Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

startrek84 schrieb:1.Wer wusste, dass Frauke an diesem Abend im Pub sein würde? (Kaum jemand.)

2.Wer wusste, dass Chris an diesem Abend Fraukes Schlüssel nahm? (Kaum jemand.)

3.Wer wusste, dass Fraukes Akku genau gegen 23:00Uhr leer ist? (Kaum jemand.)

4. Wer wusste, dass sie genau um diese Zeit nach Hause gehen würde? (Kaum jemand.)

4.Wer wusste, dass sie nur 3 Euro in der Tasche hatte? (Kaum jemand.)

5.Wer wusste, welchen Weg Frauke nach dem Pub nehmen würde? (Kaum jemand.)

Diese Fragen lassen sich nur so beantworten: Frauke.

Musste der Täter doch auch gar nicht wissen.
Mit deinen Fragen gehst du doch davon aus, dass der Täter bereits vorher den Plan hatte, Frauke zu entführen. Das wären ziemlich viele Zufälle, die Frauke zum idealen Opfer gemacht hätten.

Der Täter möchte an diesem Abend ebenfalls das Spiel sehen und geht in den Pub, in dem Frauke auch ist. Vll hatte er bereits vorher solch eine Idee, vll entwickelt sich sie über den Abend hinweg. Der Täter muss aber auf jeden Fall einen Hang zu Grausamkeit haben und zur Verachtung neigen.

Er sieht Frauke und in ihm reift die Idee, die er einmal hatte oder eben erst hatte, zu einem Plan. Vll kannte er Frauke. Er muss sich nicht unbedingt über den gesamten Abend beobachtet haben.

@startrek84

So meine ich das nicht. Es geht darum, dass man Dinge, die wir nach unserer Logik aufbereiten, niemals so sehen können, wie andere. Wenn ich etwas verstecke, was zum Beispiel von der Polizei gesucht wird, dann überlegen die sich, wo man es am besten verstecken kann und suchen nach ihrer Logik: wie würde ich hier etwas verstecken? Wenn ich aber, das Gesuchte offensichtlich hinlege, sehen die Polizisten es vll gar nicht, weil es zu offensichtlich, zu naheliegend und zu einfach wäre. Wenn wir direkt von unserer Logik ausgehen, dann sehen wir vll manche Punkte nicht oder ganz anders, als der Täter es gesehen hat. Natürlich können wir seine Logik nicht 1:1 nachempfinden und verstehen. Aber wenn wir einfach mal von oben auf die Sache gucken, versteifen wir uns nicht direkt darauf, dass alle uns bekannten Punkte passen müssen.

Ocelot schrieb:Wenn das mit dem Schlüssel net stimmt, warum schickte Frauke eine SMS an Chris? War das noch notwendig? Warum hat Chris bis 3 gewartet?

Vielleicht weil ihm Frauke vorher sagte, dass sie dann wahrscheinlich direkt nach dem Spiel so ab 23 Uhr nach Hause kommen würde. Sie ging davon aus, dass er sich vielleicht Sorgen machte oder es war eben immer so, dass sie Bescheid sagte - immerhin wohnten sie als WG zusammen.

@startrek84
So in etwa könnte ich mir das auch sehr gut vorstellen.

@Lumina85

hmm, stand net in einem Beitrag, dass ausgeschlossen werden kann, dass Frauke ohne dem Wissen von Chris die Wohnung aufsuchte, da sie keinen Schlüssel hatte?

@Blondi23
Du hast mit deiner Aussage schon Recht. Es geht dabei zum Beispiel um solche Dinge, dass der Täter Frauke anrufen lies (und zwar ständig) anstatt einmal eine Nachricht zu schicken, dass sie erstmal eine kurze Auszeit braucht, etwas erledigen muss und sich dann die Woche drauf wieder meldet - was für mehr Beruhigung gesorgt hätte.
Es war eben das Erste was dem Täter in den Sinn kam, um z.b. von Nieheim und von sich abzulenken. Es muss nicht alles Sinn machen und das tut es auch nicht.

@Lumina85

Es muss in unseren Augen keinen Sinn machen. In seinen schon. Wir versuchen hier Sachen zu entwirren, zu denen uns der vollständige Kontext fehlt. Wir können nur mit dem arbeiten, was wir haben. Deshalb hilft es nicht weiter, wenn wir immer aus unserer Perspektive auf das Geschehen blicken.

