Hallo zusammen.
Bin schon länger Zaungast hier und hab mich nun doch mal angemeldet...
Der Mensch und sein Gehirn sind ständig auf Suche nach Sinn. Das merkt man an Fehlwahrnehmungen, aber auch daran, dass sehr viele (wenn nicht fast alle) an irgendetwas glauben. Glaube gibt Trost und Sicherheit.
Ob das nun Gott, Shiva, Mohammad oder die Wissenschaft ist, spielt keine wesentliche Rolle. Glaube ist gut und wichtig.
Ein Fehler, der gerne gemacht wird, ist, bestimmte Dinge, die in den Bereich des Glaubens gehören (und ausserhalb der Wissenschaft liegen) für bare Münze zu nehmen. Glaube lebt davon, dass man glaubt, während die Wissenschaft Wissen schafft.
Diese beiden Dinge sollte man aber nicht vermischen und das geschieht hier meiner Meinung nach. Auf der einen Seite ist Erlebtes "Beweis" für den Wahrheitsgehalt, auf der anderen Seite ist die wissenschaftliche Nichtbeweisbarkeit der "Beweis" dafür, dass der Glaube falsch ist...
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Also auch ich habe eine Art Theorie, die auch ein paar Gemeinsamkeiten mit @dawnclaudes Matrix hat, aber ich würde jetzt nicht soweit gehen zu sagen, dass ich da unbedingt daran glaube. Es ist mehr ein Gedankenexperiment, das mich aber schon sehr lange begleitet.
Ja, auch ich habe schon immer das Gefühl, dass irgendwas am Kosmos sehr sehr merkwürdig ist und dass die Dinge nicht das sind, was sie zu sein scheinen. Das könnte aber auch die ganz normale Paranoia sein, die jeder im Universum hat, um es mal mit dem guten alten Douglas auszudrücken.
Ja, auch ich habe schon ein paar seltsame Erlebnisse gehabt, die ich mir nicht so ohne weiteres erklären kann. Eine mögliche Erklärung für mich war immer, dass es ja durchaus sein kann, dass das Leben nicht mit der Geburt beginnt und mit dem Tod endet, dass es da etwas wie eine Seele gibt, die die Würmer überdauert. Wie diese Seele gestaltet sein soll oder aus was sie besteht, bzw wie diese Energie zusammengehalten wird, kann ich mir nicht erklären, aber ich setzte sie für mein Gedankenspiel als gegeben voraus.
Edel sei die Seele, hilfreich und gut. In meinem Model sehe ich die Welt als eine Art Schule für die Seelen. Die Körper sind eher biologische Hüllen, Fahrzeuge, die von den Seelen genutzt werden um ihre Lektionen zu lernen. Man wird geboren (die Seele zieht in den Körper ein), man lernt (oder auch nicht) und man stirbt (der verbrauchte Körper wird abgestreift, die Seele lebt weiter).
Das entspräche im Grunde genommen in gewisser Weise auch einer Art Simulation. Wenn eine Seele gut sein soll (oder auch schlecht, oder einfach auch nur wahlfrei, weiss man ja nicht solange man im menschlichen Körper wohnt), muss sie auch das Schlechte kennen um unterscheiden zu können. All die gegensätzlichen Gefühle, Liebe und Hass zB, kann man doch im Grunde nur dann erkennen, wenn man beides erlebt hat.
Wenn man von klein auf nur mit Pferdeäpfeln gefüttert wurde, hält man die vermutlich für sehr lecker und das einzige was man essen kann.
In meinem Model würde sich auch sehr gut erklären, warum die Menschheit immer wieder die gleichen dummen Fehler macht, warum sich die Geschichte immer und immer wieder wiederholt, warum es wieder Krieg, Mord und Totschlag gibt. Weil es einfach notwendig ist, damit man seinen "Abschluss" machen kann (wenn es denn einen gibt), damit man wirklich alle Aspekte kennen lernt um selbstbestimmt zu entscheiden, welchen Weg man wählen möchte.
Nur wer mal richtig Hunger hatte, weiss eine leckere Mahlzeit wirklich zu schätzen.
Ich verhöhne keine Opfer, egal ob Krieg oder verhungernde oder von Chemie- oder Atomdreck entstellte Kinder irgendwo in der Welt. Im Gegenteil, ich finde das schlimm, fürchterlich, ganz ohne Frage. In dem Model wären das aber in erster Linie nur Hüllen und die darin wohnenden Seelen müssen diese bittere Lektion lernen.
Nebenbei kann ich die gesamte Wissenschaft komplett übernehmen (es wird trotzdem immer noch Dinge geben, die von ihr nicht erfasst werden und es wird immer neue Erkenntnisse geben) und komme ohne Administratoren aus ;-)
Fehlwahrnehmungen gehören ebenso dazu wie Halluzinationen oder der Traum von neulich:
Ich wurde wach, weil ich ganz dringend auf Toilette mussste. Ich stand auf, ging ins Bad und stellte fest, dass es gar nicht unser Bad ist, viel grösser und vollgestopft mir irgendwelchen mir unbekannten, aber medizinisch wirkenden Gerätschaften und seltsamen Becken auf dem Boden und an den Wänden, aber eben keine Schüssel für die Verrichtung. Da wurde mir klar, dass das ein Traum sein muss. Es wurde kurz dunkel und ich wachte in meinem Bett auf. Auf dem Weg zum Bad stellte ich fest, dass ich so kleine, schnelle Trippelschrittchen machte und die Türklinke war in Kopfhöhe, Traum. kurze Dunkelheit. Wache auf und will auf die Toilette gehen, neben der Badezimmertür steht eine Schaufensterpuppe und ich denke mir "och nö, nicht schon wieder". Ich bin insgesamt 10x aufgewacht, bis ich tatsächlich wach war und mich erleichtern konnte. Ich weiss, dass das erstmal gar nichts ungewöhnliches ist, es war aber trotzdem echt heftig und auch irgendwie witzig, wenn ich nur nicht so dringend gemusst hätte, sonst hatte ich das immer nur so ein oder zweimal hintereinander.
Diese Vorstellung mit der Schule gefällt mir irgendwie besser als die Vorstellung, dass die Menschheit geprägt ist von Gewalt, Eitelkeit, Starrsinn, grenzenloser Gier und Egoismus. Mit Vernunft kann man all die Kriege und Verbrechen sicherlich nicht erklären.
Da ich mich in dem Model befinden würde, könnte ich natürlich überhaupt gar nichts darüber wissen, was das Model umgibt, weil es dann sinnfrei wäre. Den Hinweis gab es ja schon, dass man als Teil der Simulation nichts darüber weiss, bzw nichts darüber wissen kann, was ausserhalb ist.
Eigentlich wäre das Thema in einem religiösen oder philosophischen Bereich viel besser aufgehoben, aber
@Dawnclaude hat es hier platziert. Vermutlich weil seine Welt softwarelastiger ist als meine.
@Dawnclaude; ich verstehe eigentlich immer noch nicht, was der Sinn und Zweck deiner Simulation ist, welches Ziel verfolgt sie genau? War das nur der "Spasstourismus" oder habe ich da was entscheidendes überlesen?