Ungeklärter Mordfall Frauke Liebs (2006 Paderborn)

Im Übrigen glaube ich nicht an die "zum-Sterben-in-den-Wald-geh"-Theorie, aber das nur mal am Rande...

@vivere1980
Ich muss dir größtenteils recht geben, was die negativen Aspekte des von Frauke gelernten Berufes betrifft. Da ich selbst einmal mit dem Beruf der Gesundheits- und Krankenpflegerin geliebäugelt habe, mich reichlich informiert und mit Ausgelernten dieses Berufes gesprochen habe, kann ich dir aber bei

vivere1980 schrieb:zudem sind die Aufstiegsmöglichkeiten im Beruf langfristig schlechter (wenn man es als dauerhafte Berufswahl versteht)

nicht beipflichten.

Du hast z. B. die Möglichkeit nach der Ausbildung deinen Heilpraktiker zu machen, kannst dich also selbstständig machen. Die Wenigsten bleiben eigentlich in diesem Beruf stecken und nehmen diesen lediglich als Qualifikation, um sich später im gesundheitlichen Bereich anderweitig zu etablieren.

vivere1980 schrieb:Mich würde nun gerade von den weiblichen Userinnen hier interessieren, wie das bei euch mit Anfang 20 war (natürlich ohne zu sehr ins Private zu gehen, eher allgemein gehalten). Wie sehr wussten eure Eltern über eure innere Verfassung Bescheid, wie viele Sorgen und Nöte habt ihr mit der Familie geteilt, hatten sie ein klares Bild von eurem tatsächlichen Privatleben?

Bei mir war nur die Zeit zwischen 15-18 Jahren "schlimm". Mit 20/21 hat Frau die Pubertät überwunden und kann, sollte dies ihrem Charakter entsprechen, ganz offen mit den Eltern reden. Frau Liebs kommt mir übrigens auch stets sehr liberal vor...

Kältezeit schrieb:Im Übrigen glaube ich nicht an die "zum-Sterben-in-den-Wald-geh"-Theorie, aber das nur mal am Rande...

Es geht ja auch nicht ums glauben. Fahrlässig wäre es dennoch das nicht zumindest in Erwägung zu ziehen, dazu findet man dann bei genauerer Recherche doch zu viele Beispiele, in denen genau so etwas passiert ist (aktuell eben der Fall Weil).

Ansonsten danke für deine zusätzlichen Anmerkungen :)

Kältezeit schrieb:Frau Liebs kommt mir übrigens auch stets sehr liberal vor...

Frau Liebs ist eine liebende Mutter ohne Frage, aber Fraukes Eltern waren eher der strikte Typ.

@vivere1980
Ich hab es bereits in Erwägung gezogen, drüber nachgedacht, und für mich persönlich für Unsinn erklärt. ;)

@Fynn

Fynn schrieb:aber Fraukes Eltern waren eher der strikte Typ.

Aha. Und das weisst du, weil?

Meine Mutter ist Diplom-Biologin. Zweimal studiert, Abi mit 1,1 bestanden.

Ich hab weder Abi, noch bin ich studiert. Das wurde von ihr nie gefordert...

Wir leben im 21. Jahrhundert...

@Kältezeit
Glückwunsch. Das ist aber eher selten. Die meisten Eltern mit so einer Vorgeschichte pochen dann
darauf, dass die Kids auch Abitur machen und studieren gehen. Ob die Kids es tun, ist eine andere Sache.

@Fynn

Fynn schrieb:Glückwunsch. Das ist aber eher selten. Die meisten Eltern mit so einer Vorgeschichte pochen dann
darauf, dass die Kids auch Abitur machen und studieren gehen.

Die Frage ist, ob ihr "Pochen" auch erhört wird.

Und wenn nicht, zwingen kann man das Kind nicht.

Ich mag nicht glauben, dass Fam. Liebs so drauf war. Ich denke, die Kinder durften ihren berufl. Werdegang nach Interesse wählen. Dass manche dann in die Fussstapfen ihrer Eltern treten - freiwillig - ist ganz logisch.

