Das Voynich-Manuskript
07.01.2024 um 11:55Ich bin hin- und hergerissen zwischen a) Kunstsprache und b) verschlüsselten heilkundlichen Aufzeichnungen.
Was für a) spricht ist die enorme Wiederholungsstruktur der Wörter, ich sehe ständig dieselben Wörter, in nahezu jeder Zeile fast das gleiche ("qotland", "qottans", "ottans"und ähnlich "aussehende" Kombinationen, insbesondere bei den Texten mit den Frauenbildern) Satzzeichen fehlen usw. Wirkt wie ein riesiges Kunstgedicht ohne übersetzbaren "Sinn", das seine Sprache quasi nur aus dich selbst gebiert.
b) Wirklich daran glauben kann ich aber nicht, weil das ganze Buch für ein Kunstprojekt einfach nicht künstlerisch genug aufgezogen ist. Für mich sieht das auch vielmehr so aus, als wollte jemand sein eigenes Wissen/seine eigenen Studien festhalten. Die Seiten wirken so "vollgeschrieben" wie ein Notizbuch, anstatt ästhetisch arrangiert, wie ich es bei einem reinen Kunsttext/Kunstgedicht erwarten würde: noch eine Kritzelei da, eine Bildbeschriftung dort, hier wird fast bis am den Rand geschrieben oder noch um die Abbildungen irgendwie drumrum. Sieht aus, als ob kein Platz verschwendet worden wäre und der Autor viel festhalten wollte. Ich denke an etwas Heilkundliches, wahrscheinlich Frauenheilkunde im weitesten Sinne, auch den Gedanken mit dem "Jungbrunnen" finde ich interessant. Oder auch etwas in die Richtung Fruchtbarkeitsbehandlung (ich hatte bei manchen Pflanzendarstellungen spontan die Assoziation mit Eierstöcken und bei diesen Röhrensystemen musste ich an Eileiter und andere körperliche Erscheinungen denken). Falls die Autorin beispielsweise selbst eine Frau war, die andere Frauen behandelt hat, bestand vielleicht die Gefahr, wegen Zauberei für eine Hexe gehalten zu werden und daher die Notwendigkeit der Verschlüsselung? Und das Buch war dann gar nicht primär an irgendwem gerichtet, sondern hielt die eigenen Erkenntnisse fest, die eben nicht für die Öffentlichkeit gedacht waren, höchstens für einen kleinen Kreis von Eingeweihten. Aber dann stellt sich die Frage, wer einerseits gebildet und wohlhabend genug war, sowas anzufertigen und gleichzeitig Menschen behandelt hat, Nonnen? Oder irgendjemand (Hebamme, Heiler) an einem Hof?
Davon abgesehen finde ich irgendwie die letzte Seite total interessant. Geht es nur mir so, oder sieht die Schrift da ganz anders, normaler, aus als im Rest vom Buch? Auf der letzten Seite könnte ich mir sogar einbilden, dass man das lesen kann und es irgendwie ne Mischung aus Deutsch und Latein ist. Z.B. sieht die erste Zeile aus, als könnte da sowas stehen wie"Quodlibet sinem Luzifer" -- als ich vorhin spaßeshalber den Satz gegoogelt habe, kam ich auf die Seite dieser Dame (Charlotte Auer), die auch meint, man könnte das normal lesen. Sie sieht darin aber ein "vor leber ainen guten Zifer" (Zauberspruch), klar ist das eine andere Bedeutung, aber immerhin scheinen das ja eventuell lateinische Buchstaben zu sein:
https://voynichms.de/skriptorium/f116v.html
Die letzten Worte wiederum habe ich direkt genauso gelesen wie sie (ohne ihre Übersetzung vorher gesehen zu haben): "o nimm Gott mich o"
Und diese ganzen Anführungen mit Pluszeichen sind sicher so Heiligenanrufe o.ä. oder wie man heute sagen würde Credits, wie hier im Thread auch schon jemand angeführt hat. Vielleicht kann man noch mehr von der letzten Seite entschlüsseln und bekommt so noch mehr Hinweise.
