@Optimist Optimist schrieb:
ich kann all Deine Gedanken sehr gut nachvollziehen. Würde es sogar genauso sehen, wenn nicht bestimmte Bibelstellen dem entgegen stehen würden.
Dabei meine ich nicht die Begriffe Hölle, Schoel, Gehnna , Hades usw. und deren Verwechslungen.
Um DIESE Begriffe geht es mir ganz und gar nicht, sondern um bestimmte Formulierungen in der Bibel. Zum Beisp, dass es eine ewige Qual geben wird.
Es wird in der Bibel nicht näher beschrieben, wie genau diese Qual aussehen wird. Interpreationen gehen davon aus, dass die Gottes-Ferne alleine schon eine Qual sein könnte (ähnlich wie z.B. Heimweh).
Hallo Opti – der Begriff "Hölle" hat eigentlich genauso wenig was in der Bibel verloren, wie der Begriff "Reinkarnation", obwohl die Bibel von Wiedergeburt spricht, oder Szenen enthält, die das Wiederauftauchen von Personen nahe legen.
“Qual“ und “ewig“ sind gerade in der Bibel zwei extrem relative Begriffe, die ganz sicher nicht in einem Zwangsverständnis von Satans religiösen Lieblingsbaustein münden (s. Weltreligionen )
Jeder der anfängt, sich in der Bibel Erkenntnis anzueignen, und über das germanische Wort "Hölle" stolpert, wurde schon mit tausenden Bildern und Vorstellungen für diese Qual geprägt, die außer- oder gar vorbiblischen Ursprungs sind.
Dazu kommt das WARUM – die Bibel erklärt rechtliche Verhältnisse – nicht aber, warum ewiges Leid notwendig wäre.
Die Bibel zeigt, das Gott die Schlechtigkeit der Menschen schmerzte, weil der Mensch sich dadurch unweigerlich selbst Leid und Schmerz zufügte – eine Lösung für diese Tragik, kann unmöglich darin bestehen, das Gott die Menschen nur räumlich in zwei Hälften trennt, von der, der größte Teil ewig in Leid und Schmerz und unweigerlich in Gottes Wahrnehmung und gar Unterhaltung einer solchen Leid-Architektur steht.
Die Bibel stellt klar, das Gott kein Gefallen am Tod des Bösen hat, aber es A) notwendig ist, weil der Böse erneut die Ursache für Leid an einer guten Gesellschaft wäre, und es B) in der Ablehnung von Gottes Gesetzen keine Grundlage für den Segen eines Lebens, in einer gottgegebenen Weltordnung gibt.
Die Notwendigkeit von einem zusätzlichen Quälen ist weder erklärt, noch notwendig – warum sollte sich Gott mit so etwas ewig belasten, an dem er grundsätzlich kein Gefallen hat?!
Die Auflösung einer Existenz erfüllt die rechtlichen Ansprüche, und ist naheliegender, als das ewige Unterhalten eines "astralen Gefängnisses", in dem zudem Umstände von Quälen analog von feurigen Verbrennen vorherrschen soll.
Sideshow-Bob schrieb:
Fakt ist, das es ein absoluten Unterschied darstellt, ob jemand eine Todesstrafe erhält oder "gefoltert" wird ( und das ist eine konzeptionelle Höllenqual nun mal )
Optimist schrieb:
Es ist in meinen Augen ein großer unterschied, ob jemand gefoltert WIRD (von einem Anderen - in diesem Falle von Gott), oder ob er sich selbst weh tut ... weil er sich von der Quelle der Glückseeligkeit SELBST abgeschnitten hatte....
... analog Heimweh, wenn man sonstwohin auswandert und es an diesem Ort alles andere als schön ist. (mit Ort meine ich natürlich keinen physischen sondern einen geistigen Ort und Zustand).
Sterben ist nach der Bibel grundsätzlich eine, um nicht zu sagen, DIE Rechtskonsequenz der Sünde.
Die gottgegebene Menschlichkeit, die z.B. Medizinern veranlasst, das Sterben so human wie möglich zu gestalten, unabhängig davon, ob sich jemand selber in diesen Zustand gebracht hat, oder ein schlechter Mensch ist, wird ins absurde geführt, wenn man ein ewiges qualvolles Sterben als höchste Form der Gerechtigkeit erhebt.
Wenn Gott in Allmacht aus dem Nichts den Segen des Lebens ermöglicht, und gleichbedeutend eine komplexe Existens der Qualen konstruiert hat und unterhält – handelt es sich um aktive Folter – und nicht um unweigerliche Selbstgestaltung der Umstände – besonders da es den Zustand VOR der menschlichen Existenz alternativ gibt - denn alle Menschen standen ja mal in einer Nicht-Existenz -
Was sollte Gott daran hindern diesen Zustand einzurichten??? Optimist schrieb:
Wenn man von einer blosen Vernichtung ausgehen würde (also der Geist/Seele oder sonstwas lebt nicht weiter und kann demzufolge auch keine Qualen nach dem Tod erleiden),
dann muss sich doch jeder Atheist folgendes fragen:
Wieso sollte ich an einen Gott glauben oder gar mich so verhalten wie er es wünscht, wenn ich mit einer so HARMLOSEN Konsequenz rechnen muss wenn ich es NICHT tue?
