann heimlich getan und es gab Verdrängungseffekte durch Sperrbezirke und kommunale Verfügungen.

Letztlich ist auch Prostitution eine Sache von "Angebot und Nachfrage".

Ich persönlich bin nicht dafür, Prostitution zu verbieten, wenn diese sich im gesetzlichen Rahmen bewegt.

nairobi schrieb:Erstens mal ist doch gerade das Verbotene für viele Menschen reizvoll. Dafür gibt es genug Beispiele, wie die Prohibition vor ca. 100 Jahren in den USA. Alkohol wurde in dieser Zeit dann eben illegal hergestellt, verkauft und konsumiert. Das Verbot war nicht haltbar und die Bürger haben es nicht mitgetragen.

Mit Prostitution ist das auch nicht anders.
Die gab es immer schon.

Wikipedia: Prostitution im Mittelalter

Auch Verbote haben nichts geändert, allenfalls wurde es dann heimlich getan und es gab Verdrängungseffekte durch Sperrbezirke und kommunale Verfügungen.

Letztlich ist auch Prostitution eine Sache von "Angebot und Nachfrage".

Ich persönlich bin nicht dafür, Prostitution zu verbieten, wenn diese sich im gesetzlichen Rahmen bewegt.

Ja, das hab ich auch vermutet. Mir wäre zwar ein soziologisches Gesellschaftsmodell lieber, weil das was „passiert“ auf Augenhöhe passiert. In der Industrie passiert nichts mehr „auf Augenhöhe“ und die Prostituierten tragen ihre Teilschuld daran, das manche glauben, brutale „Praktiken“ bereiten der Frau Freude. Aber letztendlich tragen wir ja alle irgendeine Teilschuld, deswegen Träume ich von einem soziologischen Gesellschaftsmodell und von keinem industriellen.

nairobi schrieb:Auch Verbote haben nichts geändert, allenfalls wurde es dann heimlich getan und es gab Verdrängungseffekte durch Sperrbezirke und kommunale Verfügungen.

Vorallem.
2024 ist es durch das Internet sowas von einfach seinen Körper zu verkaufen.
Und wie gesagt.
An der Haustüre ist überwiegend Ende für den Nannystaat.

nairobi schrieb:Letztlich ist auch Prostitution eine Sache von "Angebot und Nachfrage".

Ich persönlich bin nicht dafür, Prostitution zu verbieten, wenn diese sich im gesetzlichen Rahmen bewegt.

Eben.
Und selbst dieser Rahmen ist bei dieser sehr intimen Sachen schon schwer einzuhalten.

ockham schrieb:und die Prostituierten tragen ihre Teilschuld daran, das manche glauben, brutale „Praktiken“ bereiten der Frau Freude.

Alle hängen da gleich mit drin.
Freier, Frauen die freiwillig ihren Körper verkaufen, Bordellbetreiber.

ockham schrieb:die Prostituierten tragen ihre Teilschuld daran, das manche glauben, brutale „Praktiken“ bereiten der Frau Freude.

Die Prostituierten sollen daran Schuld haben? Von wem bitte geht denn -ggfs.- Brutalität aus??

nairobi schrieb:Die Prostituierten sollen daran Schuld haben? Von wem bitte geht denn -ggfs.- Brutalität aus??

Vom Freier natürlich. Ich meinte ja nur, das wenn die Prostituierten die Gewalt dulden, der Freier denkt dass das in Ordnung ist und Leute die sich nicht auf Augenhöhe begegnen, entwickeln eben doch Abgründe, an diesen wir alle Teilhaben. Juhu.

ockham schrieb:Vom Freier natürlich. Ich meinte ja nur, das wenn die Prostituierten die Gewalt dulden,

Auf die Idee, dass Prostituierte, die Gewalt "erdulden", gar nicht in der Position sind, sich dagegen auflehnen zu können, weil sie sonst noch mehr Gewalt erfahren, kommst du nicht?

ockham schrieb:Ich meinte ja nur, das wenn die Prostituierten die Gewalt dulden, der Freier denkt dass das in Ordnung ist

Nein, ich denke, dass die meisten schon wissen, was sie da tun. Und spezielle Wünsche müssen auch teurer bezahlt werden, oder diese werden abgelehnt. Eine Prostitutierte muss nicht alles mitmachen!

