Wie war die DDR?

@Tussinelda
Nope, es gab Vollbeschäftigung.

@Grymnir
@Tussinelda
Einwecken, saften, schlachten, ausmisten usw. machte man ja auch nicht jeden Tag.

Und ja, @Tussinelda , in der Anfangszeit der DDR waren zumeist die Frauen noch
Hausfrauen und viele Männer waren arbeitsunfähig, weil sie versehrt aus dem Krieg
kamen - so z.B. meine Großeltern.

@Grymnir
na sag das mal @ramisha

@ramisha
das gilt ja wohl nicht nur für die DDR......so wie ich das verstanden habe, waren auch viele damit beschäftigt, die DDR zu verlassen.....und wenn man kaum etwas hat, dann macht jeder etwas aus allem, versucht zumindest die Ernährung zu sichern, aber sicherlich nicht, um nicht vor Langeweile zu sterben, so wie es von Dir dargestellt wird

@Tussinelda
Ich sprach gerade von meinen Großeltern und den 50er Jahren und die waren damals
absolut nicht damit beschäftigt, die DDR zu verlassen, denn ein paar Kilometer weiter
begann der Westen - seinerzeit noch zugänglich und denen, die dort wohnten, ging
es auch nicht viel besser, im Gegenteil, viele beneideten meine Großeltern um die
Naturalien und erwarben sie auch.

Du verstehst es sehr geschickt, einer Aussage eine negative Wendung zu geben,
wenn es dir in den Kram passt. Von "Langeweile" war von meiner Seite aus nie die
Rede, aber meine Großeltern waren nun mal zuhause und hatten die Gelegenheit,
sich mit Hingabe Haus, Garten und Viehzeug zu widmen. Sie hielten sogar Ziegen!
Vielleicht hätte ich mehr Milch von denen trinken sollen, um besser meckern zu können.

@ramisha
ach, dann war dies nicht von Dir?

ramisha schrieb:Wenn man den ganzen Tag zuhause ist, kommt so wenigstens keine Langeweile auf.

oder wie soll ich dies

ramisha schrieb: Von "Langeweile" war von meiner Seite aus nie die
Rede

verstehen?

@Tussinelda
Hätte vielleicht ein Ironie-Smiley hinter gehört.
Tatsache aber ist, dass meine Großeltern tatsächlich keine Langeweile kannten,
aber auch weit davon entfernt waren, sich totzuarbeiten.

Tschuldige, dass ich das mit der "Langeweile" übersehen hatte ... das Alter ... :-)

@ramisha
es ist harte Arbeit, wie ich finde, nicht zu vergleichen damit, in den Laden zu gehen und alles fertig zu kaufen.......man macht sich diese Arbeit heute auch noch, liegt aber eher daran, dass es besser schmeckt, gesünder ist, ich kaufe keine Marmelade oder eingemachte Kirschen etc, alles was selbst gemacht werden kann, schmeckt besser, günstiger ist es glaube ich nicht mehr wirklich

Alles hat ja seine zwei Seiten. Aus heutiger Sicht fand ich die Versorgungslage mit Obst und Gemüse damals in der DDR sogar "schöner". Man bekam sein Zeugs, wann es aus natürlichen Ursachen erntereif war. Alles zu seiner Zeit sozusagen und man genoss es irgendwie mehr als heute, selbst wenn man garkein Genosse war.
Die Freude war auch um so größer, wenn es mal Bananen oder andere Südfrüchte zu kaufen gab. Heute kriegste alles nachgeschmissen und der Reiz ist weg.

Abgesehen davon, schmecken Tomaten im Sommer aussem Garten allemal besser, als das hochgezüchtete Zeugs, was man jeden Tag zu kaufen kriegt.

@martialis
ja das stimmt, deshalb sage ich ja, selbst machen und verwerten......dann richtet man sich automatisch danach, was gerade reif ist (um es frisch zu essen) und ansonsten macht man das frische, richtig gereifte Zeugs eben ein oder kocht Marmelade etc.

@Tussinelda
Außer, dass ich damals selbst in den Genuss der eigenen Produkte kam, profitierte
ich davon, zu lernen, wie was woraus gemacht wird und trotzdem bin ich viel zu faul,
meine Erdbeermarmelade selbst herzustellen. Aber falls wir mal wieder darauf
angewiesen sind: Ich weiß, wie's geht!