Sterben muss ja schließlich jeder Mensch. Ob ich nun nach meinem Tod wieder aufwache oder nicht kann mir doch ganz egal sein. Wenn mir nur eine Vernichtung droht, was solls, dann pfeife ich doch gerne auf Gott.
Was habt ihr Befürworter der "blosen Vernichtung" hierfür für Gegenargumente bzw. WAS sollte einen Atheisten dazu bewegen, Gott und sein Rechtssystem ernst zu nehmen?
(Das wäre für mich als “Atheist“ ein Grund mehr diesen Gott abzulehnen, der mich ungefragt mit einen scheinbar freien Willen ins Leben bringt, das ich nicht mehr verlassen kann)
Dein Modell/ Antrieb steht im völligen Wiederspruch zur biblischen Ideologie – die Menschen werden von der Liebe Gottes angezogen, und nicht von der Angst um ewige Qualen.
Du willst doch nicht etwa Gott die furchtbare Maske von dem Höllen-Kuhhandel aus dem Mittelalter aufsetzen? Gott sucht keinen Kadavergehorsam – sondern Menschen die seine Gesetze und Person lieben. Genau deshalb ist Gott ja noch nicht mal als Wesen präsent und Zwangsrealität.
Optimist schrieb:
Wo soll also die Motivation her kommen, an Gott zu glauben und seinen Willen zu tun?
Analog zum menschlichen Rechtssystem:
Wo soll die Motivation herkommen, in der Kaufhalle z.B. NICHT zu klauen (den Willen des Gesetzgebers zu tun) wenn das Klauen keine Konsequenzen hätte?
Das Ende der menschlichen Gesellschaft und eine Nichtexistenz ist ja nun das absolute Gegenteil von "keiner Konsequenz" - und gerade die "Nichtexistenz" und Aufgabe eines gewohnten Lebens, wird auch von vielen ungläubigen Menschen, die nach dem Tod Nichts weiter erwarten, besonders wenn sich dies als Konsequenz z.B. einer Erkrankung abzeichnet, nicht unerheblich gefürchtet.
( die Angst vor hoher Strafe hat böse Menschen noch nie wesentlich beeindruckt, oder hat die Todesstrafe in Amerika zu einer geringeren Kriminalität geführt...?!) – zudem werden damit völlig falsche Beweggründe honoriert.
Der einzige Grund, in dem sich Gott gemäß seinem Rechtsgrundsätzen genötigt sehen könnte, eine Hölle zu konstruieren wäre:
Matt 7: 2Denn mit demselben Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit demselben Maß, mit dem ihr [anderen] zumesst, wird auch euch zugemessen werden.
….und da kann man wohl froh sein, das Gott nicht jede Hartherzigkeit, die man ihm für andere Menschen allgemein abverlangt, tatsächlich gleichsam honoriert, sondern auch in der Mathematik seiner Rechtsgrundsätze von Liebe dominiert ist, die sich damit sicher auch in der konkreten Gestaltung der Exekutive zeigen dürfte.
Sideshow-Bob schrieb:
und damit bleibt die praktische Frage, warum Gott, für seine Gerchtigkeit auf das Wesen von Qual angewiesen sein sollte? Warum ist die Abwesenheit von Segen und Existenz nicht genügend Rechtsmittel?
Optimist schrieb:
Genau diese Abwesenheit von SEGEN (und Glückseeligkeit) ist diese Qual in meinen Augen, WEIL ich ja davon ausgehe, dass Jeder IRGENDWIE weiter existiert, auch nach dem physischen Tod. SO geht es halt für mich aus der Bibel hervor.
Der Kanckpunkt ist also immer wieder die unterschiedliche Auffassung, ob aus der Bibel hervorgeht, dass man nach dem physischen Tod in irgendeiner Form ewig weiter existiert oder nicht (darüber hatte ich mit Tommy z.B. schon ausführlich diskutiert und wir sind nie zu einem Konsens gekommen.
DARAN hängt sich aber eben mMn alles auf und NICHT ob es eine Hölle gibt oder nicht. :)
Schon klar, die Hölle ist das “Gorleben“ für die Zwickmühle um die unsterblichen Seelen - doch das Problem ist, in der Annahme, das jeder Mensch unweigerlich unsterblich ist und bleiben muss, tatsächlich hausgemacht – und mit den Abgründen und Konsequenzen einer Hölle, doch endgültiger Fingerzeig auf eine biblische Unpässlichkeit.
Du hast Dich in der Zwickmühle nun für eine "Hölle-Light" entschieden – eigentlich gibt es bei Gott nur eine lebenswürdige Existenz ( deshalb findet das Leid auf der Erde ja auch sein Ende ) – wenn die Hölle das bedeutet, was Du vorgibst, hätte alle bösen Menschen auch ewig auf der Erde leben bleiben können (sind doch ohnehin die meisten) – die Abwesenheit von Gottes Gesellschaft und Regeln kann doch so auch keine feurige Qual sein, war es doch ohnehin, ein Herzenswunsch dieser Spezies. – Du versuchst ein Mittelding zu konstruieren, das noch weniger Sinn macht
;)