Frauke war mit ihrem Beruf nicht schlechter als ihre Geschwister gestellt, vorallem wenn man sich vor Augen hält, was sie mit dem Abschluss hätte alles später machen können.

Karen hatte übrigens erst zu dem Zeitpunkt von Fraukes Verschwinden ihr Abi bekommen. Sie war also net bereits Studierende oder Akademikerin.

Kältezeit schrieb:Wir leben im 21. Jahrhundert...

Die Anmerkung verstehe ich nun nicht ganz. Der Leistungsdruck in Richtung Schüler und Studenten ist gegenüber der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts für die Allgemeinheit wohl eher schlimmer geworden als besser und die Eltern sind (wenn man allein die Entwicklungszahlen der Gymnasialschüler und die Abbruchsquote innert Abitur und Studium betrachtet) durchaus daran beteiligt.

Ich hab neulich mal eine Geburtsanzeige in der Zeitung gesehen, da stand noch soundsoviel Tage bis zum Abitur. Vielfach wird dieser Druck natürlich nur unbewusst ausgeübt im Rahmen einer Übersorge den Kindern gegenüber, oft (und das eben vornehmlich im akademischen Milieu) aber auch gezielt.

Natürlich gibt es kein klassisches "Standesdenken" mehr, aber die heutige Gesellschaft zerfällt immer mehr in eine gut ausgebildete Oberschicht und eine perspektivlose Unterschicht. Und Erziehung reagiert durchaus auf diesen "Wettbewerb im Arbeitsmarkt". Es gibt heute (vor allem im Großstadtbereich und hier vor allem auch unter akademisch gebildeten) Eltern, die bereits Kindergartenkinder in Vorschulkurse zu Mathematik und Englisch schicken.

@vivere1980
Nur sehe ich kein Problem, wenn das Kind bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung hat und sogar noch eine Weitere anfängt, um sich weiterzubilden.

Die meisten Eltern haben im Grunde nur Angst davor, dass das Kind nach dem Schulabschluss (ob nun mittlere Reife oder Abi) keinen Ausbildungsplatz bekommt oder wahrnimmt.

Im Grunde bringt es nichts, darüber zu diskutieren, wie Fam. Liebs das gehandhabt hat. Denn selbst wenn sie weniger liberal ihre Kinder erzogen, als es auf mich den Anschein macht, macht das einen "Selbstmord" nicht plausibler. Da krankt es z. B. auch wieder an den Telefonaten etc. pp.

Frauke hatte ja ein Auto dass sie sich mit Chris geteilt hat. Ich weiß es klingt völlig absurd, aber was wäre wenn Frauke am Dienstag selbst noch kurz zu wem fahren wollte, ihren Autoschlüssel dabei hatte, dort irgendwas passierte und der/die Täter, weil sie Frauke kannten, den Wagen wieder an der bekannten Stelle parkten?

@vivere1980

Mir fallen zu dieser Theorie folgende Fragen ein:

Wie kam sie von Paderborn nach Nieheim, Sennelager und zurück nach Paderborn?
Warum antwortete sie auf die Frage wer bei ihr ist mit: "Kann ich Dir nicht sagen"? Und warum das "Ja, Nein, Nein"?
Warum legte sie sich in einem Wald zum Sterben?

@Ocelot
Zunächst mal möchte ich nochmal deutlich unterstreichen, dass ich nicht zwangsläufig einen Suizid herbeireden möchte. Mir geht es zunächst einmal um die Möglichkeit einer freiwilligen Abwesenheit bis zu einem gewissen Zeitpunkt. Denkbar wäre z.B. eine freiwillige Abwesenheit aufgrund von beruflichen Erwartungsdrucks (wie im Fall Max Weil).

Ich bin durchaus der Absicht, dass eine solche Hypothese die Anrufe (gerade nachdem gefahndet wurde) erklären kann. Gerade wenn man nicht zwangsläufig eine Suizid-Absicht unterstellt ist ein freiwilliges Melden bei Chris (Vermeidung direkten Kontaktes mit der Familie) durchaus plausibel, ebenso wie es plausibler macht, wieso sie einen Anruf des Bruders annimmt obwohl sie doch unter Täter-Kontrolle steht.

