Also ich hab da arg meine Zweifel.
Er identifiziert Vokalzeichen, genauer gesagt, dies sehen auch andere Voynich-Forscher so. Und dann stellt er fest, daß die Wörter aus nur wenigen Konsonanten bestehen, im Schnitt drei. In seinem Beispielsatz sind es sogar maximal drei pro Wort. Richtig ist, im Hebräischen bestehen viele Vokabeln nur aus drei Konsonanten, und es gibt nicht wenige kürzere. Aaaber! Ein Verb in der Grundform besteht aus drei Konsonanten. Es gibt zwei Zeitformen, und in einer davon (Imperfekt) wird das Verb um ein vorangestelltes y verlängert. Dann finden sich auch in mehreren Konjugationsformen weitere Buchstabenerweiterungen, auch bei der anderen Zeitform. Schließlich gibt es auch Aktionsformen (wir kennen ja Aktiv, Passiv...), die ebenfalls einen bis mehrere Buchstaben vorne anfügen. Präpositionen, die bei uns separate Wörter sind, werden im Hebräischen vorne an das Wort gebunden, sodaß schon wieder längere Vokabeln entstehen. Und Pronomina finden sich zahlreich als Wortendungen. Ein hebräischer Text besteht massenhaft auf kängerkonsonantigen Wörtern; Sätze mit nur bis dreikonsonantigen Wörtern muß man schon suchen.
Dann beschreibt er sauber, wie bestimmte hebräische Buchstaben für Laute stehen, die in einer späteren Sprachentwicklung ununterscheidbar wurden, und ebenso, daß mit manchen Buchstaben verschiedene Laute ausgedrückt werden können, vergleichbar mit unserem S, das mal stimmlos, mal stimmhaft (Fenster, Hänsel) gesprochen wird. Er ordnet nun Voynich-Buchstaben diesen hebräischen Lauten zu (so, als würden wir die S-Varianten mit S und Z in englischer Aussprache schreiben, also Fenster, Hänzel).
Das Blöde aber ist, wenn jemand hebräisch reden und schreiben kann, selbst wenn er sich nen neuen Schriftsatz mit anderen Buchstabnzeichen ausdenkt, würde der schwerlich für die zwei Lautmöglichkeiten eines hebräischen Buchstabens basteln. Eben weil er automatisch weiß, wann ein Buchstabe als dieser Laut, wann als jener ausgesprochen wird. Immerhin können die Laute eines Buchstabens im selben Wort mal wechseln. Das kennen wir auch. Woche, wöchentlich, da ist das CH mal hart (wie in Ach), mal weich (wie in Ich), oder wieder das S: Vers, Verse. Wir schreiben zwar Vokale in Wörtern anders, wenn sich die Aussprache ändert (Katze, Kätzchen, Koch, Köche), aber bei Konsonanten ist irgendwie jede Sprache und jede Schrift konservativ. Uns kämen die Wörter im Schriftbild als zwei verschiedene Vokabeln vor, würden wir braf, brawer schreiben.
Wie gesagt, das ist nicht nur bei uns so, das ist total weit verbreitet. Und vor allem ist es auch nicht nötig, da jeder, der eine Sprache gut genug beherrscht, es auch automatisch weiß, welcher Konsonant an welcher Stelle wie ausgesprochen wird, sodaß niemand auf die Idee käme, solche Laut-Buchstaben zu bilden.
Auf S.20ff und dann auf S.30ff bringt er zwei Textbeispiele, also Komplettübersetzungen nach seiner Buchstabenzuordnung und Hebräisch-Interpretation. Ehrlich, das sind so die üblichen Kauderwelsch-Texte, die auch andere mit ihrer "Übersetzung" maximal hinbekommen haben.
1. „Stöhnte Ackersmann über Zeiten, der bequem saß im Dorf, aß er eine Suppe –
2. Er wurde krank, nachdem er die Verdauung beendet hat. Die Leute des Wehklagens: „Heile, heile“ und auch (mit)
3. Opfern. Er suchte auf einen Hakim lügnerischen, der irrte (?) in seinen Krankheiten.
4. Und wenn die Furcht begann zu zittern, (?) mit dem Feind auf den Fersen,
5. ängstlich verschloss er Gemach, Haustür auch.“ ... Abˁlˁischa
6. „Außerdem dies, hier im Gebiet der Gojim, wird geschätzt
7. eine lügnerische Frau, die eine Menge Orte erwirbt. O dass nicht ein Sohn verzeiht so (etwas),
8. beim Gespräch mit einem lügnerischen Fremden.“ ... Ben el-Theba
Nicht wirklich überzeugend. Aber noch nicht völlig aus dem Rennen, das vielleicht.