mcollins schrieb:wenn die Aliens jetzt kommen, würden die sagen hier haben die Berge, Bäume und Tiere das sagen, oder wer? Wer macht mit der Erde was er möchte? Wer regiert hier unten?
Bei Aliens müssten wir vermutlich vorsichtig sein, nicht selbst als Virus eingestuft zu werden, weil wir die Umwelt ausbeuten und kaputt machen.
Wenn es um Ausbreitung auf der Erde geht sind Spinnentiere glaube ich sogar noch erfolgreicher, als der Mensch.
Damit können wir aber aufhören, denn es ist ja klar, auf was du hinaus möchtest:
Du siehst gewisse Fähigkeiten nur beim Menschen und möchtest damit dem Menschen eine Sonderstellung einräumen.
Wegen dem Menschen soll dieses ganze Szenario, diese Welt "erschaffen" worden sein.
Diesen Anspruch sehe ich als den Ausgangspunkt für die grundsätzliche Idee, dass sich irgendwelche grösseren Mächte um den Menschen kümmern (ob gut oder schlecht) und sich von den (Anbetungs-)Handlungen des Menschen beeinflussen lassen.
Wäre der Mensch unbedeutend, dann würde diese Vorstellung nicht haltbar sein.
Genau an dieser Stelle musst du dir doch selbst eingestehen, dass es wichtig wäre, wenn du wissen würdest, wie ein Mensch funktioniert.
Du willst ja den Körper als unwichtig einordnen, also müsstest du, die von dir geschätzten Fähigkeiten ("Persönlichkeit", "Verstand", "Intelligenz", "Moral" usw.) eindeutig einem anderen Teil zuordnen können.
Exakt hier hast du eine offene Flanke und zwar ist sie maximal "offen", denn mittlerweile ist das Prinzip des aktiven Körpers geklärt -> Nervenimpulse.
Will man nun den Menschen aus mehreren Teilen bestehen lassen, bei denen der Körper nur einer davon sein soll, dann hat man das Problem, dass ein anderer Teil ("die Steuerung") irgendwie mit Nervenimpulsen umgehen müsste.
Fehlt die EInsicht in Nervenimpulse (sprich: wir wissen gar nicht welche Impulse gerade in uns ablaufen), was bei uns eindeutig der Fall ist, dann ist das Behaupten eines anderen Teils nicht sinnvoll.
Damit scheitert dein zentrales Vorhaben, die bestaunten Fähigkeiten des Menschen in eine unsichtbare/unerreichbare/unverstehbare Vollkommenheit zu verlagern, denn ohne Körper geht
gar nichts.
mcollins schrieb:du bist also ein Tier? Ein Affe ja? Ja gut, das darfst du gerne glauben, einige verhalten sich tatsächlich so
Ich leg sogar noch einen drauf:
Aktuell untersucht man in der Neurowissenschaft einen 1mm grossen Fadenwurm (C.elegans), Fruchtfliegen und kleine Zebrafischlein, um wichtige Erkenntnisse über die Zellen zu bekommen, die
wir im Schädel haben.
Das ist der Punkt, den ich angesprochen habe:
aus der behaupteten Schöpferquelle stammt
kein einziger Zusammenhang zu "wie funktioniert ein Mensch?".
Frag dich mal selbst, ob es der Schöpfer nicht wissen müsste, wie sein Geschöpf funktioniert.
Das wäre quasi das Minimum an Klarheit, die ein Schöpfer seiner Kreation mitgeben müsste, wenn es ihm darum ginge, dass er "erkannt" und "angebetet" werden soll.
=> Wir fragen keinen Schöpfer, sondern "schreiben von kleinen Würmern ab" :-)
Darüber hinaus:
Ist dir noch nie aufgefallen, wie unsäglich arrogant, fast schon "rassistisch" diese "Mensch ist die Spitze"-Ansicht ist?
Ich weiss nicht, ob du Deutscher bist, aber meine Vorfahren haben mir in einer ähnlichen Denkrichtung ein "lustiges Ei" ins Nest gelegt, sodass mir so eine "Wir-Sind-Das-Beste-Lebewsen"-Haltung als deutlich ungünstig auffällt.
Das, was du mir in deinem Beitrag vorwerfen möchtest, wenn es darum geht, den Menschen als Körper einzustufen, ist ja quasi das, was gerade auf Basis von "Wir-Sind-Die-Krönung" mit den Tieren geschieht.
