mcollins schrieb:widerspricht sich das nicht?
Nein, es ist kein Widerspruch, denn ich spreche von der prinzipiellen Funktionsweise des Körpers (diese ist bekannt) und ich spreche von „wie funktioniert ein Mensch“.
Das Zweite muss selbstverständlich auch Erklärungen zur Fähigkeit der bewussten Reaktion umfassen.
Meiner Ansicht nach können sich solche Erklärungen nur innerhalb des Rahmens: „Mensch ist Körper“ bewegen.
Du bist da anderer Meinung und baust (aus meiner Sicht
vorschnell) sogar eine „Gott“-Idee, also eine religiöse Haltung, drum herum.
mcollins schrieb:wenn alles, wie du sagst, auf Nervenimpulsen basiert, kannst du dann nicht einfach mal endlich zugeben, dass du nur ein Ding bist, ohne Willen, das so vor sich hin gedeiht? Siehst du nicht, dass du nicht anders bist, als die Cola Dose? Siehst du das wirklich nicht?
Wie genau will man feststellen können, ob ein Mensch einen eigenen Willen hat?
(Man müsste von aussen einen Überblick haben und eine antreibende Kraft entdecken)
Jeder von uns geht da im Grunde ganz einfach vor: er erklärt sich eine Veränderung auf Basis von Plausibilitäten.
Man glaubt es kaum, aber es ist tatsächlich nicht mehr, als dass wir einschätzen, dass wir dieses und jenes gerade gewollt haben.
Es gab mal ein Experiment, da sollte die rechte oder linke Gehirnhälfte auf ihre Funktion als "Geschichtenerzähler" untersucht werden.
"Geschichtenerzähler" dahingehend, dass die aktuelle Situation vervollständigt wird, um ein stabiles Verständnis zu ermöglichen.
Das Experiment ging so:
Bei einem Patienten, dessen Gehirn operiert werden sollte, wird an seinen "motorischen Regionen" stimuliert, sodass sich sein Arm bewegt - von der Stimulation weiss er natürlich nichts.
Daraufhin fragt ihn ein Arzt, warum er gerade den Arm gehoben hat.
Das Erstaunliche: der Patient drückte seinen Willen zum Heben des Armes aus.
D.h. der Patient konnte
nicht sicher feststellen, ob er das war oder nicht, sondern hat seine Überzeugung entlang der Plausibilität entworfen.
In der Folge bestreite ich, dass du mit dem "freien Willen" ein brauchbares Argument vorlegen kannst.
Das tatsächliche Vorliegen eines "freien Willens" ist unsicher.
Es geht aber noch weiter:
In anderen Experimenten hat man die Gehirnaktivität bei Entscheidungsspielen aufgezeichnet und versucht, über eine Gehirnauswertung den Zeitpunkt zu bestimmen, ab dem man über den Einblick ins Gehirn sagen kann, welche Entscheidung getroffen werden wird.
Der Versuchsteilnehmer denkt, er würde an einem Reaktionsspiel teilnehmen und versucht so schnell wie möglich zu reagieren.
Das Ergebnis kann man kurz beschreiben mit: die entscheidende Ausprägung der Gehirnaktivität liegt eher an, als "die bewusste Überzeugung im Mentalen".
In der Folge kann ich deinen "freien Willen" nicht nur bestreiten, sondern ich kann auch darauf aufbauen, dass es (eher) der Körper ist, der entscheidet.
Weil es zudem gerade so gut passt:
Vor kurzem ist eine Nachricht herausgekommen, dass es an der Fruchtfliege Untersuchungen zur Entscheidungsfindung gibt.
Wenn es dich interessiert:
https://www.sciencedaily.com/releases/2021/08/210805115521.htmDir wird sicherlich auffallen, dass hierbei
keine Götter und auch
keine heilige Schriften befragt werden, sondern ein kleiner Organismus.
mcollins schrieb:wenn "Sinn" relativ ist, und "nur" in den Bereich der subjektiven Wahrnehmung gehört, dann ist deine ganze Rederei ebenfalls nur deine Meinung, und ich habe meine Meinung, aber es gibt keine richtige Meinung, weil es keinen Sinn gibt.
Aus meiner Sicht bringst du zu viele Anteile in das Wort „Sinn“ mit herein.
Wir unterhalten uns aktuell eher über Korrektheit, gilt „Mensch=Körper oder ist da noch was anderes?“
Korrektheit liegt in den beiden Tatsachen, die ich angeben habe:
1. der Körper ist prinzipiell über Nervenimpulse aktiv
2. im Mentalen/Bewusstsein hat kein Mensch eine Einsicht in seine Nervenimpulse
Schlussfolgerung: Mensch=Körper