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Das Voynich-Manuskript

1.609 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Buch, Mysteriös, Manuskript ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Das Voynich-Manuskript

24.05.2019 um 19:00
Die Universität Bristol hat eine Erklärung veröffentlicht, die sich von einer Studie distanziert, in der behauptet wird, ein Wissenschaftler habe das mysteriöse Voynich-Manuskript geknackt.

So beginnt ein etwas längerer Artikel, den zu lesen sich lohnt. Seid mir nicht böse, wenn ich ihn nicht zusammenfasse.

https://www.tekk.tv/wissen/das-voynich-manuskript-wurde-moglicherweise-nicht-geknackt/

Meiner Meinung nach hat dieser Dr. Gerard Cheshire das Problem Voynich-Manuskript etwas unterschätzt und auch das zu erwartende Echo seiner Veröffentlichung.


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Das Voynich-Manuskript

24.05.2019 um 20:47
So beginnt ein etwas längerer Artikel, den zu lesen sich lohnt.
Er ist m. E. unangenehm zu lesen. Englischer News-Stil, schlecht übersetzt.



Hier die Meldung der Uni Bristol vom 16. Mai (Archiv-Version vom 23.05.2019), nachdem diese am 15. Mai eine Stellungnahme veröffentlicht hatte, die aber schnell zurückgezogen wurde. Man will die Sache intern sowie mit ,Romance Studies‘ die Sache erstmal weiter validieren.

Das ist immerhin beantwortet:
Zitat von NemonNemon schrieb:Ich hab jetzt nicht reingesehen, wo das publiziert wurde. War es eine Fachzeitschrift? Irgendwas mit Universität? Peer Review? Oder hauptsächlich YT & Co.?



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Das Voynich-Manuskript

13.09.2019 um 00:40
Good evening,

ich habe mal einen Professor für Anglistik mit dem Schwerpunkt mittelalterliche Werke gefragt. Er hat mir gesagt, dass es bisher keine Erklärung für das Voynich-Manuskript gibt. Auch er ist bisher überfragt, was ihn, sagen wir, etwas irritiert. Wenn es einen Durchbruch gäbe, wüsste er davon.


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Das Voynich-Manuskript

09.10.2019 um 01:10
bin zum ersten mal hier, habe mir gerade fast alle kommentare durchgelesen.
ich bin auch fasziniert von dem thema.
vorab zu Jutta Kellner: Ihre Seite scheint offline zu sein.
Hatte sie vor etwa 2 Monaten oder so noch aufgerufen.
Auch ich hielt sie entweder für eine Betrügerin.

Zum VM:

Vorab: Ich habe auch keine Ahnung. Nur ein paar grundsätzliche Ideen

Ich denke man sollte vorab einmal systematisch alle bekannten Fakten auflisten
und dann überlegen, wie diese zusammenpassen, bzw. welche Schlussfolgerungen sich
daraus zwingend ergeben bzw. niicht zwingend ergeben können.

Z.B.:
1. es werden Pflanzen dargestellt
2. diese können in der Realität keinem Pendant zugeordnet werden
3. Schlussfolgerung: entweder war der Maler einfach schlecht oder es er verfolgte mit der Darstellung einen besonderen Zweck
4. Interpretation/Spekulation: Dass die Frauen vielleicht etwas schlecht gezeichnet sind, mag damit zusammenhängen, dass sie
lediglich "Beiwerk" zu einer anderen Darstellung waren, insb. den Badeanlagen (falls es denn solche sind).
Die Frauen sollten keine charakteristischen Merkmale erhalten, weil es eben nicht darauf ankam, lediglich
as Frau sollten sie zu erkennen sein.
Bei den Pflanzen scheint es aber anders zu sein. Sie werden detailliert und äußerst vielfältig dargestellt.
Dennoch kann man keine vergleichbaren Pflanzen in der Realität feststellen? Nur schlecht gezeichnet?
Da macht sich jemand die Mühe mit großem Aufwand Pflanzen zu zeichnen, die niemand erkennt?
In einem Buch mit ausführlichen Anmerkungen? Wenn es dem Zeichner auf
eine naturgetreue Abbildung ankam und er über die Mittel verfügte, so ein Buch zu fertigen,
hätte er da nicht eine Person, die besser zeichnen kann um Hilfe bitten können?
Paradox: viel Mühe und Geld in Darstellungen zu investieren, die niemand erkennen kann?
Schlechter Zeichner? So schlecht ist der Zeichner m.E. nicht. Und so schlecht, dass man aus den
zahlreichen Darstellungen keine einzige (!) Pflanze erkennen kann, kann man fast nicht sein.

