off-peak schrieb am 27.09.2020:Beißt sich schon mal. Um eine Theorie bilden zu können, braucht man nämlich Belege.
Ganz so ist es nicht. Eine halbwegs akzeptable naturwissenschaftliche Theorie kommt so zustande:
1. Relativ ungenaue Beobachtungen
2. Entwicklung einer Theorie aus den Beobachtungen und Vermutungen.
3. Versuch, aus der Theorie Phänomene herzuleiten, die sich prüfen lassen.
4. Wenn keine Widersprüche entstehen und genügend viele geprüfte Phänomene existieren gilt die Theorie als bestätigt.
Für die Punkte 1. und 2. braucht es keine Belege. Mit Abstand die meisten Theorien im Bereich der Naturwissenschaft haben sich nur grob bestätigen lassen (Pendelgesetz von Galileo Galilei) oder Prüfungen überhaupt nicht standgehalten.
Ein überschaubares Beispiel ist die Relativitätstheorie:
1. Bei Beobachtungen der Lichtgeschwindigkeit in der Astronomie sah es häufig danach aus, dass diese unabhängig davon ist, ob eine Lichtquelle sich auf die Erde zu oder von der Erde weg bewegt. Über die wahre Bewegung einer astronomischen Lichtquelle gab es keine Belege. Ein Hinweis darauf war der Doppler-Effekt, der aber damals auch noch nicht vollständig erklärt war.
2. Vermutung, dass die Lichtgeschwindigkeit (im Vakuum) stets konstant ist.
3. Mathematische Formulierung der Bewegungsgleichungen unter der Annahme, dass die Lichtgeschwindigkeit absolut konstant ist. Daraus Herleitung verschiedener Ergebnisse. Z.B. Zeit und Längenveränderung bei höheren Geschwindigkeiten. Eines lautet E=mc².
4. Messtechnische Prüfung der hergeleiteten Ergebnisse. Bislang hat alles im Rahmen der Messgenauigkeit gepasst. Inzwischen gibt es leise Zweifel, ob das auch noch der Fall ist, wenn die Messgenauigkeit verbessert wird. Dann müsste man eventuell die recht einfachen Formeln, mit denen wir heute rechnen, nachbessern.
An eine spektakuläre Aktion kann ich mich noch gut erinnern: Die ersten transportablen Atomuhren wurden in Flugzeugen um die Erde geflogen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hafele-Keating-Experimentoff-peak schrieb am 27.09.2020:Hat hier überhaupt jemals wär dieses Phänomen von sich selbstständig einschaltenden E-Geräten beobachten können? Und konnten die 100% ausschließen, dass es dafür rationale Erklärungen gegeben hätte?
Der Fall, dass sich elektrische/elektronische Geräte ohne erkennbaren Grund ein- oder ausschalten, kommt öfter vor als ihr denkt. Unbekannte Erklärungen lassen sich niemals ausschließen. Wer behauptet, dass es eine rationale Erklärung gibt (also eine Erklärung durch allgemein anerkannte Naturgesetze), muss die Erklärung finden und beweisen. Sicher ergibt sich im Laufe der Jahre die Erfahrung, dass es in der Regel rationale Erklärungen gibt. Deshalb glaubt praktisch kein Techniker an nicht rationale Erklärungen und spricht in dem Zusammenhang schlicht von Fehlern. Aber ausnahmslos bewiesen ist das damit keinesfalls.
Eigene Erfahrung:
- Vor sehr vielen Jahren habe ich eine Alarmanlage für das Auto gebaut. Prinzipiell hat sie funktioniert. Irgendwann fiel aber auf, dass sie in seltenen Fällen ohne erkennbaren Grund auslöst.
- Vor etwa 15 Jahren ist ein neuer VW-Golf auf den Markt gekommen. Während der Fahrt haben sich bei dem Modell häufig ohne erkennbaren Grund die elektrischen Fenster geöffnet. Die Kunden haben das reklamiert. Die Werkstätten haben nach Werksanweisungen Änderungen vorgenommen. Aber ohne Erfolg.
- Was die Alarmanlage betrifft, habe ich nach langer Zeit zufällig die Ursache gefunden. Das Auto hatte eine mechanische Uhr, deren Feder alle paar Minuten durch einen Elektromagneten aufgezogen wurde. Der Magnet hat so viel Strom gebraucht, dass es eine kurze Störung im Bordnetz gab, die hat in sehr seltenen Fällen die Alarmanlage ausgelöst.
- Beim VW ist vermutlich nie ein konkreter Fehler gefunden worden. Wahrscheinlich wurde irgendwann ein größeres Elektronikmodul ersetzt.