@Thalassa Wenn ich mich so recht an meine Kindheit und Jugendzeit in der BRD erinnere, fallen mir gewisse Ähnlichkeiten zu Deinen Erfahrungen in der DDR auf.
Nach dem KPD-Verbot 1956 wurden alte Kommunisten, die schon im Hitler-Faschismus im Knast oder KZ gesessen hatten, wieder eingesperrt. Wer statt SBZ den Begriff DDR gebrauchte, wurde als Kryptokommunist schief angesehen. In der Zeit der Berufsverbote in den 1970ern durftest Du hierzulande als Kommunist weder Lokführer noch Briefträger werden - Lehrer schon gleich gar nicht. Von der Hysterie der Terrorfahndungen oder den Bürgerkriegssituationen an AKW-Bauplätzen mal ganz abgesehen.
Zu meiner Schulzeit waren Jeans verboten - die Nieten hätten das Schulmobilar beschädigen können und wer sich als Junge traute, lange Haare zu haben, wurde von den Lehrern aufgefordert, zum Friseur zu gehen (Du bist doch kein Mädchen!). Comics und Beatmusik galten als Sendboten des Teufels. Wer als Jugendlicher mit Altersgenossen auf der Strasse "abhing" bekam von Passanten Kommentare wie "Euch sollte man alle vergasen" oder "Unter Adolf hätte es das nicht gegeben" zu hören. Wer nicht zur Bundeswehr ging, wurde schief angeguckt und musste mit beruflichen Nachteilen, spätestens nach der Frage des Personalchefs "Haben Sie gedient?" rechnen.
Nein, Toleranz oder Akzeptanz von "abweichenden" Verhaltensweisen wurde offenbar in beiden deutschen Staaten nicht gern gesehen und konnte für nicht Angepasste durchaus böse Folgen haben.
Da nahmen sich beide Systeme während des Kalten Krieges nicht viel.
Also, liebe aufgekaufte ehemalige DDR-Bürger: Hier im "freien Westen" war auch nicht alles Gold, was scheinbar glänzte.