Muss man studiert haben um ein Philosoph zu sein?

@Nemon
Du kannst Philosophie gerne als akademische Disziplin unter anderen begreifen. M.E. wird ihr das weder in der Sache noch in ihrer Geschichte gerecht. Nenn's Plattitüde wenn du dich dann besser fühlst. Im Gegensatz zu einem Mathematiker, der mathematisch arbeitet und/oder forscht, wo ziemlich klar ist was das ist, ist ein Philosoph jemand der philosophiert. Das ist weder eine Jobbeschreibung noch ist eindeutig klar, worin denn dieses Philosophieren besteht.
Aber an ein akademisches Umfeld ist es sicher nicht gebunden.

Simpleman schrieb:Das ist doch etwas absolut unnatürliches.

Nachdem es in dieser Natur vorkommt, kann es nicht unnatürlich sein, auch wenn man es nicht verstehen kann.

paxito schrieb:Du kannst Philosophie gerne als akademische Disziplin unter anderen begreifen

Das musst Du niemanden großzügig erlauben, das geschieht bereits weltweit, seit ziemlich langer Zeit und hängt nicht von Deiner gnädigen Gewährung ab.

off-peak schrieb:Das musst Du niemanden großzügig erlauben, das geschieht bereits weltweit, seit ziemlich langer Zeit und hängt nicht von Deiner gnädigen Gewährung ab.

Lies richtig.

paxito schrieb:Du kannst Philosophie gerne als akademische Disziplin unter anderen begreifen.

Das Philosophie als Studienfach an Universitäten existiert und eine eigene akademische Disziplin bildet habe ich nicht bestritten. Wäre auch absurd, schließlich hab ich es studiert.
Ob man es nur darauf begrenzt ist eine völlig andere Frage und genau darum ging es.

paxito schrieb:Ob man es nur darauf begrenzt ist eine völlig andere Frage und genau darum ging es.

Na ja, wie gesagt. Es ist dann eine Frage des Niveaus und ob man das wirklich unter demselben Begriff von Philospohie subsumieren möchte, wenn Onkel Klaus sich Gedanken über sich und die Welt und vieles mehr macht. Irgendwie ist es ja auch Mathematik, wenn die Marktfrau den Dreisatz auf den Verkauf ihres Kohlrabis anwendet und "40 Cent auf 5 Euro und dann dann noch 5 Euro Rückgeld" ausrechnet. Sicher gibt es auch hier so Experten, die behaupten, das sei noch Mathe mit Leib und Seele und nicht dieser abgehobene Kram von den G'studierten.

Nemon schrieb:Es ist dann eine Frage des Niveaus

Du meinst gelehrte Philosophie ist grundsätzlich besser? Die Gedanken von Dr. mag. phil. Klaus über die Welt sind "besser" als die vom Maurermeister Klaus? Warum sollte das so sein?
Um über bestimmte (philosophische) Themen zu reden / denken / philosophieren braucht man zweifellos Vorkenntnisse, aber nicht bei allen. Die Frage wie man ein gutes Leben führt oder was moralisch geboten ist kann Maurermeister Klaus genauso gut beantworten wie ein studierter Philosoph.

Nemon schrieb:Irgendwie ist es ja auch Mathematik, wenn die Marktfrau den Dreisatz auf den Verkauf ihres Kohlrabis anwendet und "40 Cent auf 5 Euro und dann dann noch 5 Euro Rückgeld" ausrechnet.

Würde ein Mathematiker das Mathematik nennen? Ernstgemeinte Frage, ich weiß es nicht. Es gibt aber Wesentliche Unterschiede zwischen beiden Disziplinen, ein wäre: in der Philosophie sind die einfachen Fragen von Onkel Klaus zum Teil schwieriger zu beantworten als die komplexen Fragen des studierten Philosophen. Wie ein gutes Leben aussieht ist tatsächlich schwieriger zu beantworten als die Frage was der Begriff des Begriffs von Kant ist.

