Ozeanwind schrieb:So erging es mir nach dem Tod meines Vaters ja auch und das hat vieles verkompliziert, weil ich sehr viel Zeit mit Sucherei verbracht habe. Meine Mutter war nie die Ordentlichste, was Papierkram anbelangt und sie war diejenige, die bei meinen Eltern dafür zuständig war. Auch sie war völlig überfordert und wusste nicht, was sie wo abgelegt und eingeordnet hatte. Sie hat zumindest alles da, nur keiner wusste, wo genau.
Das will ich auf jeden Fall vermeiden, dass diese Sucherei nochmals vor mir oder jemand anderen liegt, das war sehr nervenaufreibend.
Das ist natürlich doof, wenn derjenige, der dafür zuständig ist, es nicht ordentlich macht. Meine Schwiegermutter ist eigentlich sehr ordentlich, das sieht man auch bei den Ordnern. Nur hat sie seit ihrer Demenzerkrankung vieles durcheinandergemischt und Dokumente einfach irgendwo abgelegt. Daher fehlt jetzt auch vieles. Wo die Dokumente von vor ihrer Eheschließung sind, konnte sie mir auch leider nicht mehr sagen. Ich habe alles sortiert, so gut es eben ging und für alles eigene Ordner angelegt. Aber was nicht da ist, ist eben nicht mehr da und viele Dinge kann man auch nicht mehr anfordern. Schon gar nicht, ohne irgendeinen Anhaltspunkt. Könnte mir meine Schwiegermutter beispielsweise sagen, dass sie 1984 von der Tante Hilde ein Sparbuch bei der Bank Sowieso über 20000 DM bekommen hat, dann könnte ich bei der Bank nachfragen. Aber so sieht man oft nur Geldbeträge und hat keine Ahnung, woher die nun kommen.
Ozeanwind schrieb:Ich selbst achte immer darauf, dass ein Außenstehender wie z. B. Hinterbliebene schnell einen Durch-und Überblick über meinen Kram bekommen, damit genau das nicht passiert, was ich nun erlebt habe. Ich habe schon mehrfach Situationen durchgemacht, wo die Möglichkeit bestand, dass ich sie nicht überleben werde (wie z.B. Operationen) und dadurch kamen dann auch die Überlegungen hinzu, wie ich alles am besten, unkompliziertesten und schnellsten für die Hinterbliebenen zugängig machen kann.
Ich kann nur jedem raten, der seinen Angehörigen die Situation nach dem eigenen Todesfall etwas erleichtern möchte, übersichtliche Ordnung in diesen Dingen zu halten.
Das mache ich auch. Ich schreibe auch vor jeder Operation oder größeren Reise ein Testament (bzw. aktualisiere mein altes, sollte sich was verändert haben). Mir ist das total wichtig, weil ich eben selbst nach dem Tod meines Vaters erlebt habe, wie schwierig das ist, wenn nicht alles geklärt ist. Für wichtige Dokumente gibt es eine Mappe, da ist alles gesammelt drin. Da steht auch noch schön groß "Dokumente" drauf, das heißt, man könnte auf die Idee kommen, dort hineinzusehen, auch wenn man von mir nicht explizit diese Anweisung erhalten hat. 😉
Ozeanwind schrieb:Ich habe die letzte Zeit bei einigen Mitmenschen mitbekommen, wie sie nach der Impfung bzw. Immunisierung agierten. Da wurde hinterher so gelebt, als ob es Corona nicht gibt, jedenfalls dort, wo sie nicht durch bestehende Regeln daran gehindert werden (Beispiel Maskenpflicht an bestimmten Orten). Mir kamen da so einige Leute ohne Maske viel zu nach, mit der Begründung, dass sie ja geimpft wurden oder wenn ich Abstand hielt, wurde ich darauf hingewiesen, dass ich mir keine Gedanken machen müsste, da sie ja geimpft wären.
Ein Trugschluss vieler Geimpfter, den ich nicht nachvollziehen kann, weil es offiziell auch stets anders vermittelt wurde. Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht und wenn man nicht weiterhin auf sich selbst achtet, setzt man sich trotz Impfung, weiterhin einer Infizierung aus.
Ja, das erlebe ich auch öfter und kann ich gar nicht verstehen. Wenn man frisch getestet ist, dann würde ich es verstehen, denn so schnell steigt die Virenlast nicht an, dass man jemanden anstecken könnte, wenn der Test negativ war. Aber die Impfung verhindert ja nicht, dass man sich selbst anstecken kann und auch nicht unbedingt, dass man ansteckend für andere ist, wie eine neue Studie zeigt (die ist aber noch nicht peer reviewed, also begutachtet worden, das ist noch ausständig). Das sind ja alles noch Dinge, die man einfach noch nicht sicher weiß bzw. wusste. Da erscheint es doch logisch, dass man sich zumindest an die Regeln hält, die vorgegeben sind. Ich bin selbst kein Maskenfan, aber in geschlossenen Räumen trage ich sie auch, wo es eben vorgeschrieben ist. Der Abstand scheint für viele Menschen besonders schwierig zu sein, stelle ich fest, den hält kaum mehr jemand ein und wenn ich darauf bestehe, wird mit den Augen gerollt.
nairobi schrieb:Das ist ganz oft so. Man macht sich in jungen Jahren nicht bewusst, dass es mal zu einer Trennung und Scheidung kommen könnte. Man ist damit beschäftigt, sich Sachen aufzubauen. Eine Familie, ein bürgerliches Leben...