Abgesehen von dem Obst und Gemüse, daß aus den GPGen und LPGen in die Läden kam, wurde in den Verkaufsstelle auch sehr viel Obst und Gemüse verkauft, das von den Kleingärtnern aufgekauft wurde.

Ich persönlich muß im Januar keine frischen, eingeflogenen Erdbeeren essen - abgesehen davon, daß das ganze Turbozeugs sowieso nach nichts schmeckt :D .

@Thalassa
Da wurden an einem Tag mal die Stachel- und Johannisbeerbüsche leer gemacht,
die Äpfel und Birnen geerntet, wenn sie so weit waren und was man nicht selber
wollte, wurde dem Konsum verkauft.

Von Selbstversorger war man trotzdem noch ein ganzes Stück entfernt,
denn es wurde weder Brot gebacken, noch wurde gebuttert oder Raps
oder Sonnenblumen entölt. Aber auf die eigenen Erzeugnisse war man
mit Recht stolz.

@ramisha

:) Ich bin heute auch noch stolz auf meine Tomaten und Paprika, auch wenn ich keinen Garten habe und alles auf dem Balkon ziehe - man schmeckt schon den Unterschied :) . Wobei jetzt so langsam die Lust auf Tomaten nachläßt - was jetzt noch nachreift, kommt in Salat :D .

Ich denke, dass in den 50er Jahren die wenigsten DDR-Bürger ans "Rübermachen"
dachten. Die Idee kam wohl erst mit der Entstehung des westlichen "Wirtschaftswunders"
auf und erstrecht mit dem Mauerbau, aber dann mit den bekannten Gefahren und
Repressalien. Und als in den 80ern das Schiff zu sinken begann, wuchs bei vielen
DDR-Bürgern der Wunsch, die Seiten wechseln zu können.

@ramisha
aber warum wurde denn die Mauer gebaut, wenn vorher keiner weg wollte?

@Thalassa
Ich lese dich und deine "Balkonfreunde" in dem einschlägigen Thread hier gern und
regelmäßig. Hab mich bloß noch nicht eingemischt, weil's bei mir auf dem Balkon
nur Blumen und ungenießbare Pflanzen gibt. Aber ich freue mich mit über eure
Erfolge. Für's nächste Jahr werde ich mal ein/zwei Tomatenpflänzchen ins Auge
fassen, schon allein, um Insekten abzuhalten und um den Duft frisch gepflückter
mal wieder wahrzunehmen.

@ramisha

Schön, daß dir das gefällt :) .
Macht ja auch Spaß, selber was zu ziehen - aber jetzt reichts auch mit Tomaten und Co :D .
Ich bin ja auch scharf, auf so ein kleines irgendwas-Obstbäumchen im Kübel. Ich wette, da schmecken die Früchtchen auch besser, als das gekaufte Zeugs.
Bei meiner Mutter zuhause war auch die Küche voller Grünzeugs, Obst und >Gemüse aller Arten und Sorten, einfach aus Spaß an der Freud´. Sie hatte sogar einen kleinen Pfirsichbaum im Kübel :D , wobei es bei uns in Berlin eigentlich nie an saisonalem Obst und Gemüse gefehlt hat.

@Tussinelda
Wirtschaftswunder, Konjunktur der 50er Jahre im Westen, Unvereinbarkeit mit der
Politik der DDR sind schon früh Beweggründe gewesen, die Seiten zu wechseln.
Hab ich was Gegenteiliges gesagt? Getürmt wurde zu allen Zeiten.
Aber es kamen auch welche zurück, enttäuscht darüber, dass der Westen doch
nicht so "golden" war, wie sie es sich vorgestellt hatten.

ramisha schrieb:Aber es kamen auch welche zurück, enttäuscht darüber, dass der Westen doch
nicht so "golden" war, wie sie es sich vorgestellt hatten.

Gab sogar Wessis , die in die DDR übersiedelten, wenn auch der Prozentsatz gering war. Irgendwo gab`s son Aufnahmelager für westdeutsche Übersiedler, wohlgemerkt nach dem Mauerbau.