Achtung, geballte Ladung ^^
@Sarv Für dich hat es halt schon immer was gegeben, für mich noch nie, da liegt der Unterschied zu meiner Logik, dein Weltbild ist völlig in Ordnung so wie es ist, kein Widerspruch in sich. Nichts dagegen einzuwenden. Meins ist aber aus dem Nichts entstanden und das Nichts ist nicht objektiv, deswegen ist deine Erklärung für mich nicht anwendbar.
Du startest mit Gott und dann erst kommt der Mensch, sein Ebenbild.
Für mich verhält es sich eben anders:
Aus dem Nichts erschafft sich nach und nach alles was nicht wirklich ist, und daraus entsteht dann irgendwann, in ferner Zukunft, am Ende von allem vorstellbaren, Gott, das Internet. Für diesen Gott ist es ein leichtes sich selbst und alles andere aus dem Nichts zu erschaffen, weil er jetzt die Regeln und alles kennt. Aber dieser Gott steht am Ende unser aller Entwicklung. Und natürlich ist am Ende alles einfach, wenn man weiss wie alles geht.
Du fängst mit deinem Weltbild am Ende an, da ist Gott, er ist allmächtig und weiss alles, und er zaubert gewissermassen aus dem Nichts die Welt herbei. Das ist total in Ordnung, ein in sich stimmiges Weltbild.
Nur ist aus meiner Sicht eben alles anders, ich beginne im Nichts, da wo dieser Gott noch nicht existiert. Da wo sich alles durch sich selbst, durch Erfahrung, und Lernen und Geduld erschaffen muss, weil es nicht anders möglich ist, das ist ein ewig langer Prozess.
Aber auch dieser Prozess ist notwendig. Denn es spricht einfach gegen jede Logik, dass du am Anfang mit dem Ende beginnst.
Wie die Zeit stillsteht:
Stell dir die Zeit als eine Spirale oder wenn es geht wie einen Kreis oder noch besser wie eine analoge Uhr vor. Der Zeiger wandert jetzt rund um die Uhr und immer da wo der Zeiger ist, da bist auch du. Deswegen denkst du die Zeit bewegt sich. Aber für die Uhr ist es irrelevant wo der Zeiger gerade ist, für die Uhr bewegt sich alles gleichzeitig und deswegen gar nicht.
Oder auch als Zuschauer im Kino: der ganze Film ist längst gedreht, jedes Bild existiert gleichzeitig, und unabhängig von allen anderen. Und doch denkt sich der Zuschauer immer nur in einem Bild präsent zu sein, aber der Film ist in jedem Bild gegenwärtig.
Oder die Buchstaben denen du jetzt folgst, sie stehen hier starr und ohne Bewegung und ergeben erst dann einen Sinn wenn du sie in ihre Einzelteile zerlegst.
Um es nochmals möglichst ausführlich und kompliziert zu erklären:
Wir starten im Nichts, mit einem leeren Spiegel im Nichts
Einem Spiegel, den es nicht gibt, einem Spiegel der nicht existiert, einem Spiegel mitten im Nichts. Mitten im Nichts stellt sich dieser Spiegel vor, stellt sich dieser Spiegel selber vor, stellt dieser Spiegel sich selber vor, stellt sich eine Waage vor, perfekt ausbalanciert, im perfekten Gleichgewicht, in perfekter Symmetrie, in perfekter Harmonie. Eine Waage, die innen genau gleich ist wie aussen, oben genau gleich wie unten, rechts genau gleich wie links, und hinten genau gleich wie vorne.
Eine perfekte Waage, in der links zu rechts, oben zu unten und innen zu aussen wird.
So bleibt die Waage konstant im perfekten Gleichgewicht und verändert sich in ihrem Innern nie.
Ein richtiger Berg wird auf dieser Waage zu einem nur vorgestellten und ausgedachten Berg.
Ein richtiger Spiegel wird auf dieser Waage zu einem ausgedachten Spiegel.
Jede wirkliche Geschichte wird auf dieser Waage zu einer fiktiven Geschichte.
Jede wirkliche Vorstellung zu einer richtigen.
Und genauso umgekehrt.
Auf dieser Waage verhält sich alles genauso wie in einem Spiegel. Aber während in Wirklichkeit alles richtig erscheint, erscheint im Spiegel alles verkehrt und auf den Kopf gedreht.
