Leben wir in einer Matrix?
30.03.2017 um 19:07KL21 schrieb:Also soll der Eine sich nur wissenschaftlich führen lassen ohne Mystik zu verwenden oder Visionen, der Andere nicht, letztendlich hat beides Platz in einem Universum. Nur der darin existierende Dualismus zerreist die Welt in mehrere Teile.Im ersten Satz legitimierst/idealisierst du diesen Dualismus (die Abgeschiedenheit voneinander), im zweiten Satz aber findest du es verwerflich/entwertest.
Gerade WEIL es die kommunikative Abgespaltenheit voneinander gibt, läge es an uns, den Versuch zu unternehmen, sie zu überwinden. Was wir stattdessen tun, ist das merkwürdige Manöver, den Unmut gegenüber der Ungerechtigkeit/Gespaltenheit des Daseins mit einer Idealisierung dieser Missstände zu ersetzen. Erst dieses Manöver besiegelt schlussendlich den Aufrechterhalt des Dualismus. Es zeugt von einem Unwillen, sich der Planlosigkeit/Hilflosigkeit bewusst zu werden.
Mein Vorschlag: Es sollte darum gehen, sich einander zuzuhören, um Ideen/Interpretationen miteinander zu vergleichen, zu behandeln und sich damit ernsthaft dem Gefangensein in den Gegebenheiten bewusst werden (Matrix). Sonst bleibt es dabei, dass wir alle mal kurzzeitig über den Horizont herausblicken und dann zurück in die Höhle gehen, wo uns keiner glaubt. Es darf nicht darum gehen, Mystik zu verbannen, aber auch nicht darum, selbiges bei "wissenschaffendem" Denken zu tun. Deswegen mein Appell: unternehmt den Versuch, euch zuzulassen, um vermitteln/euch modulieren zu können/sich an die Wirklichkeit heranzutasten, statt zu zerspalten und damit den Fatalismus der Gespaltenheit zu besiegeln.
KL21 schrieb:Selbst wenn sie übersetzt werden, wird Niemand Menschen darin hindern das darin zu sehen, was sie wollen.Als vernünftiger wird es sich nunmal herausstellen, sich tiefgreifender mit den eigenen und den filmischen Ideen zu beschäftigen. Wir erfassen/verarbeiten konstant "nur" ein reduziertes Abbild der Wirklichkeit, aber letztendlich sind wir dazu verdammt, die oberflächliche Betrachtung der Dinge (Schatten) mehr und mehr zu überschreiten - im Wissen, dass wir niemals das volle Bild in der Hand halten können. Anzuerkennen, dass wir im Realitätskontakt begrenzt sind, wird einen davon abhalten, gewissenlose Mutmaßungen über die Wirklichkeit anzustellen, denn jeder lebt in seinen eigenen Wirklichkeitsinterpretation und besser, wir lernen uns da anzunähern/uns zu verstehen, anstatt ewig in Gespaltenheit zu leben. Erst der "wahre" Diskurs macht es überhaupt möglich, die Dinge klarer zu erkennen.
Da oben ist das Video mit der erkenntnistheoretischen Auslegung gepostet worden. Schrott ist das wohl nicht, oder?
KL21 schrieb:Für das sich nicht Jeder interessiert und der Buschmann abseits der Zivilisation im Besonderen nicht.Das kann jeder nach eigenen Belieben handhaben. Aber generalisierte Urteile über etwas zu fällen, wo man zugibt, dass man kein wirkliches Interesse daran hat (also keinen Kontakt)? Das ist nicht löblich.
KL21 schrieb:Alles Wissen ist synthetisch, rational, aber wir sind keine Cyborgs. Es herrscht Vielfalt im Denken und Fühlen und so wichtig Wissenschaft auch ist, die Welt entmytifizieren zu wollen macht sie auf Dauer nicht atraktiver für Jeden.Alles Wissen ist erstmal Scheinwissen. Aber Wissen (auch wenn es nun Scheinwissen ist) zu umgehen, begrenzt uns und dadurch machen wir uns erst zu Cyborgs/Robotern im übertragenen Sinne, wohingegen Wissen (oder erstmal Thesen/Schlüsse) aus unterschiedlichsten Richtungen zuzulassen eher zu der Einsicht führt, dass das Dasein überwältigend komplex ist und jeder Mensch in sich mehr ist als wir das wahrnehmen wollen.
Du fasst es halt so auf, als wolle ich pauschal entmystifizieren. Das tue ich wohl stellenweise, aber nicht überall, denn ich spreche mich für ein Ergründen des Mystischen aus. Eine rote Linie zwischen frei flottierender Phantasie und dem Prozess des empirischen Erkennens zu ziehen, halte ich allerdings für notwendig. Warum? Davon habe ich bereits mehrmals geschrieben.