Das führt mich zu der Annahme, dass der Zeichner bewusst Fantasie-Pflanzen gemalt hat.

Auch die "Bäderkonstruktionen" sind offenbar fiktiv.
Das führt mich zu dem Gedanken, dass es sich bei dem ganzen Buch möglicherweise
um einen frühen Science-Fiction handeln könnte (wäre dann wohl der erste in der Geschichte).

Ob es die Welt nach dem Tod, eine Art Unterhaltung für Intellektuelle oder eine besondere
Art von Märchen handelt? Keine Ahnung.
Nach religiösem Hintergrund sieht es mir (trotz des Kreuzes an einer Stelle) nicht wirklich aus.
Dazu sind einfach zu wenig christliche Symbole oder Sachzusammenhänge erkennbar.
Jedenfalls handelt es sich m.E. um ein derartiges Werk der Darstellung einer Fiktivwelt.

Kunst würde ich eher ausschließen. Dazu ist die künstlerische Darstellung doch zu schlecht.
Jedenfalls vermitteln die zeichnerische Darstellungen nicht Anspruch einer künstlerischen Ambition.
Wissenschaft auch. Allenfalls Pseudowissenschaft mit der Absicht des Betruges.

Zur Sprache/Schrift habe ich leider keine stichhaltige Schlussfolgerung, allenfalls eine Spekulation:
Veilleicht wollte der Autor - quasi als Gesamtkunstwerk (insofern dann also doch Kunst) -
ein "Fake"-Werk als angebliches Buch aus einer fremden Welt mit fremder Natur, fremder Technik und
eben auch fremder Sprache - präsentieren. Muss dann ja nicht unbedingt in Betrugsabsicht gewesen sein,
sondern mehr zur Unterhaltung (quasi Prä-Star Treck)

nur so eine Idee..


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Das Voynich-Manuskript

09.10.2019 um 02:55
@andy2

Es wäre schon ein enormer Aufwand, ein solches Buch als "Scherz" zu verfassen. Wer sollte das getan haben, zu welchem Zweck oder Anlass?
Eine Fälschung? Auch hier wäre der Aufwand enorm und die Auswahl an Darstellungen ungewöhnlich.
Es gibt zu jeder Theorie ein "Ja, aber ...", das macht es so schwierig.
Wer hätte die Fähigkeiten gehabt, ein Buch zu verfassen, das bis heute nicht gelesen und verstanden werden kann?
Es gibt so viele Fragen, aber keine wirklich überzeugenden Antworten.
Konnte es je gelesen werden?
Warum sind fast nur Frauen abgebildet? War es als ein Buch für (bestimmte) Frauen gedacht, in dem es um Dinge geht, die damals nicht offen angesprochen werden durften?
Es bleibt aber die Sache mit dem Aufwand. Warum hat sich jemand diese Mühe gemacht?


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Das Voynich-Manuskript

09.10.2019 um 14:06
@Mazehare
Zitat von MazehareMazehare schrieb:Es wäre schon ein enormer Aufwand, ein solches Buch als "Scherz" zu verfassen.
Ich denke, das ist eine der wenigen Aussagen, die man einigermaßen sicher drüber machen kann. So ein Werk herzustellen ist ein enormer Aufwand. Damals, alles handgeschrieben und handgezeichnet, noch weitaus als mehr als heute mal ein Büchlein im PDF Format (und selbst das braucht seine Zeit).
Zitat von MazehareMazehare schrieb:Eine Fälschung? Auch hier wäre der Aufwand enorm und die Auswahl an Darstellungen ungewöhnlich.
Eben. Der Aufwand ist doch derselbe. Und was hätte gefälscht werden sollen? Ein anders Buch? Oder andere Erkenntnisse? Aber warum dann in unlesbarer Schrift?


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09.10.2019 um 15:05
Die Schrift wirkt auch nicht so, als wäre sie nur für die Fälschung erfunden worden.
Sie wirkt flüssig und gekonnt, so, als wenn der Schreiber sie gut beherrscht.
Es könnte natürlich sein, dass es seine privaten Geheimbuchstaben waren, die er auch sonst nutzt, aber eben für ein Phantasiewerk, dass er dem König verkaufen will, auch benutzt.


