@pere_ubuEsoterik und Rechtsextremismus II von Herr Dr. Roman Schweidlenka:
ANALYSE: TEIL 1
Herr Schweidlenka:
pere_ubu schrieb:Im Okkultismus der deutschsprachigen Länder wurde die "Lehre von den Wurzelrassen" seit dem späten 19. Jahrhundert bedeutsam.
Begründet wurde diese Lehre von der Ahnherrin der modernen Theosophie, Helena Petrowna Blavatsky, einer gebürtin Russin, die als wichtigste Quelle des modernen abendländischen Okkultismus, bzw. der modernen Esoterik bezeichnet werden kann. Sie lebte von 1831 bis 1891. Auf Blavatskys Hauptwerk, der 1888 erschienenen "Geheimlehre", berufen sich fast alle esoterische Autoren der nachfolgenden Zeiten. Ihr esoterisches Gedankengut prägt(e) das moderne esoterische Weltbild, auch wenn die Quelle den einzelnen Anhängern oft nicht mehr bekannt ist.
Die Lehre von Wurzelrassen war im Okkultismus nie bedeutsam, denn sie ist noch nicht einmal für die Lehre der Theosophie wirklich bedeutsam, sondern selbst hier nur ein Bestandteil von vielen, s. bspw.
Wikipedia: Okkultismus in diesem langen Artikel zum Thema erhielt Theosophie bzw. Madame Blavatsky einen Absatz und darin kommt wie im übrigen Artikel weder das Wort Rasse noch Wurzelrasse vor.
Das Konzept einer Urgeschichte mit aufeinanderfolgenden „Rassen“ im Bezug zum Menschen geht lt. Wikipedia auf den französischen Schriftsteller Antoine Fabre d’Olivet (1767–1825) zurück
Wikipedia: Wurzelrasse Der eigentliche Rassenbegriff geht aber noch weiter zurück und ist nachweisbar zuerst beim spanischen Priester Alfonso Martinez de Toledo, der im 13. Jh. von der Natur festgelegte Wesenzüge verschiedener Menschentypen postulierte. Hier wird also die tatsächliche Ursache dafür zu finden sein, dass damals auch in wissenschaftlichen Kreisen und auch im Bezug zum Menschen von Rassen gesprochen wurde, wobei natürlich auch ein erheblicher Anteil der Zoologie bzw. dem Darwinismus zukommt.
Wikipedia: RasseHier wird also die tatsächliche Ursache dafür zu finden sein, dass damals auch in wissenschaftlichen Kreisen und auch im Bezug zum Menschen von Rassen gesprochen wurde, wobei natürlich auch ein erheblicher Anteil der Zoologie bzw. dem Darwinismus insbesondere später dem Sozialdarwinismus zukommt.
Ihr Werk heißt „Die Geheimlehre“ und das sich fast alle nachfolgenden esoterischen Autoren auf sie berufen ist natürlich Unsinn, wörtlich genommen sowieso, wenngleich ihr Einfluss auf die Esoterikbewegung wie gesagt initiierend und prägend war. Es fand aber eine esoterische Entwicklung über mehrere Generationen statt, die rasch in einer solchen Vielfalt und Breite erblühte, dass man niemals alle hervorgegangenen Strömungen und Verästelungen direkt mit Madame Blavatsky in Verbindung bringen kann. Natürlich waren auch andere Einflüsse prägend, insbesondere im Verlauf dieser Entwicklung.
Herr Schweidlenka:
pere_ubu schrieb:Unter den Wurzelrassen verstehen Theosophen sieben aufeinander folgende Menschenrassen, die sich während eines Zeitenzyklus auf dem Planeten Erde entwickeln. Jede Wurzelrasse teilt sich in sieben Unterrassen, die den Gesetzen der Evolution unterworfen sind. Auf Atlantis, der laut Blavatsky 9564 v. Chr versunkenen Insel, habe sich vor 18.000 Jahren die fünfte Wurzelrasse der Arier herausgebildet, als deren höchst entwickelte Unterrasse (die 5.) Blavatsky die germanisch-nordische bzw. teutonische, zu der sie Germanen, Kelten und Slawen zählte, ansah.