@paxito

paxito schrieb:Du meinst gelehrte Philosophie ist grundsätzlich besser? Die Gedanken von Dr. mag. phil. Klaus über die Welt sind "besser" als die vom Maurermeister Klaus? Warum sollte das so sein?

Sie sind von unterschiedlicher Qualität ;)

paxito schrieb:Die Frage wie man ein gutes Leben führt oder was moralisch geboten ist kann Maurermeister Klaus genauso gut beantworten wie ein studierter Philosoph.

Diese Fragen sind aus meiner Perspektive nur sehr bedingt Gegenstand der Philosophie.
Ich würde in der P. nicht Alltagsweisheiten suchen, sondern folge im Großen und Ganzen eher diesem Verständnis:

Kerngebiete der Philosophie sind die Logik (als die Wissenschaft des folgerichtigen Denkens), die Ethik (als die Wissenschaft des rechten Handelns) und die Metaphysik (als die Wissenschaft der ersten Gründe des Seins und der Wirklichkeit). Weitere Grunddisziplinen sind die Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie, die sich mit den Möglichkeiten des Erkenntnisgewinns im Allgemeinen bzw. speziell mit den Erkenntnisweisen der unterschiedlichen Einzelwissenschaften beschäftigen.

Quelle: Wikipedia: Philosophie

paxito schrieb:Die Frage wie man ein gutes Leben führt oder was moralisch geboten ist kann Maurermeister Klaus genauso gut beantworten wie ein studierter Philosoph.

Aber nicht auf demselben sprachlichen Niveau. Die Weisheit von Maurern passt bekanntlich auf ein T-Shirt. Also ... jedenfalls immer nur eine. Es braucht schon mehrere Shirts, das ist wohl wahr. Aber der Akademiker kommt damit nicht aus ;)



Bild: spreadshirtmedia.net

paxito schrieb:in der Philosophie sind die einfachen Fragen von Onkel Klaus zum Teil schwieriger zu beantworten als die komplexen Fragen des studierten Philosophen.

Ich sehe das so: Die Philosophie klärt erst einmal, wie eine Frage gestellt sein muss, damit sie überhaupt beantwortet werden kann. Und da liegt leider der Hase im Pfeffer bei den Hobbysophen - selbstgefällig mit Banalitäten jonglieren ohne Sinn und Verstand, sich aber geschulten Denkern überlegen fühlen. Dies ist, was ich davon wahrnehme.

Im Übrigen haben Mathematik und Philosophie sehr viel gemein.
Ich frage mich auch ein bisschen, ob du das wirklich mal studiert hast. Diese Frage würde ich dann z. B. in dieser Formulierung nicht erwarten:

paxito schrieb:Du meinst gelehrte Philosophie ist grundsätzlich besser?

...Zeit läuft ab...

paxito schrieb:Lies richtig.

Ja? Da steht genau das, worauf ich ich bezog. Wenn eine Disziplin bereits eine Disziplin ist, ist es unsinnig, jemanden zu erlauben, sie als solche zu betrachten. Sie ist es nämlich bereits.
Es liegt nicht am Betrachter, ob er es so sieht. sondern daran, dass es so ist.

Wenn Du etwas Anderes gemeint hättest, dann hilft nur Eines: Schreib einfach richtig.

Nemon schrieb:Diese Fragen sind aus meiner Perspektive nur sehr bedingt Gegenstand der Philosophie.
Ich würde in der P. nicht Alltagsweisheiten suchen, sondern folge im Großen und Ganzen eher diesem Verständnis:

Die Frage nach einem gutem Leben und moralische Urteile sind Kernfragen der Ethik. Das sind keine Randgebiete oder Alltagsweisheiten.

Nemon schrieb:Sie sind von unterschiedlicher Qualität

Welche Qualität?

Nemon schrieb:Aber nicht auf demselben sprachlichen Niveau.

Der studierte Philosoph klingt besser?

