Wie war die DDR?

Also ganz so schlimm wie heutzutage war es 100%ig nicht!
Natürlich gab es auch Kriminalität und Mord und Totschlag - aber man konnte, im Gegensatz zu heute, auch als Frau alleine im Dunkeln nach Hause gehen, ohne fürchten zu müssen, daß einem an der nächsten Ecke jemand die Handtasche klaut, den Einkaufsbeutel klaut, oder einem den Schädel einschlägt, nur weil ihm dein Gesicht nicht gefällt bzw jemand sich schief angeguckt fühlt oder einfach nur Lust hat, jemanden auf dem U-Bahnsteig zusammen zu schlagen.
Unsere Busfahrer und Taxifahrer brauchten keine Scheiben und Extraplatehäuschen, die sie vor den Fahrgästen schützen...

@Thalassa

Im Osten gab es keine Taxis :D

@74

74 schrieb:Im Osten gab es keine Taxis :D

:D Oja, ich vergaß - wir hatten ja nur Fahrräder (ausm Westen) und Eselkarren. Die Pferdefuhrwerke waren für die Bonzen ;) ... und Umzüge wurden mit dem Bollerwagen gemacht - für die paar Einweckgläser mit Kohl brauchte man ja keinen Möbelwagen ;) .

@Thalassa

Thalassa schrieb:... und wielange hast du selbst in der DDR gelebt? Oder hast du dein Wissen nur aus der Bildzeitung oder anderen "freien" Pressemedien?

Ohman, na klar, die böse West-Propaganda...

Nein ich habe keine einzige Minute in der DDR gelebt. Aber ich habe eine ganze Reihe an Verwandten dort, mit denen kann man sich da gut drüber unterhalten. Ich interessiere mich eben für so einiges und so erfährt man im laufe der Jahre auch interessante Dinge.
Meine Eltern waren sehr oft in der DDR zu besuch und haben mich mitgenommen.
Ich war zwar noch zu klein um mich detailliert zu erinnern, aber auch von meinen Eltern hat man so einiges erfahren. Zu dem ich sehr nah an der ehemaligen Grenze wohne und dadurch schon einiges erfahre, da man ja Menschen auf beiden Seiten kennt und tagtäglich mit denen spricht.

Du glaubst doch nicht wirklich an eine freie Presse zu DDR Zeiten, oder?
Das ist jetzt wirklich eine ernstgemeinte Frage...interessiert mich wie du darüber denkst.

@Alienpenis

Alienpenis schrieb:mein Vater war ganz früher mal bei einer ostzeitung.
was denkst du, was die alles nicht geschrieben haben.

es gab, wenn man die verbrechen mal aufreihen würde, auch
in der ddr das ganze spektrum.
es wurde nur nicht berichtet, oder das, was in den kram passte.
aber das weiss ja mittlerweile jeder...

Anscheinend nicht jeder...
Aber wer glaubt das alles so rosig war wie es geschrieben wurde darf sich ja derzeit gern mal über Nordkorea belesen und informieren und danach neu urteilen...

@74

74 schrieb:Schulgarten-Unterricht: Es schadet keinem Kind, wenn es naturnah unterrichtet wird und versteht, wo das Essen im Ursprung herkommt

Hatte ich.

74 schrieb:Sportunterricht: die hatten Einheitskleidung und konnten Anhand der individuellen Farben der Hosen und Hemden sich von anderen Schulen unterscheiden. Stärkt das Wirgefühl und unterdrückt den Markenwahn.

Ja, das "Wir" Gefühl in der Schule war doch der Anfang zur Linientreue. Da fing es doch an das einem das eingetrichtert wurde. Wie kann man dem was gute Abgewinnen?
Schuluniformen allgemein finde ich nicht gut.
In meiner Schule damals hatten ein paar Lehrer ein Problem mit Tarnhosen. Da wurde mir gesagt ich darf die in der Schule nicht mehr tragen. Das war mir aber so was von egal...
Ich lasse mir doch nicht vorschreiben was ich anzuziehen habe.

74 schrieb:Ich könnte dir unzählige Punkte nennen, die durchaus für die DDR spricht. Meine Güte, die DDR bestand doch nicht nur aus Stasi und Sozialismus.

Eben doch. Das leben wurde davon geprägt. Es wurde gearbeitet für "die Partei". Denen ging es gut. Die Bevölkerung brauchte nur ein Bisschen Honig um den Mund, weil mit totaler Unterdrückung geht's nun auch nicht. So viel wie muss, kein Stück mehr.

@Thalassa

:D :D

Meine Verwandten sagten, es gab keine bzw. nur für uns, weil wir das richtige Geld hatten. ;)

@74

74 schrieb:Das soziale Netz nicht zu vergessen...Kinderkrippe, Kindergarten, Schule, Hort und Jugendclubs

Komisch, irgendwie meine ich zu wissen das es das hier auch gab und sogar noch gibt...

@Geisonik

Geisonik schrieb:Das ist jetzt wirklich eine ernstgemeinte Frage...interessiert mich wie du darüber denkst.

:D Ich war selber jahrelang Redakteur bei einer Tageszeitung, stell dir mal vor.

