Der Sinn des Lebens

Wenn es einen Sinn des Lebens gibt, dann setzt dieser einen Zweck voraus.
Das heißt diese Welt müsste zweckhaft sein im Hinblick auf diesen Sinn.

Man könnte nun also ganz rational biologisch an die Sache herangehen und sagen die Fortpflanzung ist der Sinn.
Aber auf einer philosophischen Ebene betrachtet, wäre der Sinn die Erfahrung.

Eine möglichst gute Erfahrung zu machen deucht mir also der Sinn des Lebens zu sein.
Und hierfür deucht mir die Welt auch zweckhaft eingerichtet zu sein.
Nicht nur das sie schön ist, auch alles in ihr ist diesem Sinn dienlich, wie z.B gutes Essen, guter Sex, gute Unterhaltung, etc...

Ja, wenn es überhaupt einen "Sinn" gibt, dann ist der Sinn des Lebens leben.
Was natürlich auch nicht viel aussagt.
Im Grunde gibt es keinen Sinn.
Was die Welt nicht enthält, kann sie auch nicht vorenthalten.
Wer sagte das noch? Watzlawik?

stefan33 schrieb:Was die Welt nicht enthält, kann sie auch nicht vorenthalten.

Klug.


Was soll dazu noch geschrieben werde, damit es nicht als Einzeiler gelöscht wird?
Der Satz ist zutreffend. (Natürlich fernab der phil. Logik.)

FlamingO schrieb:stefan33 schrieb:
Was die Welt nicht enthält, kann sie auch nicht vorenthalten.
Klug.


Was soll dazu noch geschrieben werde, damit es nicht als Einzeiler gelöscht wird?
Der Satz ist zutreffend. (Natürlich fernab der phil. Logik.)

Kannst Du diese entsprechende philosophische Logik näher ausführen?

Laura_Maelle schrieb:Kannst Du diese entsprechende philosophische Logik näher ausführen?

Was daran ist denn unverständlich oder erläuterungsbedürftig an dem Satz

FlamingO schrieb:Was die Welt nicht enthält, kann sie auch nicht vorenthalten.

?

Ich meine Deinen Satz in Klammern:

FlamingO schrieb:(Natürlich fernab der phil. Logik.)

Widerspricht Deine vorherige bestätigende Aussage denn der philosophischen Logik, wie Du sie kennst?

Laura_Maelle schrieb:Widerspricht Deine vorherige bestätigende Aussage denn der philosophischen Logik, wie Du sie kennst?

Nein, das tut sie nicht. Aber das würde hier nun zu weit führen.

Gehen wir mal weg von der Disziplin Logik - die ich auch studiert habe/musste - und kehren zurück zu dem Satz, um den es jetzt hier geht.

FlamingO schrieb:efan33 schrieb:
Was die Welt nicht enthält, kann sie auch nicht vorenthalten.

Der Satz steht.

Der Sinn, egal von was, entzieht sich jeder Logik. Auch der Wille schwebt jenseits und über der Logik. Und jeder Sinn hat immer etwas mit dem Willen zu tun. Wer die Logik anbetet, schränkt sich selbst ein und wird zum Sklaven von Warum - Weil.

Gobernador schrieb:Der Sinn, egal von was, entzieht sich jeder Logik. Auch der Wille schwebt jenseits und über der Logik. Und jeder Sinn hat immer etwas mit dem Willen zu tun. Wer die Logik anbetet, schränkt sich selbst ein und wird zum Sklaven von Warum - Weil.

Ja, ich denke auch, dass der Lebenssinn nicht nur allein mit dialektischer Logik erkannt werden kann, sondern die Erkenntnis von Lebenssinn äußerst vielschichtig und auch nicht voll zugänglich bleibt und der subjektive Weg der persönlichen Lebenssinnfindung am ehesten zufriedenstellt.

Gestern hatte ich ein 5-stündiges Gespräch mit einer guten Freundin und heute schrieb ich im Forum über meine letzten Jahre, wie sich alles so fügte, wie ich damit zurechtkam und was ich für die Zukunft plane in groben Zügen.

