Lupo54 schrieb:Das könnte daran liegen, dass der Zeichner nie einen lebenden Elefanten gesehen hat
Ich habe ein Essay über das Thema geschrieben. Es gab 1. ältere, korrekte Darstellungen von Elefanten schon bei den Griechen und Römern, und 2. zumindest für einige der Illustratoren die Möglichkeit, einen echten, lebendigen Elefanten zu sehen. Der Elefant ist ein Beispiel von vielen scheinbar "falschen" Tierdarstellungen. Ein anderes bekanntes Beispiel ist die seltsame Darstellung von Katzen - und die kannte man mit Sicherheit. Im Vergleich zu Illustrationen, die zeitgleich im Osten (Asien, Naher/Mittlerer Osten, Persien) entstanden sind, wirken die west- und nordeuropäischen Darstellungen ziemlich stümperhaft. Meine (und nicht nur meine) These ist, dass es den westlichen Illustratoren gar nicht um eine "naturgetreue" Abbildung ging, sondern dass die Zeichnungen eher "Unterhaltungswert" haben sollten. Die Erzählungen, die sie illustriert haben, wurden dadurch interessanter, anschaulicher und "lebendiger". Ob die Geschichten über fremde Völker, die keinen Kopf, aber ein Gesicht in Bauchhöhe hatten oder von kuriosen Tieren wahr waren, spielte keine Rolle. Funktioniert noch heute!
:D Dass die meisten Zeichner nie einen Elefanten gesehen hatten und voneinander kopiert haben, hat sicher auch zu den ganz "verrückten" Darstellungen beigetragen, genauso wie der Glaube, dass Elefanten keine Kniegelenke haben und deshalb hilflos sind, wenn sie erst einmal umfallen... Viel lustiger und faszinierender dürfte aber die Trötnase gewesen sein.
:) Bei den Katzen gilt die These, dass sie so menschenähnlich aussehen, weil sie Menschen darstellen sollen, also auf eine nicht so nette Weise. Und wer das seltsam findet, darf sich gerne mal aktuelle Comics ansehen. Der Klassiker: Goofy ("Hund" mit menschlichen Eigenschaften) hat einen Hund (Pluto). Äääh, okay...
:D