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Das Voynich-Manuskript

09.10.2019 um 16:12
nochmal zur Schrift:

1. Was wissen wir?
- keine bekannten Schriftzeichen
- Wort-/Satzstruktur offenbar mit keiner bekannten Sprache vergleichbar
- von links nach rechts geschrieben
- Verwendung von "Buchstaben" (also keinen Schriftzeichen, wie etwa im Chinesischen)
- häufige Wortwiederholungen
- Ursprungszeit um 1500

2. Was kann man vermuten?
- Herkunft Europa (ich schließe das aus dem Gesamtkontext, kann man genauer begründen, verzichte aber hier darauf)

3. Was sollte man klären (weiß nicht, ob das geschehen ist)
- Auflistung sämtlicher in Europa gesprochenen Sprachen um 1500
- Feststellen, ob es hierzu Schriften gibt
- nur die nicht belegten Sprachen kommen in Betracht
- bei diesen wäre festzustellen, ob es plausibel erscheint, dass sich ohne Einfluss von
bekannten Sprachen/Schriften eine "origine", also eine vollständig neue Sprache
entwickelt haben könnte
(ich halte das allerdings für sehr unwahrscheinlich)

4. Schlussfolgerung/Spekulation:
Wenn man eine in Europa verwendete Sprache ausschließen kann, dann kommen m.E. folgende
Optionen in Betracht:
a) Fantasiesprache (ohne Sinn)
b) codierte Sprache
c) Kunstsprache (mit Sinn)

M.E: kann man keine Option mit Sicherheit ausschließen. Also kann man nur nach Wahrscheinlichkeiten argumentieren.

Einen Code halte ich für nicht so sehr wahrscheinlich. Aus folgenden Gründen:
- warum sollte jemand für einen Code ein neues Alphabet erfinden? Ich denke, auch damals gab es schon
einfachere Möglichkeiten der Codierung.
- Den Sinn ein codiertes Buch mit Illustrationen zu versehen erschließt sich mir nicht. Wenn man etwas geheim mitzuteilen
hat, dass einen aufwendigen Code enthält, wird man dem unbefugten Leser kaum eine Hilfestellung in Form von Illustrationen
geben wollen.
- wer ein Buch schreibt, der möchte sein Wissen weitergeben und nichts verbergen. Die Wiedergabe von (geheimen) Wissen an nur
eine oder wenige Personen könnte sicher auf einfacherem Wege geschehen.
- Auch mit Schlüssel wäre es sicherlich mühsam ein ganzes Buch in solcher Form zu lesen
- Da bis heute sämtliche Kryptologen an einer Entzifferung gescheitert sind, wird der Schlüssel sicherlich etwas komplizierterer Natur sein müssen. Der Schlüssel müsste ja auch irgendwo sein, bzw. es müsste irgendwelche Hinweise geben. Ein hochentwickelter Code würde
sicherlich auch anderweitig Verwendung gefunden haben. Hiervon ist aber (offenbar) bislang nichts bekannt geworden.
( Möglicherweise ist der Schlüssel des Codes im Buch selbst enthalten?)
- Interessant wäre vielleicht ein Ansatzpunkt, zu fragen, welche Kenntnisse es zur damaligen Zeit wert gewesen wären, verschlüsselt zu werden. Dazu bin ich allerdings überfragt.

Schließt man einen Code und eine verwendete Schriftsprache aus, kommt eine Kunstsprache in Betracht.
Hierzu muss man fragen, wie eine solche aussehen kann und welchen Zweck sie dienen sollte bzw. weshalb keine aktuell gebräuchliche schrift verwendet wurde.
Vielleicht hatte nur jemand "Spaß" daran, eine neue Sprache zu entwickeln? Sehr unwahrscheinlich. Und auch sinnlos, ohne nähere Erklärung.
Eine "Geheimsprache"? Möglich. Aber m.E. auch unwahrscheinlich (s. zum Thema Code).
Eine "Ersatzsprache" für jemanden, der etwas niederschreiben möchte, aber die (eigene) Sprache nicht schreiben kann? Auch unwahrscheinlich. Ist dann doch einfacher, die richtige Sprache zu lernen. Außerdem will der Autor ja auch anderen etwas mitteilen. Da macht es wenig Sinn, nur etwas zu schrieben, das man nur selbst versteht.