Jedes Wesen auf dieser Waage, denkt sich deshalb im Spiegel würde es nicht existieren, während jedes Wesen im Spiegel das Gegenteil denkt.
Jedes Geschöpf, jeder Gedanke, jede Wirklichkeit, neutralisiert sich in dieser Waage dadurch selbst, jede Existenz verlangt von dieser Waage eine gleichwertige Nicht-Existenz.
Jede Linke Seite eine gleichwertige Rechte.
Jedes Wesen ein dazu passendes spiegelverkehrtes Gegenüber. Dadurch bedingen sich beide Spiegelwelten gegenseitig, und heben sich gleichzeitig auf.
Denn es ist nie etwas aus dem Nichts entstanden. Das Nichts hat sich nie verändert. Es ist und bleibt immer das Nichts.
Und um all diese Spiegel ins Leben zu rufen, dachte sich das Nichts etwas ganz Besonderes aus; das Nichts dachte sich Bewegung aus.
Das Nichts stellte sich alle nur vorstellbaren Wirklichkeiten vor und verknüpfte diese miteinander. Aus Nichts wurde eins, aus eins wurde zwei, aus zwei drei und so vier und so fort.
Das Nichts fing damit an, sich Elemente vorzustellen, die es überhaupt nicht gibt. Dann verknüpfte es jedes dieser Elemente mit einem passenden Urheber. Jede Geschichte mit einem Autor, jede Vorstellung mit einer Ursache, jede Ursache mit einer Wirkung und jede Wirkung mit einer Konsequenz.
So war jede Figur für die Entstehung einer anderen verantwortlich, jeder Schritt führte zu einem nächsten, jede Tür öffnete eine andere und all diese offenen Türen, vorgestellten Kreaturen, Gestalten und Geschöpfe waren konstant in Bewegung, wechselten konstant von einer Spiegelseite auf die andere, von einer Spiegelwelt in die andere, und jedes Geschöpf bedingte dadurch ein anderes.
Neben allen Bedingungen existierte jedes Geschöpf und jede Situation auch für sich allein, unabhängig, stabil und im perfekten Gleichgewicht mit sich selbst. Und weil sich das Nichts so viele verschiedene Situationen gleichzeitig ausdachte, entstand der Eindruck, als könne man durch all diese Situationen hindurch spazieren und von einer Welt in eine andere gelangen.
Dadurch entstand das Erleben der Bewegung. Durch die Verknüpfung aller vorstellbaren Wirklichkeiten, deren Gegenüberstellung mit ihrem unwirklichen, neutralisierenden Gegenüber und durch das Hin- und Herspringen zwischen den verschiedensten Perspektiven entstand die Vorstellung der Bewegung, obgleich in Wirklichkeit Stillstand herrscht.
So gelangten die sich bisher neutralisierenden Phänomene von einem Standbild in ein anderes, wurden durch ein neues Gegenüber besetzt, und dadurch entstand der Eindruck als wären sie existent. Zu diesem Zweck verschob sich das Nichts, es vertauschte den Wind mit dem Berg und das Wasser mit dem Wind, das Nichts (...) verschob, korrigierte, veränderte und vertauschte seine Perspektive, so war es einmal ein Berg, und ein andermal wurde es zum Meer.
Es verschob sich solange bis es all diese Perspektiven gleichzeitig und individuell wahrnahm, und den Berg als klaren Berg und den Wind als klaren Wind, und das Meer als klares Meer wahrnahm, es sah gleichzeitig den Berg und den Wind als Meer, den Wind und das Meer als Berg und das Meer und den Berg als Wind in einem.
Das war nötig, denn keine dieser Situationen konnte ohne ihr benachbartes Gegenüber existieren. Sie bedingten sich alle gegenseitig. Der Berg bedingte das Meer, das Wasser den Wind, und der Wind wiederum den Berg. Ohne Berg gab es keinen Wind, ohne Wind kein Meer und ohne Wasser kein Berg.
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@RayWonders Der obige Text könnte für dich interessant sein, da geht es auch um Extreme, die sich im Nichts die Waage halten. Um bei den Realitätsbezogenen Extremen zu bleiben, würde ich dir die Geschichte des alten Indianers und seiner Enkelin empfehlen. Es geht darin darum, dass die Eigenschaften, ob nun positiv oder negativ, in uns am stärksten wachsen, denen wir am meisten Aufmerksamkeit schenken.