@Thalassa

Thalassa schrieb:Also ganz so schlimm wie heutzutage war es 100%ig nicht!
Natürlich gab es auch Kriminalität und Mord und Totschlag - aber man konnte, im Gegensatz zu heute, auch als Frau alleine im Dunkeln nach Hause gehen, ohne fürchten zu müssen, daß einem an der nächsten Ecke jemand die Handtasche klaut, den Einkaufsbeutel klaut, oder einem den Schädel einschlägt, nur weil ihm dein Gesicht nicht gefällt bzw jemand sich schief angeguckt fühlt oder einfach nur Lust hat, jemanden auf dem U-Bahnsteig zusammen zu schlagen.
Unsere Busfahrer und Taxifahrer brauchten keine Scheiben und Extraplatehäuschen, die sie vor den Fahrgästen schützen...

Das ganze können wir auch gerne umdrehen...
In der BRD zu Zeiten des geteilten Deutschlands war es auch nicht so schlimm.

Und nun?
Bauen wir die Mauer wieder auf oder was?

@Thalassa
Und warst du Linientreu ;)?

@74

Ich bin fast nur Taxe gefahren, ganz selten mal mit öffentlichen Verkehrsmitteln - mit denen nur, wenn ich Zeit hatte und privat unterwegs war.

@Geisonik

Du vergleichst jetzt nicht allen Ernstes die DDR mit Nordkorea? Oo

Keine Ahnung aus welchem Bundesland du kommst. Bei uns gab es jedenfalls keine Kinderkrippen und Horts (Betreuung), wurde alles erst nach und nach eingeführt. Nach der Wiedervereinigung!

@Thalassa
Sogar die Menschen die in der DDR gelebt haben sagen doch heute das das nichts mit freier Presse zu tun hatte und großenteils Propaganda war.
Nicht unbedingt immer gegen Westen, sondern viel wie schön es doch in der DDR und im Ostblock ist.

@74

74 schrieb:Du vergleichst jetzt nicht allen Ernstes die DDR mit Nordkorea?

Doch, in dem Bezug schon.
Schau dir mal Nachrichten aus Nordkorea an und dann wie es wirklich ist.
Natürlich ist das eine Nummer krasser, aber die Richtung ist die gleiche...

@Geisonik

Geisonik schrieb:Und warst du Linientreu ;)?

Mich hat "die Gesellschaft" schon damals genauso wenig interessiert, wie mich die jetzige interessiert.
Ich wollte und habe geschrieben, weil ich aus einer Autorenfamilie stamme und gerne geschrieben habe.
Ich bin erst wieder weg, als man mich zum Studium delegiert hat.

@Thalassa
Und was hast du geschrieben?
Schöne Geschichten oder warst du Journalist?

Das ist ja ein kleiner Unterschied...

@Geisonik

Sowohl als auch - für unsere Beilage habe ich auch "schöne Gesichten" geschrieben, habe als technischer Redakteur gearbeitet - ich glaube aber nicht, daß das jemanden etwas angeht.

@Geisonik

Schulspeisung gab es übrigens auch in der DDR :D Hier auch? Ach nee, Essen ist ja nur was für Linientreue :D

@Thalassa
Du behauptest aber es gab in der DDR freien Journalismus...
Das ist eine glatte Lüge. Auch wenn du behauptest selbst als einer gearbeitet zu haben, da musst du wohl der einzige gewesen sein...

Die Herausgabe von Periodika unterlag als Lizenzzeitung der Lizenzierung. In der SBZ wurden bis auf wenige überparteiliche Zeitungen (z. B. die Abendpost in Erfurt oder die Tagespost in Potsdam) nur parteinahe Zeitungen zugelassen. Mit der Gleichschaltung der Parteien zu Blockparteien erlangte die SED die vollständige Kontrolle. Mit der Einstellung der letzten überparteilichen Zeitungen Anfang der 1950er Jahre waren alle Tageszeitungen der DDR von Blockparteien und Massenorganisationen kontrolliert.

Der Postzeitungsvertrieb der DDR verfügte über ein Monopol des Verkaufs und der Zustellung von Zeitungen und Zeitschriften. Der Postzeitungsvertrieb führte eine Liste der zu vertreibenden Zeitungen und Zeitschriften. Eine Nichtaufnahme oder Streichung von dieser Liste war faktisch einem Verbot gleichzusetzen. Im November 1988 wurde z. B. die sowjetische Zeitschrift „Sputnik“ wegen mehrerer kritischer Artikel für ein Jahr von der Liste gestrichen.

Das Zentralkomitee (die sogenannte „Auslese-Gruppe“ der Abteilung Agitation und Propaganda beim ZK der SED) und das Presseamt verfügten über Auswertungsabteilungen, die alle Veröffentlichungen ausgewertet wurden. Diese Auswertungen waren die Basis für die Entscheidungen über Sanktionen gegen Medien oder Journalisten

Wikipedia: Zensur in der DDR#Steuerung der Inhalte der Medien

@74
Stell dir vor, wir sind nicht verhungert. Keiner meiner Kumpels und auch niemand bekanntes meiner Eltern ist verhungert...

@74

Schulspeisung :D , ja gabs. Brauchte ich aber nie mitzuessen, ich habe zuhause gegessen :) .
Meine Mutti war Hausfrau und ich eine Mäkeltante. Wahrscheinlich wäre ich persönlich magenkrank geworden, wenn ich in der Schule hätte essen müssen.

@Geisonik

Wollte dir nur einige Punkte nennen, die ich als Wessi durchaus lobenswert an der DDR fand. Mehr nicht. :)

Gab es Hausfrauen im Osten? Echt? (keine Ironie)