Nemon schrieb:Ich sehe das so: Die Philosophie klärt erst einmal, wie eine Frage gestellt sein muss, damit sie überhaupt beantwortet werden kann.

Eher klärt Philosophie wie die Antwort auf eine Frage aussehen könnte und damit wie man eine Frage verstehen kann.

Nemon schrieb:Und da liegt leider der Hase im Pfeffer bei den Hobbysophen - selbstgefällig mit Banalitäten jonglieren ohne Sinn und Verstand, sich aber geschulten Denkern überlegen fühlen. Dies ist, was ich davon wahrnehme.

Das gibt es in jeder Disziplin, selbst in der Physik finden sich reichlich Einsteinwiderleger die ihre Physik im Hobbykeller ersonnen haben. Aber derartige Deppen meine ich auch eher nicht, wenn ich davon spreche das Philosophie gelebt werden muss.

Nemon schrieb:Ich frage mich auch ein bisschen, ob du das wirklich mal studiert hast. Diese Frage würde ich dann z. B. in dieser Formulierung nicht erwarten:
paxito schrieb:
Du meinst gelehrte Philosophie ist grundsätzlich besser?

Warum?

off-peak schrieb:Ja?

Ja. Ich hab es jetzt zweimal erklärt und @Nemon hat es problemlos verstanden. Wenn du wieder Scheuklappen aufsetzen willst ist das dein Problem .

paxito schrieb:Ich hab es jetzt zweimal erklärt und @Nemon hat es problemlos verstanden.

Zeig doch mal die entsprechende Antwort. Du weißt ja, so als Philosoph, dass Behauptung und Tatsache sehr oft sehr weit auseinander liegen können.

Philosophie sollte nicht nur ein Weg des Verstandes sein sondern auch des Herzens. Allein den Unterschied zu erkennen ist schon sehr anstrengend. Ein Erlebnis. Es bringt nichts sowas zu studieren. Man lernt erst richtig durch Erfahrungen. Nur dann wird es echtes Wissen, echtes Material.

Genau darin liegt der Qualitätsunterschied

Simpleman schrieb:Es bringt nichts sowas zu studieren. Man lernt erst richtig durch Erfahrungen. Nur dann wird es echtes Wissen, echtes Material.

Ich würde eher sagen, daß man durch ein Studium (sein) Erlebtes oft erst richtig lernt auf einer ganz anderen Ebene/ Perspektive einzuordnen bzw. zu betrachten. Was nützen all Deine Erfahrungen/ Dein Wissen, wenn man am Ende nichts daraus macht? Das Studium ist sicher nicht der einzige Weg dafür, aber freilich einer, den man dafür durchaus beschreiten kann.

off-peak schrieb:Zeig doch mal die entsprechende Antwort.

Steht alles auf Seite 18 des Threads, sogar hintereinander. Aber nur für dich und weil ich dich so mag:

paxito schrieb:Du kannst Philosophie gerne als akademische Disziplin unter anderen begreifen.

Darauf du:

off-peak schrieb:Das musst Du niemanden großzügig erlauben, das geschieht bereits weltweit, seit ziemlich langer Zeit und hängt nicht von Deiner gnädigen Gewährung ab.

Darauf ich:

paxito schrieb:Das Philosophie als Studienfach an Universitäten existiert und eine eigene akademische Disziplin bildet habe ich nicht bestritten. Wäre auch absurd, schließlich hab ich es studiert.
Ob man es nur darauf begrenzt ist eine völlig andere Frage und genau darum ging es.

Darauf @Nemon:

Nemon schrieb:Na ja, wie gesagt. Es ist dann eine Frage des Niveaus und ob man das wirklich unter demselben Begriff von Philospohie subsumieren möchte, wenn Onkel Klaus sich Gedanken über sich und die Welt und vieles mehr macht.

off-peak schrieb:Du weißt ja, so als Philosoph

Ich bin kein Philosoph, sondern Krankenpfleger.

off-peak schrieb:Behauptung und Tatsache sehr oft sehr weit auseinander liegen können

Was auch immer das mit Philosophie zu tun hat.