@Blondi23

Wir sind uns doch einig, dass der Typ nicht mehr alle Tassen im Schrank hat, oder?

Wie soll man da seine Sichtweise und sein Vorgehen verstehen und nachvollziehen?

Lumina85 schrieb:@startrek84
So in etwa könnte ich mir das auch sehr gut vorstellen.

Ja, das liest sich plausibel. Aber dann müssen wir doch nochmal die Täterperspektive verlassen und zu Frauke wechseln. Würde Sie da einsteigen? Nachdem was wir über sie wissen) Soweit ist das nicht bis zur Borchener Straße und als Frau ist man doch eher vorsichtig mit dem Einsteigen in fremde Wagen zu später Stunde, oder?
Es muss noch einen triftigen Grund gegeben haben für Sie (Mitleid, Hilfsbereitschaft,...), der sie dazu veranlasst hat. Und: die Person muss ihr bekannt gewesen sein.

Blondi23 schrieb:Es muss in unseren Augen keinen Sinn machen. In seinen schon. Wir versuchen hier Sachen zu entwirren, zu denen uns der vollständige Kontext fehlt. Wir können nur mit dem arbeiten, was wir haben.

Ja, das ist das große Problem bei diesem Fall. Es wäre echt wünschenswert, wenn die Polizei den Fall nochmal aufrollt und die Öffentlichkeit vielleicht mit ein paar Fakten mehr versorgt (ja, ich weiß, Wunschdenken). Mit unserem bisherigen Kenntnisstand, stoßen wir jedenfalls immer wieder an der einen oder anderen Stelle an Ungereimtheiten.

@Ocelot

Du sollst es nicht in dem Sinne verstehen. Du sollst es nur mal aus seiner Perspektive betrachten. Heißt ja nicht, dass du dann auch so krank bist. ;)

Wenn man mit einer Person redet, die einen anderen Standpunkt hat, dann versetzt man sich doch, um diesen zu verstehen, auch kurz in die Person und ihre Sichtweise hinein. Mehr will ich doch gar nicht ;)

qwert987 schrieb:Ja, das liest sich plausibel. Aber dann müssen wir doch nochmal die Täterperspektive verlassen und zu Frauke wechseln.

Das auch.

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht. Aber wenn ich mir vorstelle, dass neben mir jemand anhält, der mich mitnehmen möchte, wird mir ganz komisch und ich würde sofort diese Möglichkeit mitzufahren ausschließen. Sowas würde ich nie machen.
Dann komme ich aber an dem Punkt nicht weiter, weil ich diese Theorie als zu unschlüssig empfinde. Versteht ihr, was ich meine?

@Ocelot
Hmm, ich weiß es nicht. Müsste ich nochmal suchen, diesen Beitrag.

qwert987 schrieb:Ja, das liest sich plausibel. Aber dann müssen wir doch nochmal die Täterperspektive verlassen und zu Frauke wechseln. Würde Sie da einsteigen? Nachdem was wir über sie wissen) Soweit ist das nicht bis zur Borchener Straße und als Frau ist man doch eher vorsichtig mit dem Einsteigen in fremde Wagen zu später Stunde, oder?
Es muss noch einen triftigen Grund gegeben haben für Sie (Mitleid, Hilfsbereitschaft,...), der sie dazu veranlasst hat. Und: die Person muss ihr bekannt gewesen sein.

Ja, die Person muss ihr bekannt gewesen sein und deshalb ist sie wahrscheinlich auch eingestiegen. Irgendwer meinte letztens noch, dass man von diesem Verlässlichkeitsgedanken und diesem "sowas würde Frauke niemals tun" Abstand nehmen sollte. Ich sehe das genauso, man kann Menschen nie zu 100% richtig einschätzen und es können sich immer mal wieder Situationen ergeben, in denen man anders handelt als es andere für möglich halten würden.

@qwert987

qwert987 schrieb:Mit unserem bisherigen Kenntnisstand, stoßen wir jedenfalls immer wieder an der einen oder anderen Stelle an Ungereimtheiten.

