Ein Fall für Kryptozoologen?
12.10.2003 um 18:52Für Freunde merkwürdiger Beobachtungen füge ich hier einen Teil aus einem Expeditionsbericht (August 2003) vom See Elgygytgyn (Tschukotka, Russland) an. Der See wurde übrigens erst in den 30-ger Jahren des 20.Jahrhunderts entdeckt. Erklärungen sind willkommen:
.... Leider gibt es auch bei den Geologen Verluste zu beklagen. Von den im
Frühjahr unter das Seeeis gehängten Geräten konnte eine Thermistorkette
und eine Sedimentfalle trotz intensiver Suche nicht lokalisiert werden.
Auch verschiedene Versuche, die Geräte per Echolot zu orten oder mit
Seilen und Haken zu "angeln", schlugen fehl. Das ist erstaunlich, da
andere, vergleichbar in der Wassersäule fixierte Geräte problemlos
gefunden wurden.
Richtig mysteriös wird es allerdings bei der bereits geborgenen
Sedimentfalle, die mit einer zusätzlich an der Oberfläche versehenen
Boje erneut ausgehängt worden war. Einige Tage später, als wir auf der
Suche nach der Termistorkette wieder in der Nähe waren, fanden wir das
Bojenseil straff gespannt vor, obwohl es einige Tage vorher mit ca. 3 m
lose angebracht worden war. Das könnte darauf zurückzuführen sein, daß
der Anker an der neuen Position allmählich tiefer in das Sediment
versunken war. Zur Sicherheit verlängerten wir das Bojenseil um weitere
13 m, beobachteten die wieder ausgesetzte Boje noch ein paar Minuten und
bereiteten uns auf den Aufbruch vor. Genau in diesem Moment begann die
Boje mit großer Geschwindigkeit in Richtung Seezentrum wegzudriften, um
Sekunden später recht steil in das Wasser abzutauchen. Da kam "Mosquito" (Wasserfahrzeug) trotz Vollgas nicht mehr ran.
Man kann sich sicher vorstellen, daß die "Mosquito"-Manschaft nicht
schlecht geguckt hat und daß es auch dem/der letzten die Sprache
verschlagen hat. Es dauerte einige Minuten, aber dann kamen auch schon
die ersten Ideen für Erklärungen (es sind ja schließlich Wissenschaftler
an Bord): der Anker wurde zufällig am Rand einer Steilstufe abgesetzt
und ist dann plötzlich darüber abgerutscht, die Kette wurde von einer
plötzlich einsetzenden Bodenströmung erfaßt und in die Tiefe
mitgerissen, eine Rutschung hat die Kette aufgenommen und in größere
Tiefen verfrachtet. Alles nicht sehr wahrscheinliche, aber immerhin
schlüssige Erklärungen. Sie stellten sich jedoch nach weiteren
Recherchen allesamt als falsch heraus. So hat eine Echoloterkundung
keine Steilstufe, sondern einen großräumig topfebenen Untergrund
gezeigt. Und in einem Kern vom Seegrund an der Position der
Sedimentfalle bilden keine ausgewaschenen oder älteren Sedimente die
Oberfläche, sondern die für den See typischen oxidierten Ablagerungen
mit einer 1-2 cm mächtigen, sehr leichten organischen Lage (Fluff) als
Abschluß. Da bleibt also ein großes Fragezeichen stehen. Wenn zum Schluß
noch ausreichend Zeit und Benzin vorhanden ist, werden wir uns der Sache
natürlich noch einmal annehmen, aber vielleicht ist es auch ganz gut,
wenn man am Ende trotz der umfangreichen technischen Möglichkeiten auf
dieser Expedition dann doch nicht alles versteht!
.... Leider gibt es auch bei den Geologen Verluste zu beklagen. Von den im
Frühjahr unter das Seeeis gehängten Geräten konnte eine Thermistorkette
und eine Sedimentfalle trotz intensiver Suche nicht lokalisiert werden.
Auch verschiedene Versuche, die Geräte per Echolot zu orten oder mit
Seilen und Haken zu "angeln", schlugen fehl. Das ist erstaunlich, da
andere, vergleichbar in der Wassersäule fixierte Geräte problemlos
gefunden wurden.
Richtig mysteriös wird es allerdings bei der bereits geborgenen
Sedimentfalle, die mit einer zusätzlich an der Oberfläche versehenen
Boje erneut ausgehängt worden war. Einige Tage später, als wir auf der
Suche nach der Termistorkette wieder in der Nähe waren, fanden wir das
Bojenseil straff gespannt vor, obwohl es einige Tage vorher mit ca. 3 m
lose angebracht worden war. Das könnte darauf zurückzuführen sein, daß
der Anker an der neuen Position allmählich tiefer in das Sediment
versunken war. Zur Sicherheit verlängerten wir das Bojenseil um weitere
13 m, beobachteten die wieder ausgesetzte Boje noch ein paar Minuten und
bereiteten uns auf den Aufbruch vor. Genau in diesem Moment begann die
Boje mit großer Geschwindigkeit in Richtung Seezentrum wegzudriften, um
Sekunden später recht steil in das Wasser abzutauchen. Da kam "Mosquito" (Wasserfahrzeug) trotz Vollgas nicht mehr ran.
Man kann sich sicher vorstellen, daß die "Mosquito"-Manschaft nicht
schlecht geguckt hat und daß es auch dem/der letzten die Sprache
verschlagen hat. Es dauerte einige Minuten, aber dann kamen auch schon
die ersten Ideen für Erklärungen (es sind ja schließlich Wissenschaftler
an Bord): der Anker wurde zufällig am Rand einer Steilstufe abgesetzt
und ist dann plötzlich darüber abgerutscht, die Kette wurde von einer
plötzlich einsetzenden Bodenströmung erfaßt und in die Tiefe
mitgerissen, eine Rutschung hat die Kette aufgenommen und in größere
Tiefen verfrachtet. Alles nicht sehr wahrscheinliche, aber immerhin
schlüssige Erklärungen. Sie stellten sich jedoch nach weiteren
Recherchen allesamt als falsch heraus. So hat eine Echoloterkundung
keine Steilstufe, sondern einen großräumig topfebenen Untergrund
gezeigt. Und in einem Kern vom Seegrund an der Position der
Sedimentfalle bilden keine ausgewaschenen oder älteren Sedimente die
Oberfläche, sondern die für den See typischen oxidierten Ablagerungen
mit einer 1-2 cm mächtigen, sehr leichten organischen Lage (Fluff) als
Abschluß. Da bleibt also ein großes Fragezeichen stehen. Wenn zum Schluß
noch ausreichend Zeit und Benzin vorhanden ist, werden wir uns der Sache
natürlich noch einmal annehmen, aber vielleicht ist es auch ganz gut,
wenn man am Ende trotz der umfangreichen technischen Möglichkeiten auf
dieser Expedition dann doch nicht alles versteht!