Eine psychische Drucksituation macht zudem meines Erachtens auch durchaus die lethargische Wirkung Fraukes plausibel (nach zwei Tagen draußen bei regnerischem Wetter) und generell wieso es überhaupt zu Anrufen kommt und diese wie eine Reaktion auf die Fahndung wirken, sowie warum sie täglich erfolgen.

Wie es zur Todessituation kommt kann dann gerade bei Übernachtung und Aufenthalt im Freien mehrere Ursachen (von Unfall über Totschlag bis zum Mord) haben.

Das "Ja, nein, Nein" kann durchaus schlichtweg der psychischen Situation nach mehreren Tagen Lebens im Freien geschuldet sein oder ein Missverständnis (es wurde ja auch in anderen Theorien durchaus angemerkt, dass dies nicht zwangsläufig in Richtung Entführungssituation gedeutet werden muss).

Im Fall Max Weil ist dieser nach seinem Ausstieg nachweislich im Waldgebiet gesehen worden und führte noch ein Gespräch mit einer älteren Dame, bevor er dann mehr als 50 Kilometer von seinem Heimatort entfernt (also durchaus große Strecken zurücklegte) zu Tode kam (nach Erkenntnissen der Ermittler ohne Fremdverschulden). Solche Situationen sind also durchaus möglich.

Was das Thema Mobilität angeht, so gibt es die Möglichkeit öffentlicher Verkehrsmittel und hier auch durchaus das Mittel des Schwarzfahrens.

@vivere1980

vivere1980 schrieb:Das "Ja, nein, Nein" kann durchaus schlichtweg der psychischen Situation nach mehreren Tagen Lebens im Freien geschuldet sein oder ein Missverständnis (es wurde ja auch in anderen Theorien durchaus angemerkt, dass dies nicht zwangsläufig in Richtung Entführungssituation gedeutet werden muss).

Das mögliche Missverständnis macht nur Sinn, wenn bei diesem Anruf jemand bei ihr war. In der FWT könnte das "Ja" dem Täter gegolten haben.

Aber wieso in dieser Theorie, wenn sie allein war?

Ich verstehe weiterhin die ausweichende Antwort nicht, bei der Frage wer bei ihr ist.

vivere1980 schrieb:Was das Thema Mobilität angeht, so gibt es die Möglichkeit öffentlicher Verkehrsmittel und hier auch durchaus das Mittel des Schwarzfahrens.

Die Fahrt nach Nieheim muss zwangsläufig mit einem Auto durchgeführt worden sein. Um die Uhrzeit fuhren keine öffentliche Verkehrsmittel dorthin.
Deshalb käme hierbei nur noch das per Anhalter fahren in Frage.

@vivere1980

vivere1980 schrieb:Eine psychische Drucksituation macht zudem meines Erachtens auch durchaus die lethargische Wirkung Fraukes plausibel

Ist das Dein persönliches Gefühl? Welche fachlichen Kenntnisse hast Du bezüglich dieser Deiner "Aussage"?

@vivere1980
Nach Nieheim ENtrup fährt um die Zeit kein Bus und keine Bahn.
verwechselt nicht Nieheim mit Entrup.

@Fynn
Immer wieder schön, wenn auf ausführliche Beiträge mit Einzeilern geantwortet wird. Selbstredend sind meine Beiträge meine persönliche Ansicht. Wenn du implizieren möchtest, dass für Argumentationen hier jeweils eine fachliche Ausbildung beigebracht werden soll, machen wir den Laden am besten dicht (mir wäre nämlich neu, dass jeder hier neuerdings über psychologische und kriminalistische Fachausbildungen verfügt).

Ich gebe aber mal die Frage zurück, ob du mal zwei Tage im Freien verbracht hast ohne die üblichen Zivilisations-Mittel und ob du dich mal im Bereich von Aussteigerbetreuung engagiert hast (dies habe ich nämlich Beides)?

