Australischer Historiker entfacht neue Debatte über den I. Weltkrieg
09.10.2013 um 13:29@Nevrion
Generell denke ich, daß eine neue öffentliche Diskussion über dieses Thema viel dazu beitragen kann solche Narben besser heilen zu lassen. Natürlich rechne ich nicht damit, daß uns geleistete Beträge plötzlich wieder zurück gezahlt werden...aber die Nutznießer sind den Deutschen allemal eine reumütige Entschuldigung schuldig - und ich denke, daß so eine symbolische Geste viel dazu beitragen könnte, daß wir Deutschen unsere eigene Geschichte etwas positiver wahr nehmen werden. Gleichzeitig wäre es ein Signal an die Machthaber auf der Welt, daß solche politisch inszenierte Schuldzuweisungen Jahrzehnte später für den Sieger durchaus unangenehme Konsequenzen haben können. Wenn statt dessen die Weltöffentlichkeit einfach weg sieht und diesen Skandal wider besseren Wissens unter den Teppich kehrt, wäre das dagegen ein Blankocheck.
Solche Schuldzuweisungen waren durch die Oblivionsklausel in Europa schon seit Jahrhunderten untersagt und galten als unzivilisiert. Ausgerechnet nach einem Krieg, der offensichtlich viel mehr als einen Vater hatte, entschloss man sich diese Klausel völkerrechtlich abzuschaffen und den Besiegten zu Wiedergutmachungs-Leistungen zu zwingen, die ihn finanziell so belasteten, das eine Nation daran wirtschaftlich fast zu Grunde gehen würde...womit dann Deutschland um Jahrzehnte zurückgeworfen war. Da die Forderungen in den vorgesehenen Raten nicht erfüllt werden konnten, war Deutschland ab diesem Zeitpunkt ständig von der "Gnade" der Sieger abhängig...so wie es das Griechenland heute im kleineren Maßstab ähnlich erlebt. Somit war Deutschland auch im Bereich der europäischen Diplomatie nachhaltig völlig entwaffnet.
Nevrion schrieb:Na ja, ist schon ein wenig zum Schmunzeln, wenn sich ein australischer Historiker mit dem Thema auseinander gesetzt haben will und zu dem selben Ergebnis kommt, den man von einem Durchschnittslehrer im Geschichtsunterricht schon vermittelt bekommt. Das ist ungefähr so als ob er wiederentdeckt hätte, dass ein Dreieck drei Ecken hat.So selbstverständlich scheint mir das aber nicht zu sein - denn Deutschland musste bis 2010 die "Wiedergutmachung" bezahlen. Warum sollte es das tun (müssen), wenn längst anerkannt ist, daß es wider die Verurteilung garnicht alleine an diesem Krieg Schuld ist?!
Generell denke ich, daß eine neue öffentliche Diskussion über dieses Thema viel dazu beitragen kann solche Narben besser heilen zu lassen. Natürlich rechne ich nicht damit, daß uns geleistete Beträge plötzlich wieder zurück gezahlt werden...aber die Nutznießer sind den Deutschen allemal eine reumütige Entschuldigung schuldig - und ich denke, daß so eine symbolische Geste viel dazu beitragen könnte, daß wir Deutschen unsere eigene Geschichte etwas positiver wahr nehmen werden. Gleichzeitig wäre es ein Signal an die Machthaber auf der Welt, daß solche politisch inszenierte Schuldzuweisungen Jahrzehnte später für den Sieger durchaus unangenehme Konsequenzen haben können. Wenn statt dessen die Weltöffentlichkeit einfach weg sieht und diesen Skandal wider besseren Wissens unter den Teppich kehrt, wäre das dagegen ein Blankocheck.
Nevrion schrieb:Und wie so oft wird dann nach einen Schuldigen gerufen, der für all das Elend verantwortlich ist.Genaugenommen war der Versailler Vertrag historisch der erste Fall, bei dem man den Besiegten zwang die komplette Schuld vertraglich auf sich alleine zu nehmen - um ihn anschließend zu Reparationsleistungen zu zwingen!
Solche Schuldzuweisungen waren durch die Oblivionsklausel in Europa schon seit Jahrhunderten untersagt und galten als unzivilisiert. Ausgerechnet nach einem Krieg, der offensichtlich viel mehr als einen Vater hatte, entschloss man sich diese Klausel völkerrechtlich abzuschaffen und den Besiegten zu Wiedergutmachungs-Leistungen zu zwingen, die ihn finanziell so belasteten, das eine Nation daran wirtschaftlich fast zu Grunde gehen würde...womit dann Deutschland um Jahrzehnte zurückgeworfen war. Da die Forderungen in den vorgesehenen Raten nicht erfüllt werden konnten, war Deutschland ab diesem Zeitpunkt ständig von der "Gnade" der Sieger abhängig...so wie es das Griechenland heute im kleineren Maßstab ähnlich erlebt. Somit war Deutschland auch im Bereich der europäischen Diplomatie nachhaltig völlig entwaffnet.
Nevrion schrieb:Bloß nicht zu viel über seinen Anteil an solchen Unglücken grübeln, denn die Wahrheit ist nicht nur schmutzig, sondern tut auch weh.Ich gehe eher davon aus, daß der Versailler Vertrag ganz bewusst und kühl berechnet erschaffen worden war. Nicht um das eigene schlechte Gewissen zu salben...sondern um einen aufsteigenden Konkurrenten nachhaltig auf den Rücken zu legen.