Schau genau hin, in deiner Haltung geht es einheitlich um Abwertung:
* der Mensch ist grossartig, also sind die Tiere weniger wert (und dienen dem Menschen)
* der Mensch als "nur Körper", ist nichts mehr wert
Das ist wieder eine Folge der Unwissenheit, wie ein Mensch funktioniert, denn die Vorgänge im Körper sind so sagenhaft, dass wir Tiere aufwerten müssen, sprich: wir müssen uns ganz anders aufstellen und nicht mit Abwertung arbeiten.
mcollins schrieb:dann hast du halt keinen Verstand, keine Moral, keine Intelligenz, schön. Ich habe sie alle
Nein, es geht nicht darum, Fähigkeiten zu negieren, sondern sie funktional zu erklären.
Wieso wird die Intelligenz eines Menschen beeinträchtigt, wenn er einen Schlag auf den Kopf bekommen hat oder einfacher: wenn er unter Alkoholeinfluss steht?
Das sind glasklarere Körperzusammenhänge, die aber religions-/philosophie-/kulturbedingt (oft) "nicht sein dürfen".
Ich gestehe dir gerne zu, dass bei den meisten Leuten exakt hier "der Vorhang fällt", sie mit dem Verstand aufhören und irgendwas wie "ich bin Geist" anbringen.
Lieber werden die Fähigkeiten mit einem Luftwort ("Geist") garniert, als dass man sie dem sterblichen Körper zugesteht.
mcollins schrieb:ja gut dann sind für dich halt Argumente nichts anderes als die chemische Reaktion von unserem Körper, also das selbe wie wenn du eine Cola Dose schüttelst und dann aufmachst
Nein, es geht nicht um eine materielle Basis, sondern um Wahrnehmung, also um Reaktion.
Das, was in dieser Cola-Dose stattfindet, ist zwar Reaktion, aber keine Wahrnehmung, denn es werden keine Zusammenhänge in einer fortgesetzten Gültigkeit aufgebaut.
Mach es dir am besten am Gehirn klar:
Bei einem narkotisierten Mensch liegt immer noch Gehirnaktivität vor, hier wird nichts abgeschaltet, sondern die Aktivität wird verlangsamt, beeinträchtigt, sodass die fortgesetzte Gültigkeit nicht mehr vorliegt.
Du kannst also ruhig beim Gehirn bleiben und du wirst bereits dort Arbeitsmodi finden, bei denen man dem Menschen keinen Verstand und keine Intelligenz mehr attestieren kann.
mcollins schrieb:dann bitte, verurteile nichts und niemanden mehr, denn nichts und niemand handelt nach seinem Willen, nach seinem Verstand, sondern es ist einfach nur sein Körper, der hier die Entscheidungen "fällt", ohne Ratio und Nachdenken
Ich wiederhole es nochmal:
es geht nicht darum, Fähigkeiten zu negieren, sondern die tatsächlichen Abläufe offenzulegen.
Mal ein Beispiel:
Schon seit langem steht das Kleinhirn ("Cerebellum") für die Feinkoordination von Bewegung.
Des Weiteren hat man im Gehirn eine Art "Navigationssystem" entdeckt, mit dem sich ein Lebewesen in einer Umgebung zurechtfindet.
Du wirst mir sicherlich zustimmen, dass dies körperliche Aufgaben sind - es geht ja um den Körper.
Jetzt wird es aber spannend, denn welches Fragezeichen müssen wir aufstellen, wenn sowohl das Kleinhirn als auch das Navigationssystem aktiv sind, wenn ein Mensch rein abstrakte Denkaufgaben löst?
D.h. der Mensch ist jetzt mit Verstand und Intelligenz aktiv
und verwendet dabei Feinmotorik und Umgebungsnavigation.
Sorry, hier kann man den Kopf nicht mehr in den Sand stecken, sondern man muss sich langsam mit der Idee anfreunden, dass Denken, Bewegung/Bewegungsplanung ist, sprich eine körperliche Fähigkeit darstellt.
Das hat natürlich Konsequenzen, denn plötzlich liegt eine Realisierung vor, die man nicht mehr (religiös/philosophisch) ins Unsichtbare suggerieren kann.
Ich habe in deinen letzten Beiträgen gelesen, dass du annimmst, Tiere würden nicht denken.
Mich würde es interessieren, ob du durch die Informationen über die tatsächlichen Vorgänge ins Grübeln kommst, denn ein Tier (sagen wir ein Nager) hat selbstverständlich auch ein Kleinhirn und ein Navigationssystem.
Wärst du grundsätzlich so eingestellt, dass du neue Erkenntnisse akzeptierst, auch wenn sie dein Weltbild verändern?