Im großen Ganzen erkenne ich für mich schon Lebenssinn, aber im Alltag werde ich eher durch Etappenziele und konkrete Sinngebung in alltäglichen Verrichtungen motiviert. Aber auch da reicht die Logik der Sinngebung nicht, sondern es muss für mich ein intrinsisch motivierter Aspekt dazukommen. Um diesen zu finden braucht es öfter einen Perspektivenwechsel, den ich mir erarbeite und ausreichend überzeugend visualisieren muss. Ich versuche, dies auch herbeizuführen, indem ich mir andere Lebensentwürfe anschaue. Das ist wirklich interessant.

In letzter Zeit merke ich allerdings, dass mir trotz all dieser Inspiration durch private Gespräche und den Austausch mit Leuten im Internet oft die Sprache fehlt für meinen persönlichen Lebenssinn, der mich besonders motivieren könnte. Ich kann es nur in groben Zügen benennen, es einkreisen, aber nicht wirklich im Alltag durchgängig fühlen.

stefan33 schrieb am 09.12.2022:Was die Welt nicht enthält, kann sie auch nicht vorenthalten.

Heyhey.

Aber sie hat es doch. Das Wort allein ist ein Existenzbeweis für Sinn.

Ja, Worte gibt es viele.
Es gibt auch das Wort Sinnlosigkeit.

Ja, da ist wahr.
Allerdings bestünde die Sinnlosigkeit meiner Meinung nach darin, nicht zu sein.

Ich glaube, das Gefühl der Sinnlosigkeit ist eher auf gewisse Situationen bezogen und nie generell. Denn wer hinterfragt schon den Lebenssinn, wenn es ihm supergut geht und alles stimmt? Solche Fragen tauchen erst auf, wenn es eben nicht so gut läuft und man sich nach dem Warum fragt.

Laura_Maelle schrieb:Solche Fragen tauchen erst auf, wenn es eben nicht so gut läuft und man sich nach dem Warum fragt.

Das stimmt wohl.
Und daran sieht man schön, dass damit was nicht stimmt.
Warum sollte man nur einen Sinn suchen, wenn es einem schlecht geht.
Im Grunde sind es fehlgeleitete Gefühle.

PS:
Bei Lukianenko ("Spektrum") gibt es die Aranker, die in vielem den Menschen ähneln, aber denen die Sinnsuche völlig fehlt. Sie haben auch keine Religion und keinen Gottesbegriff.

stefan33 schrieb:Und daran sieht man schön, dass damit was nicht stimmt.

Oder, dass mit uns etwas nicht stimmt. Denn es braucht erstmal ein bösartiges Erwachen, damit uns die Augen aufgehen. Ist in etwa so, wie wenn du deinem Kind etwas verbietest, weil du nicht möchtest, dass es sich weh tut. Und trotzdem legt es dein Kind immer wieder drauf an, bis es auf die Schnauze fällt, und erst dann fängt es an, sich ernsthaft Gedanken darüber zu machen.

stefan33 schrieb:Warum sollte man nur einen Sinn suchen, wenn es einem schlecht geht.

Weil man in diesem Moment vielleicht keine Wahl mehr hat? Mir ging es ähnlich. Habe mir nie besonders Gedanken gemacht über das Leben und die Welt, bis ich mal im Krankenhaus gelandet bin und nicht mehr wusste, wie es denn nun weiter geht. Körperlich k.o., geistig komplett anwesend - da blieb mir nichts anderes übrig, als zu denken. Aber wie.

LG, Weinache

Weinache schrieb:Weil man in diesem Moment vielleicht keine Wahl mehr hat? Mir ging es ähnlich. Habe mir nie besonders Gedanken gemacht über das Leben und die Welt, bis ich mal im Krankenhaus gelandet bin und nicht mehr wusste, wie es denn nun weiter geht. Körperlich k.o., geistig komplett anwesend - da blieb mir nichts anderes übrig, als zu denken. Aber wie.

Obwohl ich mir auch ohne einen solchen krassen Lebenseinschnitt Gedanken über den Lebenssinn machte, war es bei mir schon auch so, dass ich durch die Einschränkungen aufgrund meiner Schmerzkrankheit so richtig verstehen lernte, wie kostbar und kurz das Leben ist und ich dankbar wurde für das, was mir noch möglich ist. De Frage nach dem Lebenssinn stellt sich mir ebenfalls. Und auch die Frage nach der eigenen Sinngebung.

