Das Voynich-Manuskript
16.01.2024 um 14:17Dancingfool schrieb:Es gibt auch andere Schriftsprachen die (noch) nicht übersetzbar sind.Welche sollten das sein?
Dancingfool schrieb:Es gibt auch andere Schriftsprachen die (noch) nicht übersetzbar sind.Welche sollten das sein?
Nemon schrieb:Welche sollten das sein?Mir fällt da spontan "Rongorongo" ein, deren Bedeutung verloren ging und bisher nicht wieder entschlüsselt werden konnte:
sooma schrieb:Mir fällt da spontan "Rongorongo" ein, deren Bedeutung verloren ging und bisher nicht wieder entschlüsselt werden konnte:Immerhin lassen sich da aber Strukturen herausarbeiten. Man darf davon ausgehen, dass auf sinnvolle Weise Inhalte codiert sind.
Dancingfool schrieb:Der Text ist gut strukturiert, Überschriften, Abschnitte, Initialien, alles linksbündig.Alles schöner Schein. @Nemon schrieb von "Blindtext". Ein Ausdruck aus einer anderen Zeit, aber hier durchaus zutreffend. Es ist auch zu viel Text vorhanden als das man ihn mit unseren heutigen Mitteln nicht entziffern könnte.
Lupo54 schrieb:eine erotische SchriftDie würde eigentlich keine Verschlüsselung erfordern, wenn man bedenkt, was für explizite Texte auch in früheren Jahrhunderten unzensiert waren. So prüde waren die Leute damals nicht. Eine solche Schrift wäre wohl ohnehin für den rein "privaten" Gebrauch. Und wie ich schon schrieb:
Borromini schrieb am 10.01.2024:Völlig unpraktikabel für ein Buch, das als Anleitung für Medizin, Magie oder welche Tätigkeiten auch immer benutzt werden soll.
Lupo54 schrieb:Meine Frau hält das Manuskript wegen der Frauendarstellungen übrigens vor eine erotische Schrift, getarnt duch die Pflanzendarstellungen als wissenschaftliches Buch. Auch eine Möglichkeit.Das Thema Frau scheint im Vordergrund zu stehen. Eine der Abbildungen gleicht für mich auf den ersten Blick den inneren Geschlechtsorganem einer Frau. Ich neige dazu, etwas eher Medizinisches darin zu sehen.
stefan33 schrieb:So sieht das nicht aus, wenn man sich eine neue Geheimschrift ausdenkt.Warum denn nicht? Auch eine Geheimschrift kann man üben.
off-peak schrieb:>> So sieht das nicht aus, wenn man sich eine neue Geheimschrift ausdenkt.Ja, sicher ist das möglich.
Warum denn nicht? Auch eine Geheimschrift kann man üben.
stefan33 schrieb:Aber das erfordert schon ziemlich viel zeitlichen Aufwand.Wie lange braucht man denn bei durchschnittlicher Begabung, wenn man heute für eine Fremdsprache ein neues Alphabet lernen muss, z. B. das kyrillische oder griechische, bis man es fließend schreiben kann? Damit hat doch hier bestimmt jemand Erfahrung? Vermutlich wird der Aufwand bei neu erfundenen Zeichen vergleichbar sein.
stefan33 schrieb:Und dann diese Kreise. Wie ordentlich die Schrift um diese Kreise geschrieben wurde.Die Kreise selbst sind eindeutig mit dem Zirkel gezogen, im Yale-Digitalisat sind auch die Einstiche in der Mitte erkennbar. Der Rest der Zeichnungen ist freihändig. Auch die geraden Kanten z. B. an den Mauern sind zu unruhig, als dass sie mit einem Lineal gezogen worden wären.
stefan33 schrieb:Insgesamt erscheint die Schrift viel ordentlicher, akkurater, als die Bilder.Ja, eindeutig. Ist das vielleicht ein Indiz dafür, dass Text und Bilder von der gleichen Hand stammen? Also einem Autor, der ein routinierter Schreiber war, aber kein so guter Zeichner? Denn bei einer Arbeitsteilung würde sich anbieten, Text und Bilder jeweils von jemandem anfertigen zu lassen, der es gut kann.
andy2 schrieb:Humor hatte der Autor wohl auch ...Ja, todernst wirken viele der Darstellungen wirklich nicht, eher heiter und skurril.
