Bei dem ganzen Thema um Snowden muss ich immer mehr daran denken wie man selbst handeln würde, wäre man in der Position der Person die diesen "Job" macht und seinen Unterhalt mit der Überwachungstechnologie gewinnt, er hat bewusst und gewissenhaft gehandelt, nicht eigennützig wie es einige konservative oder stark patriotische Menschen verkaufen wollen. Snowden ist mit seiner Handlung kein Feind der USA selbst, sondern nur ein Feind eines mehr und mehr überwachten, anwachsenden Polizeistaat, dessen Überwachung global nicht mehr auf potentielle Feinde abzielt, sondern auf die zunehmende Überwachung der eigenen Bevölkerung und der verbündeter Nationen. Das ganze Konzept der NSA ist nicht wirklich zur Verhinderung von Terror so aufgebläht (immerhin der größte und teuerste der Welt) sondern wirklich zur "friedlichen" Spionage von Freund und Feind. Man stelle sich vor der NSA stehen sogar U-Boote zur Verfügung, sie haben die Möglichkeiten schon seit dem Kalten Krieg alle öffentlichen Netze jeder Zeit anzuzapfen und Daten aller art zu "spiegeln".
Jetzt ist es schon eine ganze weile bekannt was die NSA für Möglichkeiten hat und Snowden hat in dem Punkt für eine überfällige Transparenz gesorgt, er hatte mit Sicherheit nicht das Interesse Soldaten oder andere Kollegen in Gefahr zu bringen, nein er wollte Klarheit schaffen, er ist kein Held aber er ist auch kein Feind der Verfassung, der Menschenrechte, des Datenschutzes, im Gegenteil er verkörpert das bei vielen fehlende Bewusstsein den Mut zu haben David gegen Goliath zu spielen. Goliath ist mächtig und seine Macht reicht weiß über seine Grenzen, zu weit für die Souveränität vieler Nationen, wer überwacht die Überwacher? Was sind die wirklichen Interessen an dieser gigantischen Überwachungstechnologie wo es gigantische Serverzentren gibt die so gut wie jede Kommunikation im Netz spiegeln und abzweigen können.
Ich kann zur NSA nur sagen das sich die STASI und der KGB das nicht mal in den wildesten Träumen vorstellen konnten wie gigantische Datensammlung in diesem Umfang betrieben werden konnte. Snowden war nur ein Mensch mit dem nötigen Gewissen, er ist das Risiko eingegangen und hat fast alles verloren was ihn jetzt zu einem heimatlosen macht, ich würde ihm Asyl anbieten, jedoch wäre das Risiko zu hoch da Deutschland als NATO Land und direkter Partner und Schoßhund der USA keinen Schutz für ihn bieten könnte. Ich denke realistisch wäre nur ein Land in Südamerika bei dem er einigermaßen Schutz haben könnte.
Wichtig sind die Daten die er noch im "Ärmel" hat die er erst nach seinem Tod veröffentlichen wollte, ich weiß nicht ob man das als Druckmittel verstehen sollte oder als Lebensversicherung. Am Ende bin ich mir aber zu 110% sicher das er sich selbst nicht als Held mit egoistischer Agenda sieht, er ist nur jemand der an der richtigen Stelle war um die nötigen Informationen zu gewinnen und zu verteilen und seine Intentionen waren gewissenhaft. Ich sehe in Snowden einen rationaleren und gewissenhafteren Menschen als z.B. in Assange der doch recht stark auf einem Egotrip war.
Ich wäre für ein Asyl in Deutschland und einen direkten und öffentlichen Dialog, jedoch ist die Gefahr für ihn hier zu groß und die Regierung würde auch nicht wirklich für Schutz sorgen, man will es sich ja nicht mit Übersee verscherzen. So komisch es klingt aber in Sachen Außenpolitik ist Russland momentan weit positiver als die USA seit ihren Antiterror Interventionen in Erscheinung getreten sind und eigentlich die ganze Zeit für eine Vergrößerung des Islamismus gesorgt haben. Durch ihre Haltung gegenüber Snowden zeigen sie nur noch mehr eine Fratze die völlig gegen den liberalen Geist der Gründerväter der USA verstößt, egal ob Republikaner oder Demokraten die zwei Parteien Demokratur ist schon lange nicht mehr im Interesse einer demokratischen Gesellschaft zu betrachten. Man sollte nicht Snowden unter die Lupe nehmen und das ganze öffentliche Interesse auf die Person richten, sondern auf das Wirken der US Regierung, der NSA, der CIA und am Ende alle Geheimdienste/Nachrichtendienste der Welt genau unter die Lupe nehmen! Es mangelt an Verhältnismäßigkeit auf allen Ebenen dieser Debatte.
Hier noch was aktuelles:
http://www.focus.de/politik/ausland/greenwald-ueber-whistleblower-snowden-koennte-mehr-schaden-anrichten-als-irgendjemand-sonst_aid_1043044.htmlDer US-Computerexperte Edward Snowden hat laut einem ihm nahestehenden Journalisten weitere Informationen, deren Veröffentlichung enormen Schaden für die USA anrichten würde. „Snowden hat ausreichend Informationen, um in einer Minute mehr Schaden anzurichten, als irgendjemand es in der Geschichte der USA getan hat“, sagte der US-Journalist Glenn Greenwald in einem am Samstag in der argentinischen Zeitung „La Nacion“ veröffentlichten Interview. Greenwald hatte in der britischen Zeitung „The Guardian“ die ersten Enthüllungen Snowdens zum US-Programm Prism zur Überwachung der Telefon- und Internetkommunikation veröffentlicht.
Der frühere Mitarbeiter des US-Geheimdiensts NSA habe noch „eine enorme Menge Dokumente, die der Regierung der USA schweren Schaden verursachen würden, wenn sie veröffentlicht würden“, sagte Greenwald. Dies sei jedoch nicht das Ziel von Snowden, betonte der Journalist, der weiterhin in Kontakt mit Snowden steht. Sein Ziel sei es vielmehr, die Risiken der Informatikprogramme aufzuzeigen, die Menschen weltweit benutzen, ohne zu wissen, was sie sich aussetzen, und ohne „bewusst akzeptiert zu haben, ihr Recht auf den Schutz des Privatlebens aufzugeben“, sagte Greenwald.