Auch diese Gedanken bestärken mich darin, dass es sich um eine bloße Fantasiesprache handelt.
Zugegeben, es sieht sehr nach einer echten Sprache aus. Der Autor muss gut geübt haben.
Warum der Aufwand?
Wie gesagt, vielleicht wollte er jemanden böswillig täuschen oder das Ganze zur Unterhaltung verkaufen (oder verschenken).
(Irgendwie sehe ich da eine Parallel zum Klingonischen ;-)


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Das Voynich-Manuskript

09.10.2019 um 18:42
@andy2
Zitat von andy2andy2 schrieb:Außerdem will der Autor ja auch anderen etwas mitteilen
Aber vielleicht wollte er/sie das gar nicht. Hat das alles nur für sich geschrieben. Eine Art Tagebuch. Er/sie war eventuell krank, konnte nicht (mehr) raus, und vertrieb sich so die Zeit mit Fantasie oder Erinnerungen.


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Das Voynich-Manuskript

09.10.2019 um 18:57
@off-peak
Tagebuch o.ä. kann zwar theoretisch sein, halte ich aber für sehr unwahrscheinlich.
Nach Tagebuch sieht es nun wirklich nicht aus.
Warum sollte jemand auch eine Sprache erfinden, um ein Buch nur für sich zu schreiben?
Das Buch ist i.Ü. auch klar strukturiert. Der Autor hat sich offenkundig große Mühe gemacht es zu verfassen.
Er hat auch auf eine fein säuberliche Schrift geachtet.
Das passt nicht so recht zu der These, dass es jemand nur für sich geschrieben hat.

Tatsache ist, Autor muss jemand gewesen sein, der die Zeit und das Geld hatte, das zu tun.
Er hat offensichtlich auch eine gewisse Bildung besessen.

Als Motiv erscheint mir Gewinnstreben am wahrscheinlichsten. Könnte natürlich auch einfach ein reicher Spinner gewesen sein. Letzteres glaube ich allerdings nicht wirklich.


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Das Voynich-Manuskript

09.10.2019 um 19:13
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb am 17.05.2019:Und nein, wenn sich ein Chemiker über Physikalisches äußert, äußert er sich als Laie. Genauso wie ein Psychologe. Und nein: interdisziplinär ist es nicht, wenn ein Chemiker sich über Physik ausläßt, sondern wenn ein Chemiker die Auslassungen eines Physikers einbezieht. Oder mit einem Physiker zusammenarbeitet.
erst mal hallo. habe einige deiner Kommentare gelesen und möchte dir sagen, dass mir dein Stil zu argumentieren und deine offene art außerordentlich gefällt.
aber: hier irrst du. Physik und Chemie lassen sich heute nicht mehr voneinander trennen. Insbesondere der Bereich der Teilchen- und Quantenphysik kann der Physik aber auch der Chemie zugeordnet werden. Auch in der Astrophysik spielen chemische Eigenschaften eine fundamentale Rolle. Als Beispiel sei nur die Frage der Entstehung von Sonnen, Neutronensternen od. schwarzen Löchern genannt.
Zu sagen, dass Physiker Laien im Bereich der Chemie sind und umgekehrt halte ich - jedenfalls in dieser Allgemeinheit - für nicht zutreffend.


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Das Voynich-Manuskript

09.10.2019 um 20:12
@andy2
Zitat von andy2andy2 schrieb:Warum sollte jemand auch eine Sprache erfinden, um ein Buch nur für sich zu schreiben?
Weil er/sie es eben nur für sich schreibt.
Zitat von andy2andy2 schrieb:Er hat auch auf eine fein säuberliche Schrift geachtet.Das passt nicht so recht zu der These, dass es jemand nur für sich geschrieben hat.
Warum nicht? Es soll ein Tage- oder Erinnerungsbuch sein, keine Notizblock oder Schmierzettel.
Zitat von andy2andy2 schrieb:der die Zeit und das Geld hatte, das zu tun.Er hat offensichtlich auch eine gewisse Bildung besessen.
Zur Bildung reicht Schreiben können, Zeit muss er gehabt haben, aber so ohne TV und PC hatte man die damals auch. Wie gesagt, wenn der außerdem krank war und nicht raus kam, hatte er sogar sehr viel Zeit. Geld nicht in Massen. Das Buch besteht aus dem damals günstigsten Material: Tierhaut.
Zitat von andy2andy2 schrieb:Zu sagen, dass Physiker Laien im Bereich der Chemie sind und umgekehrt halte ich - jedenfalls in dieser Allgemeinheit - für nicht zutreffend.
Ich schon. Physik und Chemie sind richtig große Gebiete mit großen Untergebieten. Da kann nicht jeder überall gleich fit drin sein.
Und nach wie vor sind es zwei verschiedene Disziplinen, auch wenn sich Überschneidungen ergeben und Beeinflussungen ergeben.