Pusemuckel schrieb:Auf die Idee, dass Prostituierte, die Gewalt "erdulden", gar nicht in der Position sind, sich dagegen auflehnen zu können, weil sie sonst noch mehr Gewalt erfahren, kommst du nicht?

Ein Gespräch auf Augenhöhe kann Wunder wirken. Wenn die Prostituierte das nicht weiss, sollte man ihr das sagen und beibringen.

nairobi schrieb:Nein, ich denke, dass die meisten schon wissen, was sie da tun. Und spezielle Wünsche müssen auch teurer bezahlt werden, oder diese werden abgelehnt. Eine Prostitutierte muss nicht alles mitmachen!

Mit der Vorstellung kann ich mich anfreunden.

Ich will auch mal dazusenfen.

In meiner Frauenbewegungs-/Frauenpowerzeit hatte ich öfter Kontakt mit Sexarbeiterinnen. Es soll ja auch Männer als Sexarbeiter geben, ich kenne aber keinen. Höchstens vom Sehen die Stricher am Bahnhof.
Ich bin gegen ein Verbot von Prostitution, die lässt sich nicht einfach so verbieten.

Dann wird sie im Geheimen stattfinden und dann wird wieder geschnüffelt vom braven "Durchschnittsdenunzianten", weil, es ist ja verboten.
Wenn etwas verboten werden könnte, was ich persönlich gut fände, dann wäre das die Zuhälterszene. Denen sollte das Leben so schwer wie möglich gemacht werden. Ich weiß, dass das sehr schwierig ist, aber mir dreht es regelrecht den Magen um, wenn ich wo lese, wie viele junge Frauen aus Osteuropa, Afrika, Asien und Südamerika hier zur Prostitution gezwungen werden. Die werden entweder hergelockt mit Aussicht auf eine gute Arbeit oder aber heimlich ins Land geschleust. Auf alle Fälle sind sie illegal und sicher auch nicht beim Gesundheitsamt registriert, wo sie regelmäßig auf Geschlechtskrankheiten untersucht werden würden. Ob das den Freiern wohl bewusst ist, wie schnell sie sich bei einer solchen, illegalen Prostituierten was Ekliges wegholen können? Besonders dämliche Kunden legen ja noch Kohle drauf, wenn der Sex ohne Kondom stattfindet! Unfassbar!

Die Sexarbeiterinnen, die ich kannte, haben auf eigene Rechnung gearbeitet, oft mehrere zusammen in einer Wohnung. Es waren die üblichen Schicksale darunter, sehr früh schwanger geworden, zuhause rausgeflogen, keinen Schulabschluss, ergo auch kein erlernter Beruf. Viele haben als "Bardame" angefangen, die nächste Stufe war dann Striptease-Tänzerin, dann kam die Prostitution. Alle haben Kette geraucht, einige hatten massive Alkoholprobleme, andere nahmen Drogen. Wenn die Frau jung ist, sagt sie sich, einige Jahre, dann höre ich auf, ich spare das Geld usw. Wenn sie jung und hübsch ist, kann sie sich die Freier auch noch aussuchen. Aber sie wird älter, ihr Lebenswandel lässt sie auch schneller altern, die Konkurrenz ist groß, jüngere rücken nach. Irgendwann macht sie (fast) alles mit, so lange es Kohle dafür gibt. Aber sie leben gefährlich, diese Frauen. Wenn ich mit meinem Mann wegfahre, meist über Land, nicht Autobahn, sehe ich auf jedem Parkplatz diese älteren Wohnmobile. Auch auf dem Straßenstrich leben Prostituierte gefährlich, so viele sind schon nichtsahnend in ein Auto eingestiegen und nie wieder aufgetaucht. Für viele ist es ja "nur eine Nutte", die da umgebracht wurde. In einigen Städten wurden mal solche "Verrichtungsboxen" in der Nähe des Straßenstrichs angeboten, so eine Art Carport, aber mit Seitenwänden und einem Notfallknopf. Ich weiß nicht, ob es die noch gibt, fand ich aber eine gute Sache.
Was ich noch schreiben möchte, ist, dass "WIR", die ach so anständigen Bürger/innen, nicht auf Sexarbeiterinnen herabsehen sollten. Es sind auch Menschen!