Ich frage mich, wie ich mein Leben sinnvoll managen kann, um nicht zu scheitern. Vor manchen Unwägbarkeiten habe ich Angst, weil mir nicht mehr alle Handlungsoptionen offen stehen. Die Angst zu scheitern, die Angst, nicht mehr zu funktionieren, die Angst vor dem unweigerlichen Versagen, weil ich einfach keine Kraft mehr habe, um mich da rauszuhauen. Vor allem aber die Angst, meine Familie deswegen im Stich zu lassen.

Aus diesem Grund möchte ich mich nicht mehr mit Unwichtigem aufhalten, sondern mich auf das Wesentliche konzentrieren.

Das Leben scheint offensichtlich ein Geschenk zu sein.
von wem, weshalb, wozu das - ?
diese Frage wird nur der Schenkende beantworten können.

Da wir ein Bewusstsein geschenkt bekamen, wird der Schenkende gewiss auch solches besitzen.
Im günstigsten Fall genießt der Schenkende sein "Leben" ohne Störung in vollem Maße
und ER wollte uns lange teilhaben lassen, an solchem Lebensglück - weil geteiltes Glück, doppeltes Glück ist.

Offensichtlich ist da aber eine erhebliche Störung eingetreten - sicher nicht vom Schenkenden, wie vielfach vermutet wird -
>>wegen der Störung erscheint uns das Leben zunächst auf den ersten oberflächlichen Blick 'unsinnig'.
>>weshalb über den Grund die Menschen seit langem nachforschen und zu vielen widersprechenden Ergebnissen gekommen sind.
Diese rätselhafte Störung erzeugt gewiss Fragen nach dem Sinn eines solchen Lebens.

Man müsste also auch die Art, Herkunft und Sinn der Störung ebenfalls untersuchen . . .
Solche Ermittlungen wird ein Störenfried gewiss mit allen Mitteln verhindern.
Somit sind menschliche Ermittlungen sehr widersprechend geblieben.
Jeder tut sich davon nach Belieben aussuchen, was ihm gefällt.
Somit ist ein riesiger Irrgarten entstanden.

Wird man jemals da herauskommen?
Aus einem Labyrinth/Irrgarten kommt man gewiss heraus >>>
mit einem konsequenten systematischen Vorgehen, aber es kostet etwas Mühe.

Man bedenke, mitten im Labyrinth hat man keinen Überblick, die Vogelperspektive fehlt -
- nur alleine auf einem Blatt Papier hat man solche Übersicht auf alle Sackgassen.

OpaKlaus schrieb:Aus einem Labyrinth/Irrgarten kommt man gewiss heraus >>>
mit einem konsequenten systematischen Vorgehen, aber es kostet etwas Mühe.

Man bedenke, mitten im Labyrinth hat man keinen Überblick, die Vogelperspektive fehlt -
- nur alleine auf einem Blatt Papier hat man solche Übersicht auf alle Sackgassen.

Schöne Metapher zur Frage nach dem Sinn des Lebens.
Was ist Dein Vorgehen in diesem Fall? Welche Antwort hast Du für Dich gefunden?

Laura_Maelle schrieb:Was ist Dein Vorgehen in diesem Fall? Welche Antwort hast Du für Dich gefunden?

Mein Vorgehen ist: Bei der Suche nach Antworten auf existenzielle Lebensfragen
immer alles trotz vieler Mühe tief und gründlich "zu Ende denken" und sich nicht 'halbwegs zufrieden geben'. Ich bin Jg.34 und analysiere seit frühester Kindheit alles mögliche sehr gründlich. Hintergründe reizen mich bis heute.
Auf meinem Wege bekam ich viele wertlose abgedroschene leere Phrasen 'um die Ohren gehauen',
was bei mir den Eindruck erweckte, in einem Irrenhaus voller Zombies leben zu müssen.

Probiert und gefunden" habe ich sehr plausible Hinweise bei meiner Suche >>>
>> in der ganz knappen, kurzen uralten "Eden-Story".
Alles wenige - essential nötige - steht dort >
aber völlig anders, als per falscher Interpretation der Religionisten.
Beispiel: Der "Baum der Erkenntnis" ist für mich ein geistiger Seh-Test und niemals eine Gehorsamsprüfung!
Denn Gehorsam ist kein Ersatz für Dankbarkeit und Liebe zum Lebengeber.
Mit dieser Ansicht stehe ich noch völlig alleine da, aber manchen Wissenschaftlern erging es auch so zu Lebzeiten.