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Das Voynich-Manuskript

10.10.2019 um 01:23
Was ist dann mit den Zeichnungen von Pflanzen? Bisher konnten diese Abbildungen von Pflanzen keinen bekannten Pflanzen zugeordnet werden. Ist alles nur ausgedacht? Wäre das überhaupt möglich bzw. gibt es irgendetwas auch nur entfernt Vergleichbares aus der Zeit? Es gibt die Reiseberichte, in denen auch Fantasiewesen vorkommen, mit Abbildungen, aber immer zusammen mit real existierenden Wesen (und Pflanzen).


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10.10.2019 um 08:39
Warum nicht? Jedes Kind kann so etwas zeichnen.
Auch das spricht für eine Fälschung oder einen Scherz.
Vielleicht hat es jemand in seiner freien Zeit in einem Kloster Skriptorium angefertigt.
Evtl. waren es ursprünglich auch Übungsseiten, z.B. Zeichenübungen, denen dann Schrift hinzugefügt wurde.
Letzten Endes hat jemand alles zusammengefügt und für gutes Geld an König Rudolf verkauft.

Dazu passen auch die Untersuchungen von Torsten Timm.
Er hat einen Algorithmus entwickelt, mit dem er Voynich Text erzeugen kann.
Er schreibt:

"In the present work, we have shown that a strikingly simple process for random text generation (“self-citation”algorithm) has the potential to resolve all of these seeming contradictions. The proposed text-generation method is not only supported by many details of self-similarities uncovered in the VMS text, and is fully compatible with the historical background, but also even quantitatively reproduces the key statistical properties. In particular, we were able to demonstrate that our sample “facsimile” text fulfills both of Zipf’s laws. Following Occam’s principle, this theory provides the optimal hypothesis available to explain all facts currently known about the VMS."

"Still, the question about the author’s motivation remains, and it, most likely, will remain unanswerable, unless additional historical documents would surface. Probably, the author was undergoing the substantial effort of creating the VMS in order to gain something. Not necessarily money for selling the book, although (because the algorithm can be executed by an experienced scribe almost as fast as writing down the text) the effort even for a“classical fraud”now appears more reasonable. Perhaps it was about gaining reputation by possessing a mysterious book that no one would ever be able to decipher (simply because there really is nothing to decipher in it)."


Quelle:
"A possible generating algorithm of the Voynich manuscript"
Torsten Timm & Andreas Schinner
Cryptologia, Volume 43, Mai 2019
https://doi.org/10.1080/01611194.2019.1596999


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Das Voynich-Manuskript

10.10.2019 um 11:49
Also ich habe mich zumindest mal durch die letzten Beiträge gelesen, aber schon länger immer mal wieder nachgeschaut, ob man zum VM was herausgefunden hat. Aber auch nach all den Jahren komme ich auch zu keiner Entscheidung, ob es tatsächlich ein wissenschaftliches Manuskript, oder ein erfundenes Hobbywerk ist. Auf der einen Seite ist es ja äußerst detailliert gestaltet. Auf der anderen Seite: wer hat nicht schon mal, vornehmlich als Kind allerdings, eine Karte oder einen "wissenschaftlichen" Text aus Spaß angefertigt? Man kombiniere das mit genug Geld, Zeit und künstlerischem Können, und es könnte durchaus so ein Manuskript entstehen.