Das sehe ich genauso. Der Fall bräuchte dringend ein polizeiliches Up-date, wo man einfach mehr erfährt. Man kann nicht jahrelang weiter vergeblich nach Zeugen suchen, wenn man deren Wissensstand nicht irgendwann auch einmal auf eine andere Ebene hebt.

@startrek84
Ganz genau!! Wir wissen zwar einiges aber es sind noch viel zu viele Lücken da, die geschlossen werden könnten. Es ist schade, dass die Polizei da nicht irgendwie einhakt und keine weiteren wichtigen Infos rausgibt. Vielleicht würde es dadurch nämlich bei dem ein oder anderen Zeugen "klick" machen.

qwert987 schrieb:Es wäre echt wünschenswert, wenn die Polizei den Fall nochmal aufrollt und die Öffentlichkeit vielleicht mit ein paar Fakten mehr versorgt (ja, ich weiß, Wunschdenken)

Ich habe die starke Vermutung, dass man bereits den Täter ausgemacht hat - es fehlt hierbei das letzte Puzzlestück ihn zu überführen. Ich denk mal es ist DER Zeuge. Weitere Veröffentlichungen würden wohl einen späteren Prozess und Verurteilung stark gefährden. Hier schrieb mal jemand, ein guter Verteidiger würde den Ermittlern und Anklägern durch die Veröffentlichung von bisher geheimen Details einen Strick draus drehen.

Ocelot schrieb:ch habe die starke Vermutung, dass man bereits den Täter ausgemacht hat

Wenn wir voraussetzen, dass der Täter Frauke nicht nur flüchtig gekannt hat, dann hat die Polizei ihn mit Sicherheit auch routinemäßig vernommen. Warum hat er sich bei der Befragung nicht in Widersprüche verwickelt bzw. konnte mehrere Alibis vorlegen für die Zeiten der Anrufe zum Beispiel?
Wenn dem so ist, also dass die Polizei ihn unter konkreten Verdacht hat, dann braucht er entweder Nerven aus Stahlseilen oder muss sich sehr, sehr, sehr sicher sein, dass man ihm nichts nachweisen kann.

@qwert987

Oder aber, er ist ein notorischer Lügner bzw. eine Person, mit psychopathischen Zügen. Bevor jetzt kommt: sicherlich, der hat Frauke entführt und ermordet: man unterscheidet ja bei diesen Krankheitsbildern. Letzteres dient nicht der Verharmlosung oder Entschuldigung.

Blondi23 schrieb:Aber wenn ich mir vorstelle, dass neben mir jemand anhält, der mich mitnehmen möchte, wird mir ganz komisch und ich würde sofort diese Möglichkeit mitzufahren ausschließen. Sowas würde ich nie machen.

Genau, das meinte ich. Selbst als Kerl würde ich nicht einfach irgendwo einsteigen. Da aber zweifelsfrei ein Auto/bzw. motorisiertes Beförderungsmittel benutzt wurde (einer der wenigen Fakten in diesem Fall) MUSS es eine Art Vertrauensbasis zwischen Frauke und Täter gegeben haben, wenn sie nicht gewaltsam in das Auto gezerrt wurde. Aber das hätte man eigentlich in der Innenstadt an einem Sommerabend mit WM auch in Paderborn mitbekommen müssen.

qwert987 schrieb:Warum hat er sich bei der Befragung nicht in Widersprüche verwickelt bzw. konnte mehrere Alibis vorlegen für die Zeiten der Anrufe zum Beispiel?

Das frage ich mich auch. Wenn sogar Forenmitglieder zur Vernehmung eingeladen wurden, dann frage ich mich echt, wie der Täter durch dieses Raster fallen konnte.
Ich glaube jeder hier geht von einem Bekannten von Frauke aus.
Macht es Sinn detailierter über einen ihr unbekannten Täter nachzudenken?
Die Theorie eines unbekannten Täters beißt sich meiner Meinung nach aber schon mit den Anrufen und der ersten SMS.

@Sven1213

Unbekannt in dem Sinne, dass er vll nicht allen Personen im Umkreis von Frauke, aber Frauke selbst bekannt gewesen ist.

@qwert987
Eben.

@Sven1213
@qwert987

Es ist gibt doch sehr sichere Zeitgenossen, die mit Leichtigkeit Leute täuschen können. Ich zB kann sowas überhapt net, ich würde schon bei der ersten Frage gestehen :D