Wurzelrassen sind in den theosophischen Lehren ein Synonym für Menschheit. Alle Menschen, die derzeit auf den Planeten leben, gehören der fünften von insgesamt sieben aufeinanderfolgenden Wurzelrassen an s. bspw. auch
Wikipedia: Wurzelrasse hier
Beitrag von Theosoph (Seite 23) Was also Dr. Schweidlenka hier über die theosophischen Wurzelrassen im Bezug zur damaligen Verwendung oder heutigen Verständnisses des Begriffs Menschenrasse hinsichtlich der theosophischen Lehre schreibt, ist mindestens falsch und defintiv irreführend.
Die Geheimlehre (Die Geheimlehre, PDF-Online-Version, Bd II, S.477)
Die Geheimlehre schreibt:
„Denn, wenn man, wie die letztere thut, zwischen vier und fünf Millionen Jahre zwischen der beginnenden und der schließlichen Entwicklung der vierten Wurzelrasse angiebt, auf den lemuro-atlantischen Kontinenten; eine Million Jahre für die fünfte oder ârische Rasse bis zum gegenwärtigen Datum und ungefähr 850.000 seit dem Untergange der letzten mächtigen Halbinsel der großen Atlantis - so kann alles dies leicht stattgefunden haben innerhalb der 15.000.000 Jahre, welche Herr Croll der Tertiärzeit zugesteht.“
Die Zahlen des Hr. Schweidlenka sind komplett falsch. Hier bezeugt er, dass er die Geheimlehre nicht gelesen hat oder grundsätzliche Dinge absolut nicht verstanden hat.
Das die fünfte Unterrasse die höchstentwickelte Unterrasse sei, ist auch falsch, sie ist lediglich die späteste. Die höchste Stufe dieser Entwicklung wird immer erst mit der siebten Stufe erreicht, gleich ob Unter- oder Wurzelrasse, was bspw. dieses Zitat aus der Geheimlehre belegt (PDF-Online-Version, Bd. II, S. 784)
Die Geheimlehre schreibt:
„Somit ist es die Menschheit der neuen Welt, die weit älter ist als unsere alte eine Thatsache, welche die Menschen auch vergessen hatten - von Pâtâla (den Antipoden, oder der Niederen Welt, wie Amerika in Indien genannt wird), deren Sendung und Karma es ist, die Samen für eine zukünftige, großartigere, und viel herrlichere Rasse zu säen, als irgend eine von jenen ist, von denen wir gegenwärtig wissen.
Zudem sind hier die Ansichten bezüglich der „germanisch-nordische bzw. teutonische, zu der sie Germanen, Kelten und Slawen“ definitiv nicht aus der Geheimlehre. Ich vermute dies ist an anthroposophisches Gedankengut, was mit der Geheimlehre von HPB nichts zu tun hat.
Was das Zitat „abnormes und unnatürliches Bindeglied“ angeht, kann ich es in der Geheimlehre nicht finden. Die Quellenangabe fehlt und aufgrund der bisherigen Untersuchungsergebnisse zweifle ich sie sehr stark an. Dafür ist aber in der Geheimlehre folgendes Zitat zu finden (PDF-Online-Version, Bd. II, S. 33):
Die Geheimlehre schreibt:
„Zu diesen gehören alle Juden und Araber. Die ersteren sind ein Stamm, der von den Chandâlas Indiens entstammte, von den außerhalb der Kasten stehenden, von denen viele Exbrâhmanen waren, welche in Chaldäa, in Sind, und in Aria (Iran) zuflucht suchten, und welche wirklich von ihrem Vater A-Bram (Nicht-Brâhmane) etwa 8000 Jahre v. Chr. herstammen
Da der Zeitraum zwischen vierter und fünfter Wurzelrasse nach den Lehren ca. 1 Mio. Jahre in der Vergangenheit liegt (s. weiter oben) und hier, was den Ursprung eines der ersteren jüdischen Stämme auf 8.000 Jahre festlegt, offenbart auch hier absolute Unkenntnis bezüglich der theosophischen Lehren des Herrn Schweidlenka,die er zudem mit Lügen unterstützen muss. Was er konkretes zur Geheinlehre sagt ist wiederum falsch und das bei einer so schweren Anschuldigung!