Michael Jacksons Ex-Manager
über den King of PopMünster - Dieter Wiesner spricht akzentuiert, leise, fast emotionslos. Doch hinter der Fassade sieht es anders aus. Er hat geheult, als er die Nachricht von Michael Jacksons Tod erfahren hat. Sieben Jahre lang war Wiesner Berater, Manager und Freund des mit mehr als 750 Millionen verkauften Tonträgern größten Entertainers der Welt. „Ich war rund um die Uhr für ihn da. Das war für Michael sehr wichtig.“
Eine Zeit, die den heute 60-Jährigen geprägt hat. Aber auch eine Zeit, die ihn nicht mehr loslässt. „Das Ganze ist noch nicht abgeschlossen. Es sind noch viele Fragen offen“, sagt der Musikmanager auch mit Blick auf den derzeitigen Prozess gegen Michael Jacksons Privatarzt Conrad Murray. Über Wochen soll er dem unter Schlaflosigkeit leidenden Künstler starke Betäubungsmittel verabreicht haben. Am 25. Juni 2009 starb Michael Jackson im Alter von 50 Jahren.
Wiesner hielt sich gestern für den Auftritt der Londoner Boyband „M4“ beim Bundesligaspiel der USC-Volleyballerinnen in Münster auf. Den Kontakt hatte Jörg Hildebrand, Vater der USC-Spielerin Lea Hildebrand, hergestellt. Vor gut vier Monaten hat Wiesner, der mittlerweile wieder in Deutschland wohnt, das Management der fünf jungen Engländer übernommen. Mit dem Bandnamen schließt sich für Dieter Wiesner ein Kreis: „M4“ steht für den bekannten Londoner Highway M4, in dessen Nähe die Jungs wohnen. Er steht aber auch für „Michael 4ever“ - „Michael Jackson für immer“. Eine Reminiszenz der Bandmitglieder an den King of Pop.
Zwei Monate vor seinem Tod hat Dieter Wiesner Michael Jackson zum letzten Mal persönlich getroffen. Es war in Los Angeles. Er erlebte einen körperlich fitten Mann. Mental war er jedoch nur noch ein Schatten seiner selbst.
Von den geplanten 50 Londoner Konzerten „hätte er höchstens drei bis vier durchgehalten. Körperlich war er dazu allemal in der Lage, aber nicht mental“.
Der eigentliche Niedergang begann schon viel früher, ist Dieter Wiesner überzeugt: Die Fernseh-Dokumentation „Living with Michael Jackson“ des englischen Journalisten Martin Bashir habe „Michael aus der Bahn geworfen“. Der Vorwurf des Kindesmissbrauchs stand - wieder einmal - im öffentlichen Raum. 2003 war das.
Zwei Jahre später begann der Gerichtsprozess. Wiesner: „Der Beginn des Prozesses war das Ende seiner Karriere.“
Daran änderte auch der Freispruch nichts mehr. „Danach hat man Michael eingewickelt in die Londoner Konzertreihe. Erst waren zehn geplant, dann sollten es 50 werden.“ Wie sollte Michael Jackson das durchstehen?
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