Was für a) spricht ist die enorme Wiederholungsstruktur der Wörter, ich sehe ständig dieselben Wörter, in nahezu jeder Zeile fast das gleiche ("qotland", "qottans", "ottans"und ähnlich "aussehende" Kombinationen, insbesondere bei den Texten mit den Frauenbildern) Satzzeichen fehlen usw. Wirkt wie ein riesiges Kunstgedicht ohne übersetzbaren "Sinn", das seine Sprache quasi nur aus dich selbst gebiert.
b) Wirklich daran glauben kann ich aber nicht, weil das ganze Buch für ein Kunstprojekt einfach nicht künstlerisch genug aufgezogen ist. Für mich sieht das auch vielmehr so aus, als wollte jemand sein eigenes Wissen/seine eigenen Studien festhalten. Die Seiten wirken so "vollgeschrieben" wie ein Notizbuch, anstatt ästhetisch arrangiert, wie ich es bei einem reinen Kunsttext/Kunstgedicht erwarten würde: noch eine Kritzelei da, eine Bildbeschriftung dort, hier wird fast bis am den Rand geschrieben oder noch um die Abbildungen irgendwie drumrum. Sieht aus, als ob kein Platz verschwendet worden wäre und der Autor viel festhalten wollte. Ich denke an etwas Heilkundliches, wahrscheinlich Frauenheilkunde im weitesten Sinne, auch den Gedanken mit dem "Jungbrunnen" finde ich interessant. Oder auch etwas in die Richtung Fruchtbarkeitsbehandlung (ich hatte bei manchen Pflanzendarstellungen spontan die Assoziation mit Eierstöcken und bei diesen Röhrensystemen musste ich an Eileiter und andere körperliche Erscheinungen denken). Falls die Autorin beispielsweise selbst eine Frau war, die andere Frauen behandelt hat, bestand vielleicht die Gefahr, wegen Zauberei für eine Hexe gehalten zu werden und daher die Notwendigkeit der Verschlüsselung? Und das Buch war dann gar nicht primär an irgendwem gerichtet, sondern hielt die eigenen Erkenntnisse fest, die eben nicht für die Öffentlichkeit gedacht waren, höchstens für einen kleinen Kreis von Eingeweihten. Aber dann stellt sich die Frage, wer einerseits gebildet und wohlhabend genug war, sowas anzufertigen und gleichzeitig Menschen behandelt hat, Nonnen? Oder irgendjemand (Hebamme, Heiler) an einem Hof?
Davon abgesehen finde ich irgendwie die letzte Seite total interessant. Geht es nur mir so, oder sieht die Schrift da ganz anders, normaler, aus als im Rest vom Buch? Auf der letzten Seite könnte ich mir sogar einbilden, dass man das lesen kann und es irgendwie ne Mischung aus Deutsch und Latein ist. Z.B. sieht die erste Zeile aus, als könnte da sowas stehen wie"Quodlibet sinem Luzifer" -- als ich vorhin spaßeshalber den Satz gegoogelt habe, kam ich auf die Seite dieser Dame (Charlotte Auer), die auch meint, man könnte das normal lesen. Sie sieht darin aber ein "vor leber ainen guten Zifer" (Zauberspruch), klar ist das eine andere Bedeutung, aber immerhin scheinen das ja eventuell lateinische Buchstaben zu sein:
https://voynichms.de/skriptorium/f116v.html
Die letzten Worte wiederum habe ich direkt genauso gelesen wie sie (ohne ihre Übersetzung vorher gesehen zu haben): "o nimm Gott mich o"
Und diese ganzen Anführungen mit Pluszeichen sind sicher so Heiligenanrufe o.ä. oder wie man heute sagen würde Credits, wie hier im Thread auch schon jemand angeführt hat. Vielleicht kann man noch mehr von der letzten Seite entschlüsseln und bekommt so noch mehr Hinweise.