Aus dem Infotext zur Sendung:
Die Recherchen zeigen: Die Zerschlagung der Reuß-Truppe ist offenbar nicht das Ende der militanten Reichsbürgerszene.
Und der Text zeigt entweder, wie oberflächlich einige Medien bei diesem Thema immernoch sind oder wie uninformiert.
Es gibt Reichsbürger verschiedener Coleur aber es gibt nicht
die Reichsbürgerszene. Reichsbürger sind eben keine Ansammlung von Menschen mit einheitlichen Zielen (aber unterschiedlichen Sichtweisen, wie man diese erreicht. Reichsbürger sind sich untereinander nicht mal einig, welches Reich sie wiederherstellen wollen. Es gibt da auch genug, die ihr eigenes Reich wollen. Und Leuten, wie FITZEK, PETER geht es nicht mal um ein Reich. "Anführer" wie er wollen nur eins: GELD. Da ist der "Staat" nur ein Vehikel um seinen Pudeln eben jenes aus der Tasche zu ziehen.
Bei anderen, wie Adrian Ur seinerzeit war die Motivation auch der schnöde Mamon. In seinem Fall sollte sein eigenes Reich ihn davor schützen, seine Schulden zurück zu zahlen. Das trifft übrigens mMn auf den größten Teil der Reichsbürger zu. Die sind unverschuldet/selbst verschuldet in eine Situation geraten, aus der sie keinen Ausweg gefunden haben. Dazu noch 3x die allwissende Müllhalde namens Google angeschmissen und schwups ist man in seiner Verzweifelung auf dem Trip, das man mit Ignorieren von Behördenpost, iwelchen Ypsausweisen/-führerscheinen und gelben Scheinen aus allen Problemen raus ist. Das wurde halt jahrelang von der Presse belächelt und von den Behörden mit "väterlicher Nachsicht" behandelt.
Seine Durchlaucht und Konsorten sind dann die, die wirklich Macht wollen - weil sie meinen, das es unter Willi zwo oder dem GröFaZ besser war. (wie man auch immer darauf kommt) Die stellen aber eine Minderheit und eben nicht
die Reichsbürgerszene dar. Denn es gibt durchaus noch andere, auch einzelne gewaltbereite Reichsbürger - siehe die diversen Angriffe und Morde an Polizisten in den letzten Jahren. Nur sind die nicht in dem Maße organisiert wie Prinz Kord.
Warum der Sermon von mir? Weil es mich ankotzt, wie unscharf die Medien immerwieder Berichten. Da erlassen Staatsanwälte Haftbefehle oder, wie in diesem Fall wird aus
einer Gruppierung
die Reichsbürgerszene. Und das trägt eben dazu bei, das bspw die Razzia aus dem letzten Jahr vom Durchschnittsbürger als übertrieben wahrgenommen wird, das sich Menschen fragen warum in anderen Fällen nicht so konsequent durchgegriffen wird?
Das gleiche gilt für der Medien liebstes C&P zu diesem Thema: (Sinngemäß) "Reichsbürger erkennen den Staat nicht an, blablub". Zu verallgemeinernd und verharmlosend.