Eine andere Idee kommt mir aus meinem Studium und Hobby. Ich habe Geomatik studiert und beschäftige mich hobbymäßig mit alten Karten. Auf vielen alten Karten sind Orte, Sachverhalte und Wesen detailliert und mit Präzision festgehalten wurde, weil man überzeugt war, dass es genau so und nicht anders ist - und dabei hat man sich selbst nie davon überzeugt, oder mehr gehabt als eine Erzählung eines Gerüchts dass der Vetter eines Schwagers von jemandem hat, der auf dem Schiff/bei der Expedition war, die es gesehen haben will. Plötzlich war Nordamerika nur wenige Kilometer breit, Afrika wurde von einer riesigen Gebirgskette gespalten, und in Sri Lanka lebten Menschen mit einem einzigen riesigen Fuß die sich damit Schatten spendeten.
Mich würde es daher nicht wundern, wenn viele Dinge aus dem VM, z.B. die Darstellung von Pflanzen, fantasieangereicherte Darstellungen sind, die als Fakten niedergeschrieben wurden. Es würde meiner Meinung nach auch erklären, warum es auch realistische Darstellungen wie die Zinnen gibt, denn die hätte der Autor ja selbst gesehen. Überraschen würde es mich, sollte dies tatsächlich der Fall sein, nicht. Auch wenn dies natürlich noch die Frage offen lässt, warum das Manuskript eben in der Sprache geschrieben wurde, in der es eben geschrieben wurde.

Bitte korrigiert mich falls ich irgendeinen groben Fehler gemacht oder etwas übersehen habe.


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Das Voynich-Manuskript

10.10.2019 um 16:59
Zitat von Ceral107Ceral107 schrieb:Bitte korrigiert mich falls ich irgendeinen groben Fehler gemacht oder etwas übersehen habe.
Das meine ich mit "Reiseberichten". Ich habe über die teils sehr seltsame Darstellung von realen Tierarten auch schon mal einen Aufsatz geschrieben. Da gibt es zwei Thesen, einerseits die Annahme, der Zeichner habe eben noch nie einen Elefanten oder ein Krokodil gesehen. Andererseits variieren die Darstellungen stark. Es gibt durchaus realistische Darstellungen (und ich spreche hier nur von Nordeuropa, denn im arabisch-asiatischen Raum waren Abbildungen von Tieren damals sehr realistisch). Eine meiner Thesen ist, dass die Bilder gar nicht als realistische Abbildungen gedacht waren. Die Reiseberichte dienten vor allem der Unterhaltung, warum sollte man sie nicht mit originellen Bildern noch interessanter machen (das tun wir ja bis heute)? In einer Zeit, in der kaum jemand die Menschen und Tiere (und Pflanzen) anderer Länder mit eigenen Augen gesehen hat, war das noch einfacher als heutzutage. Es musste gar nicht realistisch sein. Es sollte spannend und unterhaltsam sein. Ein Beispiel sind die Elefanten. Oft sieht ihr Rüssel eher aus wie eine Tröte. Und wie hört sich ein Elefant an? Genau, wie eine Tröte! Das wäre dann keine "falsche" Darstellung, sondern eine Art lautmalerischer Darstellung. So ähnlich wie wir es von Comicfiguren kennen. Mickey Mouse sieht auch nicht aus wie eine echte Maus. :)

Dann bleibt aber die Frage nach der Schrift. Wenn kaum jemand sie lesen kann, sinkt der Unterhaltungswert dramatisch....


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Das Voynich-Manuskript

10.10.2019 um 17:14
@stefan33
Zitat von stefan33stefan33 schrieb:Warum nicht? Jedes Kind kann so etwas zeichnen.
Na, nicht jedes Kind, alleine schon vom Alter her, aber doch etliche. Wir dürfen nicht vergessen, dass damals Kinder, die nicht gerade schon arbeiten mussten, sondern sich den Luxus von Freizeitgestaltung leisten konnten, dennoch nicht dieselben vielfältigen Möglichkeiten wie heute hatten.

Lesen, Malen, Handarbeiten, Romane und Gedichte schreiben, spazieren gehen, Pflanzen sammeln und pressen. Selbst in meiner Kindheit waren das noch die üblichen Hobbies, abgesehen vom Sport. Es gab dann noch Brettspiele, dazu braucht man aber andere. Alleine wird die Auswahl dann etwas kleiner.

Und ja, auch ich habe Geheimschriften erfunden. Allerdings mit Zahlen. Habe dies auch in ein Buch geschrieben. Wir hatten auch einen Geheimclub, mit Geheimcodes, mit Geheimzeichen, mit schriftlich verfassten Regeln, allerdings nicht in Geheimschrift, obwohl das natürlich auch möglich gewesen wäre.
Auch dieses Buch in seiner Gesamtheit ist einmalig in der Weltgeschichte. ;)

Ich habe auch gemalt, frei oder Werke von Künstlern nach gemalt. Mit Wasserfarben und später mit Filzstiften. Trotz Begabung meinerseits sahen die Bilder natürlich nicht so aus wie die Originale.
Und bisher hat sich auch keiner in künstlerischer Hinsicht dafür interessiert.
Irgendwann habe ich dann mal fest gestellt, dass auch mein Bruder dieselben Bildchen nach empfunden hat. Meine Schwester allerdings nicht.