Hatori schrieb am 04.09.2024:Dabei sind Prostituierte sehr stark von Gewalt betroffen ...

Und die hat in Irland bei der Einführung des Nordischen Modells zugenommen.

UglyMugs.ie ist eine App, über die Sexworker vertraulich Missbrauch und Verbrechen melden können. Seit Inkrafttreten des Gesetzes ist die Zahl der gemeldeten Vorfälle stark gestiegen: Kriminalität ist um 90% gestiegen, Gewaltkriminalität um 92%.


https://www.independent.ie/news/cri...almost-doubles-since-law-change/37957325.html

Bishamon schrieb:Und die hat in Irland bei der Einführung des Nordischen Modells zugenommen.

wieso soll die Gewalt gegen die Prostituierten auf Grund eines Gesetzes zugenommen haben? Gibt es da eine kausalen Zusammenhang?

gagitsch schrieb:Gibt es da eine kausalen Zusammenhang?

Hmm ... es gibt keine Bordelle mehr, die eine geschützte Umgebung bieten. Zwei Sexworker, die sich eine Wohnung teilen, gelten als Bordell.

“Sex workers are now forced to work in isolation, which puts them at further risk of violence and exploitation.

Hm ...

Was meinst?

Bishamon schrieb:Hmm ... es gibt keine Bordelle mehr, die eine geschützte Umgebung bieten. Zwei Sexworker, die sich eine Wohnung teilen, gelten als Bordell.
“Sex workers are now forced to work in isolation, which puts them at further risk of violence and exploitation.
Hm ...

Was meinst?

Weiß nicht? Ich hatte weder körperlichen noch kommunikativen Kontakt mit einer Prostituierten oder Frauenschlägern.

Für mich stellt sich dennoch die Frage ob das Gesetz in Irland für mehr Gewalt der Grund sei oder ob es es allg einen Trend zu mehr Unzufriedenheit, Protest, Gewalt und Sturheit gibt?

Daher fragte ich nach Kausalität?! GGf ist das Gesetz nicht der Grund sondern fällt nur zeitlich ganz passend in die Statistik?

gagitsch schrieb:Weiß nicht?

In einem FKK/Sauna-Club, Bordell und Laufhaus gibt es viele Menschen in einem Gebäude. Mit Notklingeln, bei denen Security herbeieilt. Und Überwachungskameras bei Eingängen.

Research has illustrated how the structure and organisation of indoor, parlour-
based sex work can reduce risk relative to street sex work with indoor settings
providing opportunities to introduce a range of protective measures to deter or
reduce risk (O’Doherty, 2011; Kinnell, 2008; Whittaker and Hart, 1996). Although
the extent to which these are in place varies within the sector (Lister, 2018; Pitcher,
2015). A primary reason why sex workers choose indoor locations to work is their
concerns for their safety (Lister, 2018), with brothel work or work flat sharing
providing an opportunity to have others present

https://journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/0791603520939794

gagitsch schrieb:Weiß nicht? Ich hatte weder körperlichen noch kommunikativen Kontakt mit einer Prostituierten oder Frauenschlägern.

Wozu musst du diese Kontakte gehabt haben, um ein Argument zu verstehen?

gagitsch schrieb:Daher fragte ich nach Kausalität?!

Die Frage wurde doch beantwortet: Keine geschützten Räumlichkeiten bzw keine schützenden Räumlichkeiten mehr => Gewalt nimmt zu.

Meriruka schrieb:Ich will auch mal dazusenfen.

Vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag.

Meriruka schrieb:In meiner Frauenbewegungs-/Frauenpowerzeit hatte ich öfter Kontakt mit Sexarbeiterinnen.

Hey! .... Planet Erde kennt keine Passagiere, es gibt nur Crewmitglieder.
Marsch wieder zurück an die gute Taten :) !

juvenilea schrieb:Hey! .... Planet Erde kennt keine Passagiere, es gibt nur Crewmitglieder.
Marsch wieder zurück an die gute Taten :) !

Ich steh auf dem Schlauch! Was meinst du damit?

Ich bin auch gegen ein Verbot. Wie hier auch schon gesagt wurde - Prostitution gab es immer und wird es immer geben, zur Not dann eben komplett in der Illegalität. Das würde die Situation der Frauen (und Männer) nicht verbessern.