Borromini schrieb:Nach all diesen Hinweisen müsste es eine europäische Sprache sein, die mindestens noch im 15. Jahrhundert gesprochen wurde und eine Schriftkultur hatte, aber bereits um 1600 spurlos verschwunden war, weil schon die damaligen Besitzer über das Manuskript nur spekulieren konnten. Plötzlich verschwunden mit allen Schriftstücken und allen Sprechern, ohne jede Erwähnung selbst der bloßen Existenz in anderen Quellen, mit Ausnahme eines einzigen Buches, und das mitten im Europa der Neuzeit? Das ist sehr unwahrscheinlich.Ein Krieg oder eine Pestwelle und schon sind alle Schreiber verschwunden. Die Sprache kann weiter gesprochen werden und kriegt im Lauf der Zeit eine neue Schrift.
andy2 schrieb:Was ich auf die Schelle gefunden habe ist das Musteralphabet der Gotico-Antiqua.Gotico heißt nur fremdartig für westliche Europäer, sagt nichts über die Herkunft.
andy2 schrieb:(der kleine Drache könnte aus einem japanischen Manga von heute sein...)So stellte man im Mittelalter Ungeziefer wie Blattläuse oder Milben dar. Hat leider nichts mit Drachen zu tun.
Diese Seite würde meine Alternativthese, dass das Buch Unterhaltungszwecken diente, stützen...
Dancingfool schrieb:Ein Krieg oder eine Pestwelle und schon sind alle Schreiber verschwunden.Wieviele Schreiber sollen es gewesen sein, dass sie alle auf einmal weg sind? Nochmal zur Erinnerung, es geht hier aller Wahrscheinlichkeit nach um Europa zwischen ca. 1450 und 1600, mit Wissenschaft, Büchern und internationalen Vernetzungen, nicht um irgendeine abgelegene Weltgegend ohne Aufzeichnungen und ohne Kontakte zur Außenwelt. Welcher Krieg, welche Pestwelle oder sonstige Katastrophe soll das denn konkret gewesen sein, die in diesem Zeitraum hier ganze Kulturen spurlos verschwinden lässt, ohne dass irgendjemand etwas davon mitkriegt? Die Schreiber werden irgendwelche Kontakte gehabt haben und zumindest die Pest löst keine Gegenstände in Luft auf.
Dancingfool schrieb:Die Sprache kann weiter gesprochen werden und kriegt im Lauf der Zeit eine neue Schrift.Wenn die Sprache überlebt hat, welche Sprache soll das heute sein? Wenn die Sprache erhalten geblieben wäre, hätte man erst recht durch die modernen Analysen schon eine Verwandtschaft erkennen müssen.
Dancingfool schrieb:Gotico heißt nur fremdartig für westliche Europäer.Nein, das heißt es für Italiener seit Vasari.
Dancingfool schrieb:Gotico heißt nur fremdartig für westliche Europäer, sagt nichts über die Herkunft.Ich wollte nur auf die in meiner angegebenen Quelle so bezeichnete Handschrift verweisen...
andy2 schrieb:
Borromini schrieb:das kyrillische oder griechische, bis man es fließend schreiben kann? Damit hat doch hier bestimmt jemand Erfahrung?Wenige bis einige Stunden - ich spreche von meiner persönlichen Erfahrung mit dem kyrillischen Alphabet sowie der deutschen Kurrentschrift. Auswendig kann es ein bisschen länger dauern (aber mehr als eine Woche denke ich nicht).