Ich kann mir daher aber gut vorstellen, dass außer einer bewussten Fälschung des Geldes willen, das Manuskript eben auch von einem älterem Kind verfasst worden sein könnte. Es sind entweder Erinnerungen, Fantasien oder umgesetzte Berichte von Dingen, die ihm erzählt wurden.
Oder sogar absichtlich ins Ornamentale veränderte Pflanzen. Auch uns unbekannte Gründe können für die / den AutorIn sehr wohl sinnvoll gewesen sein.


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29.10.2019 um 00:37
Zitat von MelatiMelati schrieb am 22.05.2019:Hallo,

ich habe fast den ganzen Thread durchgelesen, aber nichts von Ahmed Ardics Entschlüsselung(sversuch) gelesen.
Ich kenne mich weder mit Linguistik noch mit Kryptologie aus und kann daher nicht beurteilen ob man von seiner Arbeit etwas zu halten hat, denke aber man sollte seinen Ansatz nicht unerwähnt lassen.
Der Mann ist wohl ein türkischer Ingenieur, der zusammen mit seinem Sohn die Schrift als phonetisch-alttürkisch interpretiert.
Solche Entschlüsselungsversuche gabe es schon sehr oft. Leider ist dabei nie etwas sinnvolles rausgekommen. Immer sind es nur einzelne Wörter, aber danch kommt nichts mehr. Wenn mal einer wenigstens eine komplette Seite Text nachvollziehbar entschlüsseln könnte, wäre das toll. Bislang aber Fehlanzeige. Eines kann man hier sicherlich inzwischen ausschließen. Es handelt sich nicht um eine einfache Ersetzung einer natürlichen Sprache, so, wie man es früher in der Schule gemacht hat. Alle Versuche in diese Richtung sind gescheitert und auch die statistischen Werte sprechen nicht für eine einheitliche natürliche Sprache. Da muss schon eine etwas kompliziertere Verschlüsselung dahinterstecken, evtl. z.B. eine Buchstabe-zu-Wort-Verschlüsselung oder Ähnliches.

Allerdings glaube ich hier inzwischen nicht mehr an eine Verschlüsselung. Meine Lieblingstheorien zu dem Thema sind "Hoax" oder "Sprache a priori - Friedman"


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03.12.2019 um 00:36
@Mazehare
Du denkst vermutlich an Reiseberichte, wie sie z.B. von Marco Polo verfasst wurden.
Ja, auch so etwas wäre denkbar - Parallelen in den Darstellungen sind durchaus sichtbar.
Die Frage bleibt allerdings: wo ging die Reise hin, von der berichtet wird?
Bei Marco Polo waren Ziel und Route ja weitgehend bekannt bzw. rekonstruierbar, wiewohl die Darstellungen ja vielfach ebenso phantastisch sind, wie die im Voynich Manuskript.
Und die zentrale Frage, die Du ja auch stellst, bleibt.
Egal, was dieses Manuskript war oder ist: ob Reisebericht oder ein Vorläufer der SF-Literatur: warum in einer Schrift, die nicht (mehr) entschlüsselbar ist?
Das Problem wäre in dem Moment gelöst, wo ein zweites Werk in der gleichen Schrift gefunden würde - egal welchen Inhaltes.
Denn dann könnten wir Vergleiche anstellen und uns der Frage zumindest nähern, ob es sich um verloren gegangenes Wissen handelt.
Ohne Vergleichsfunde wird dieses Rätsel nicht zu entschlüsseln sein.
Claudia


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03.12.2019 um 12:33
Ich denke auch dass es ohne Vergleichsfund ziemlich schwer wird, aber ich denke irgendwie dass es keinen Vergleichsfund geben wird. Derjenige, der sich das ausgedacht hat wollte damit einen bestimmten Zweck erfüllen und hat kaum noch mehr Werke geschrieben, und wenn doch gibts die nicht mehr. Vielleicht wollte er einfach für sich schreiben, ohne dass jemand anders das lesen kann.


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