Durch Umzüge kann z.B. einiges verloren gehen.
Oder nimm mal eine Schenkung. Papa gibt einen Betrag x, der von dem Paar in eine Immobilie oder ein Auto gesteckt wird. In der Regel gibt es da nichts Schriftliches oder gar Notarielles drüber, und nach 20/25 Jahren liegen auch keine Kontoauszüge mehr vor.
Das ist ja oft Absicht. Schenkungen werden nicht dokumentiert, damit sie später nicht aufs Erbe angerechnet werden können. Wenn dann Erbe A behauptet, Erbe B habe vom Erblasser bereits Geld bekommen und Erbe B sagt, dass das nicht stimmt, muss Erbe A die Behauptung belegen können. Kann er das nicht, hat er Pech gehabt.
Bei Scheidungen kommt es immer auf das Recht im jeweiligen Land an. In Österreich gibt es Versorgungsausgleich und auch Zugewinnregelung nicht automatisch. Das muss in den Scheidungsvergleich hinein (bei einvernehmlicher Scheidung). Wenn das im Scheidungsvergleich nicht geregelt wurde, dann bleibt das Vermögen immer bei dem, dessen Name draufsteht. Also beispielsweise die Ehefrau hat ein Sparbuch im Wert von 20000 Euro auf ihren Namen laufen, dann gehört es auch nach der Scheidung ihr, ganz egal, woher das Geld kam, das darauf liegt.
nairobi schrieb:Tatsächlich kann man sich so einen ausstellen lassen, war mir gar nicht bekannt. Meinem Freund auch nicht.
Wikipedia: Staatsangehörigkeitsausweis
In der Regel braucht man ihn nicht. Die Geburtsurkunde enthält ja die wesentlichen Angaben.
Ach ja, Geburtsurkunde habe ich auch keine gefunden von meiner Schwiegermutter. Aber die kann man sich sicher neu ausstellen lassen.
nairobi schrieb:Das ist eine schöne Idee, würde ich machen.
Vor Jahren waren wir auch mal dort, wo mein Vater aufgewachsen ist. Es war schon etwas anderes, das zu sehen, wovon er immer erzählt hatte. Das Pfarrhaus, der riesige Pfarrgarten, die Kirche.
Natürlich hatte sich in den Jahrzehnten einiges verändert in dem Ort, das ist ja logisch.
Die jetzigen Bewohner haben uns sogar hineingelassen, aber nur in einen Raum. Kann man ja auch nicht verlangen, dass sie Fremden spontan ihre Privaträume zeigen. Mein Vater wäre da durchgegangen und hätte uns erklärt, wie das früher war. So konnten wir aber von außen auch schon viel sehen.
Ist verständlich, dass man Fremde nicht unbedingt in seine Wohnräume lassen möchte. Es würde ja schon reichen, auf das Grundstück zu dürfen. Fragen kann man ja.
nairobi schrieb:Wann war das?
Das müsste die Währungsreform 1924/25 gewesen sein.
Wikipedia: Währungsreformen in Österreich#Währungsreform 1924/25nairobi schrieb:Ist ja oft so, dass man ein Schreiben erst mal irgendwo hinlegt, um es "später" einzusortieren. Nur hat man dazu natürlich nie so wirklich Lust. Wenn ich "man" schreibe meine ich damit vor allem mich selbst, aber ich kenne es auch von anderen, was ich gesehen habe, oder eben aus Erzählungen. Papierkram wird oft als eher lästig empfunden.
Das mache ich nur bei Rechnungen so. Die sind ja nicht so wichtig, denn sollte ich sterben, interessiert es meine Angehörigen wohl eher weniger, ob ich 2015 beim Bonprix 5 T-Shirts und eine Hose bestellt habe. 😉 Rechnungen sind auch nicht irgendwie speziell sortiert, die kommen einfach nur chronologisch in eine Sammelmappe und nach 7 Jahren werden sie geschreddert. Lediglich Versicherungen und alles, was mit dem Haus zu tun hat kommen in eigene Ordner und persönliche Dokumente in die Dokumentenmappe. Geldvermögen gibt es sowieso keins bei uns (außer einem Notgroschen), somit gibts da auch nix zu vererben oder abzulegen. 🤷♀️ Die persönlichen Dinge wie Bücher, Kleidung etc. werden ja sowieso entsorgt, das ist einfach der Lauf der Zeit.