Simpleman schrieb:Philosophie sollte nicht nur ein Weg des Verstandes sein sondern auch des Herzens

Nach wessen Definition hätte Philosophie etwas mit dem "Herzen" zu tun?

paxito schrieb:Was auch immer das mit Philosophie zu tun hat.

Wie mit jeder geistigen Disziplin.
Philosophie heißt nicht Schwurbeln, was das Zeugs hält, und auf Fakten pfeifen. Auch wenn Letzteres offenbar das sein dürfte, was sich Hobbyologen darunter vorzustellen scheinen.

off-peak schrieb:Nach wessen Definition hätte Philosophie etwas mit dem "Herzen" zu tun?

Würdest du wohl sagen das man dies dafür nicht braucht?

In der Philosophie (altgriechisch φιλοσοφία philosophía, latinisiert philosophia, wörtlich „Liebe zur Weisheit“) wird versucht, die Welt und die menschliche Existenz zu ergründen, zu deuten und zu verstehen.

Wikipedia: Philosophie

off-peak schrieb:Wie mit jeder geistigen Disziplin.
Philosophie heißt nicht Schwurbeln, was das Zeugs hält, und auf Fakten pfeifen.

Habe ich auch nicht behauptet. Aber wenn du jemanden findest, der das denkt grüß ihn nett von mir.
Suchst du eigentlich immer nur nach einzelnen Sätzen die du mit den immer gleichen Kommentaren versiehst?

Simpleman schrieb:Philosophie sollte nicht nur ein Weg des Verstandes sein sondern auch des Herzens. Allein den Unterschied zu erkennen ist schon sehr anstrengend. Ein Erlebnis. Es bringt nichts sowas zu studieren. Man lernt erst richtig durch Erfahrungen. Nur dann wird es echtes Wissen, echtes Material.

Eigentlich empfinde ich das mit dem Herzen eher als was völlig triviales.
Selbstverständlich sind auch alle Emotionen Gegenstad philosophischer Überlegungen, sofern sie mit den jeweiligen Themengebieten korrespondieren.

Hier wird wohl versucht etwas zu romantisieren, was man auch ganz nüchtern und pragmatisch betrachten kann.

Sicher sind die persönlichen Erlebnisse ganz prägend, und für die Weisheit auf die eine oder andere Weise förderlich, weil ein direktes Erlebnis doch schon einschneidender wirkt, als ein Text im Buch. Nur heißt es nicht gleich, dass es nichts bringt ein Buch über sowas zu lesen. Auch das kann einen deutlich prägen, und auch das kann sowohl Wissen als auch Weisheit vermehren. Nur eben in der Regel etwas abstrakter als das persönliche unmittelbare Erlebnis einer Situation.

Ich denke nicht, dass man das ernstlich schlecht geredet bekommt, was der geneigte Philosoph per ordentliche Ausbildung vermittelt bekommt.
Oder sagen wir so. Ich kenne nicht wirklich viele, die sich darüber beschweren, dass sie an der Uni waren, und deswegen nun bedauern müssen, zu viel ach so wertvolle philosophische Lebenspraxis versäumt zu haben. :)

Der Thread läuft unter der Rubrik "Philosophie" auf allmystery.
Ich habe noch keinen universitären philosophischen Beitrag dort gelesen.
Hier ist ja auch keine Uni.
Nun gut, vielleicht hätte man die Rubrik Mumpitz nennen sollen.
Ein Verweis auf universitäre Philosophie ist nicht notwendigerweise eine universitäre Philosophie.

Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand

Sapere aude

Sein oder nicht sein? Man kann auch lebend tot sein. Das ist schrecklich.

Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand

Das ist richtig gut.

Ein weiterer Spruch von dem war, " Um an der Spitze zu stehen muss man erst den Berg erklimmen".

Ich liebe Arthur. Der Mann ist authentisch.