Das "Montauk Monster"
23.12.2013 um 12:57
Hallo zusammen, und entschuldigt bitte die von mir praktizierte Thread-Nekromantie. ;-)
Ich bin in den letzten Tagen auf dieses Forum gestoßen und habe mich unter anderem aufgrund dieses Threads hier angemeldet. Auch wenn mein erster Beitrag hier direkt besserwisserisch klingen mag, so möchte ich doch ganz generell zu "mysteriösen Tierleichen" und "Rattenkönigen" (okay, anderes Thema, aber habe ich gestern auch gelesen) etwas sagen.
1) Behauptung: "Tierlabore entsorgen ihre anfallenden Kadaver im Fluss/Meer"
Das ist natürlich reiner Blödsinn. Tierkadaver werden nicht einfach im Meer abgeladen. Schon gar nicht, wenn es sich um hypothetische Produkte irgendwelcher hochgeheimen Gen-Experimente handelt. Selbst wenn wir theoretisch einmal annehmen würden, dass es dererlei "Mutationen" gäbe, so würde man die Kadaver - wie jeden anderen auch - selbstverständlich einäschern, wie es bei Tierkadavern eben so üblich ist. Wir können also mit absoluter Sicherheit ausschließen, dass irgendwelche angespülten Kadaver die "Abfälle" irgendwelcher Labors sind.
2) Behauptung: "Der Kadaver sieht gruselig aus, so ein Tier kann es nicht geben"
Auch das ist ziemlich vorschnell geurteilt. Ich habe in diesem Thread einige Aussagen gelesen, die sich auf den angeblichen "Schnabel" des "Montauk Monsters" bezogen. Da frage ich mich doch manchmal, ob die einfache (Tier-)Anatomie wirklich so unbekannt ist. Eigentlich ist für jeden sofort ersichtlich, dass das "Monster" natürlich keinen Schnabel aufweist, sondern einen stinknormalen Schädel. Wem Tieranatomie zu kompliziert scheint ... man nehme als Beispiel den menschlichen Schädel. Auch hier wird man keine Nase finden, denn auch unsere Schädel besitzen lediglich entsprechende "Aussparungen". Trotzdem wissen wir natürlich, dass wir alle eine solche Nase besitzen, auch wenn unser Schädel davon nichts erkennen lässt. Kurz gesagt: Das Wissen um Anatomie lässt hier erst gar keinen Verdacht aufkommen, dass es sich um irgend ein seltsames Schnabelgeschöpf handeln könnte. Es ist einfach eine stinknormale Tierleiche.
3) Behauptung: "Die mysteriösen Kadaver werden immer nur fotografiert, nie aber vermessen oder im richtigen Maßstab gezeigt. Weshalb gibt es keine Experten, die sich dafür interessieren?"
Ganz einfach, weil Menschen, die sich mit der Materie auskennen (Veterinäre, etc.) überhaupt kein Interesse an diesen Tierleichen haben. Weshalb sollten sie? Man muss sich nur einmal ansatzweise mit den Prozessen befasst haben, denen ein Kadaver unterliegt, noch dazu eine Wasserleiche, um erkennen zu können, dass hier nichts besonderes vor sich geht. Wasserleichen sehen einfach so aus. Kein schöner Anblick, aber ganz sicher nichts mysteriöses oder seltenes. Ich denke, dass die meisten Menschen schlicht noch nie ein totes Tier in einem solchen Zustand gesehen haben, und ein solcher Anblick ist für uns "moderne" Menschen einfach grotesk und unglaublich.
Ich kann jedem nur raten, sich mit diesen Dingen ein wenig auseinanderzusetzen, bevor er an Gen-Experimente und gruselige Aliens denkt. Die nach dem Tode anlaufenden Prozesse sind nicht schön und verändern eine Leiche oft bis zur Unkenntlichkeit. Trotzdem ist nichts mysteriöses dabei.
4) (Auch wenn hier ein wenig off topic) "Rattenkönige"
Ist euch mal aufgefallen, dass es unter den gefundenen Rattenkönigen nur solche gibt, in denen sich jedes einzelne Tier im gleichen Stadium befindet? Gehen wir einfach mal davon aus, dass sich ein solcher Rattenkönig von selbst bilden könnte. Wie kommt es dann, dass alle Tiere, die Teil eines solchen Knäuls sind, unversehrt sind? Sicherlich gäbe es irgendwann einmal Tote unter den Ratten, oder gebärende Weibchen. Trotzdem gibt es da keine Rattenskelette. Nicht einmal verstümmelte Ratten. Stattdessen sind sie alle fein säuberlich intakt und "einfach nur" verknotet.
Mein persönliches Fazit: Rattenkönige entstehen nicht von selbst. Wäre dem so, so müsste man zwangsläufig skelettierte oder verstümmelte Tiere in diesem "Rad" finden (von der Anatomie eines Rattenschwanzes einmal abgesehen). Und auch wenn ich mich mit Hausratten wenig auskenne, so weiss ich doch, dass gefangene Tiere sich oftmals lieber selbst verstümmeln als in einer Falle zu verbleiben. Ich selbst hatte jahrelang Rennmäuse und weiss aus Erfahrung, dass Verletzungen am Schwanz für diese Tiere zwar schmerzhaft aber keinesfalls lebensbedrohlich sind. Eine Rennmaus würde sich vermutlich den verknoteten Schwanz selbst abnagen und danach unbeeinträchtigt weiterleben. Denn das ist es, was diese Tiere aus Instinkt tun. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei Ratten nicht genau so sein sollte. Schwanz hängt fest - ab damit. Somit sind Rattenkönige für mich also absolute Fantasiegespinste.
So, das war's erst mal von mir. Ich entschuldige mich nochmals für die Besserwisserei, doch wollte das einfach einmal gesagt werden. Gerade am ach so mysteriösen "Montauk Monster" ist absolut überhaupt nichts mysteriös. Deshalb gibt es auch keine wissenschaftlichen Aussagen dazu, sondern nur jede Menge Laien, die an Regierungsverschwörungen und Genexperimente glauben, wenn sie einen toten Waschbären vor sich haben.
LG,
crow