Deppell schrieb:Ich würde nur gerne Wissen, wie du dann "Willen" und "Denken" unterscheidest bzw. jeweils definierst?
Der Unterschied liegt in ihrem Sein.
Der Wille muss eingesetzt werden aber das Denken erfolgt kontinuierlich, automatisch immer.
Ohne Denkfähigkeit gäbe es den Willen nicht, aber das Denken existiert auch ohne unseren Willen.
Versuche mal nichts zu denken. Wir denken immer etwas, auch wenn wir nicht denken wollen.
(Meditation die verlangt, dass man das Denken abschaltet, arbeitet gegen die Natur des Geistes.)
Denkprozesse brauchen den Willen nicht. Denken funktioniert auch wenn wir nicht wissen was wir wollen.
Wenn wir gefragt werden was wir vom Leben wollen oder welche Wünsche wir erfüllt haben wollen, müssen wir erst nachdenken und eine Formulierung finden.
Vieles was wir wollen hat negative, neutrale oder positive eine Auswirkungen.
Je mehr wir alles rund um unseren Willen wissen, erkennen und vorhersehen können, desto besser kann man über seinen Willen nachdenken und überprüfen ob wir das wirklich wollen.
Das Denken kann uns also sogar vor unseren Willen schützen.
Vieles hat Aus+Einwirkungen, Tragweiten und so manches zeigt sein "wahres Gesicht", die Nebenwirkungen eines Willens, erst nach einer langen Zeit.
Beispiel: Umweltschäden durch Konsumrausch.
Wollen die Menschen eine zerstörte Erde? Umdenken kann die Erde heilen und retten.
Klar ist, dass wenn die Menschen in der Vergangenheit MEHR MITgedacht hätten, es nicht soweit gekommen wäre.
Denken und Mitdenken hilft immer und kann die Welt verändern.
Dannn gibt es auch noch den Willen etwas zu tun, aber wir vergessen es zu tun.
Dazu gibt es einen Spruch, der das m.E. auch erklärt: "Was man nicht im Kopf hat, muss man in den Beinen haben."
(Wird benutzt, wenn man etwas nicht rechtzeitg (mit)erledigt hat und nun mehr Arbeit hat.)
So manches was wir wollen, vergessen wir und setzen deswegen unsere Handlungen nicht in diese Richtung.
Die Erinnerung an dem was wir wirklich wollen ist also auch oft notwendig.
Erinnerungen sind Teil des Denkprozesses, also des Denkens.
Der Wille braucht also das Denken, aber das Denken braucht den Willen nicht.
Das Denken braucht nur das Bewusstsein. Bewusstsein ist nicht gleich Wille.
Deppell schrieb: Feuerseele schrieb:
Ja, weil wir mit unserem Willen unser Denken zum besseren verändern können
..wie das funktionieren soll.
Dann müsste ich einen Gedanken, den ich innerlich denke, doch vorher gewollt haben.
Nein die Gedanken müssen wir nicht vorher gewollt haben um unser Denken willendlich zu verändern.
Wir können unserem denken bewusst und willendlich eine Denkweise hinzusetzen. Wir können willendlich in eine Art Muster denken welches genauer sortiert und analysiert. Das weiß ich, weil ich das ab und zu mache und weiß, dass ich mich willendlich-bewusst dazu aufrufen muss alles in 3 Kategorien zu denken. Dies erfolgt nicht automatisch sondern nur willendlich.
Wir können willendlich und in Kategorien über eine Sache nachdenken und dann kommen erst die passenden Gedanken dazu. Wir müssen uns auf eine Sache konzentrieren um die dazugehörigen Gedanken zu bekommen.
Das was der Wille und das Denken gemeinsam haben ist die Veränderbarkeit.
Deppell schrieb:Aber letztlich bin ich immer überrascht über das, was ich denke.
Ich bin auch immer überrascht, was ich denke :-) Schreiben ist m.E. eine Methode um herauszufinden was man denkt.
Da könnte man jetzt über das Zitat "Ich denke, also bin ich" nachdenken.
Gedanken locken andere Gedanken hervor.
Es ist so als ob Gedanken durch das Denken und Schreiben erst geboren werden.
Denkst du auch über das Gedachte nach?
Deppell schrieb:Ich könnte höchstens darüber nachdenken, was ich nachher denken möchte. Aber dieses Nachdenken vorher ist ja schon wieder ohne einen Willen geschehen (aus meiner Perspektive).
Hä? Wenn du vorher nachdenkst und willendlich bestimmst über welches Thema du in Folge weiteres denkst, dann hast du doch willendlich dein Denken beeinflusst. Du hast dann doch selbst bestimmt über was du nachdenken willst.
Da fällt mir ein Beispiel ein wann wir nicht frei denken dürfen was wir wollen:
Wir dürfen unsere Gedanken keinen freien Lauf lassen wenn wir auf der Arbeit sind.
Die Gedanken sind nicht frei. Wir müssen auf der Arbeit das denken was zur Arbeit gehört.
Deppell schrieb:Ganz zu schweigen davon, dass ich überhaupt keine Ahnung hätte, wie das Denken zum Besseren verändert werden könnte weil ich nicht weiß was "Besser" sein soll.
Besser wird alles, wenn man so schnell wie möglich die zwei Seiten einer Sache erkennt. Alles hat 2 Seiten...
Wir können über eine Sache vollständiger nachdenken, dies führt zum Besseren.
Deppell schrieb:Wenn es keinen (freien) Willen gibt und es zwischen Gedanken und der Realität keine Trennung gibt, weil sie sich gegenseitig beeinflussen, dann gäbe es doch nur Realität oder?
Und das Werden.
Deppell schrieb:Wenn es (freien) Willen doch gibt muss er unabhängig von der Realität sein.
Warum? Was meinst du?
Wozu ist ein freier Wille der von der Realität unabhängig ist, nützlich?
Und was kann der freie Wille bewirken ohne die Realität zu nutzen?
Deppell schrieb:Aber könnte man wirklich sagen, dass "Realität" keinen Einfluss auf den Willen hätte?
Alles beeinflusst sich gegenseitig. Beeinflussung macht die Lebendigkeit und Bewegung aus.