Generell würde ich es begrüßen, wenn man sich einmal etwas länger und eingehender mit Beiträgen auseinandersetzt, bevor man einen Satz hinschmiert. Dies macht dann auch die Doppel-Einzeiler unter Ignorieren der Bearbeitungs-Funktion überflüssig.

@Ocelot
Ein Missverständnis macht meines Erachtens ebenso Sinn wenn schlichtweg kurz ein anderer Sinnzusammenhang angenommen wurde. Ich gebe mal ein Beispiel: Ich war mal in einem Torwart-Trainingslager. Als Fan des VfL Bochum hab ich dementsprechende Bekleidung aus der Fan-Kollektion getragen. Einer der Trainer fragte mich am ersten Tag beim Frühstück, ob ich beim Wir leben im 21. Jahrhundert...fL spiele. Ich hab - da ich nicht richtig zugehört habe - zunächst mal nur VfL Bochum verstanden und prompt in geistiger Abwesenheit mit "Ja" geantwortet, hab dann aber dann doch noch im Kopf situativ die Satzfetzen zusammengesetzt und das umgehend wieder korrigiert. Das macht es vielleicht etwas plastischer. Ich frag mich während des Tippens allerdings gerade, wieso mir diese Geschichte im Gedächtnis geblieben ist *lacht*.

@vivere1980

vivere1980 schrieb:Generell würde ich es begrüßen, wenn man sich einmal etwas länger und eingehender mit Beiträgen auseinandersetzt, bevor man einen Satz hinschmiert.

Die Länge bzw. der Umfang meiner Frage war völlig ausreichend und hat ihren Sinn vollends getroffen.
Mir fehlt die Zeit ellenlange Beiträge mit mal mehr mal weniger derartigen Deklarationen zu veröffentlichen.

@vivere1980

Ok, durch dein Beispiel kann ich es mir besser vorstellen. Ah, Vfl Bochum. Servus vom Bayern-Fan :D

Man muss aber auch hier sagen: Die Theorie hat Hänger, die nicht wirklich erklärbar sind. Außer man würde noch jemanden vermuten, der sie in der Woche begleitete und unterstützte, weil es ihr nicht gut ging.

Mir fehlt insgesamt eine Vorgeschichte. Nach Aussagen von Chris war sie sehr glücklich mit ihrem Leben. Ihre Eltern merkten an, keine Veränderung in ihrem Verhalten festgestellt zu haben. Aber das kann man auch nicht als ultimative Widerlegug ansehen.

Jedoch meckere ich als FWT-Anhänger. Diese Theorie hat wahrlich auch Hänger.

Ocelot schrieb:Man muss aber auch hier sagen: Die Theorie hat Hänger, die nicht wirklich erklärbar sind.

Dem stimme ich selbstredend zu. Leider haben alle bisher aufgestellten Theorien ihre Schwierigkeiten und Widersprüche, dies ist allerdings auch teilweise dm Umstand geschuldet, dass wir nur sehr beschränkte Möglichkeiten der Information zu tatsächlichen Abläufen haben (man beachte nur die sich oft vielfach widersprechenden Presseinformationen und Filmbeiträge).

@vivere1980
@Ocelot
@Fynn
Mir ist gänzlich schleierhaft, wie Frauke bei der IgzSidW-Theorie die ganze Woche lang unbemerkt bleiben konnte. Selbst wenn sie mehrfach getrampt wäre oder die Öffentlichen benutzt hätte, dann wären doch Zeugen, die sie gesehen haben, naheliegend.

Außerdem macht Frauke auf mich nicht den Eindurck eines "Naturmädchens", die einfach mal so ohne alles (Schlafsack, Taschenlampe etc.) draußen nächtigt.

Und mal im ernst... wenn ich mit den Gedanken spiele, mich selbst umzubringen, weil mein Leben ja sooo schrecklich ist... dann schaue ich mir als Mädchen alles andere als ein Fussballspiel vor meinem Verschwinden an.

@LIncoln_rhyME
Wie meinen?
War das wieder ein Mobb-Post von dir?