@Fraukie Und hier kommen wir an einen Punkt, wo ich eine deiner Aussagen nicht nur bezweifle, sondern ihr ganz klar und entschieden widersprechen muss. Nämlich, wenn Du sagt, wir sollten jemandem, der etwas Außergewöhnliches – z.B. Psychokinese – erlebt zu haben glaubt, zwar ernst nehmen, ihm aber auch
Erklären, dass es bis heute keinen Nachweis oder auch nur Hinweis darauf gibt, dass solche Phänomene existieren.
Keinen „Nachweis“ – wenn wir für einen echten „Nachweis“ mal die allerstrengsten formalen wissenschaftlichen Kriterien (also einen bloßen konventionellen Formalismus!) voraussetzen wollen, dann kann ich dir da sogar noch zustimmen; da bin ich vielleicht etwas weniger optimistisch als
@Tajna .
Aber: Kein Hinweis – weit gefehlt! Es gibt eine überwältigende Menge an „Hinweisen“, die mich persönlich (Vorsicht: persönliche Meinung!) dazu bringt, realistischer Weise an die Existenz von Psi-Phänomenen wie Außersinnliche Wahrnehmung oder Psychokinese zu glauben. (Und zwar „glauben“ nicht im Sinne von „ach!, ich möchte so gerne, dass das wahr ist“; sondern „glauben“ im Sinne von: Ich halte es aufgrund zahlreicher Hinweise, empirischer Evidenzen und sorgfältiger Abwägung für wahr, auch wenn ich es nicht 100 Prozent „beweisen“ kann.) - (Deshalb finde ich es übrigens auch schlicht unverschämt, wenn gewisse selbsternannten „Realisten“ sagen, sie würden im Gegensatz zu den „Gläubigen“ einfach die Realität zur Kenntnis nehmen, wie sie ist. Das Gegenteil ist der Fall: Diese selbsternannten „Realisten“, blenden konsequent die Teile der Realität aus, die ihnen nicht in den Kram passen.)
Wenn man diese Hinweise nicht kennt – oder, weit schlimmer noch: wenn man sie prinzipiell nicht zur Kenntnis nehmen
will –, dann ist es natürlich ein leichtes zu behaupten, „dass es bis heute keinen Hinweis darauf gibt, dass solche Phänomene existieren“. Aber das kommt mir so vor wie das kleine Kind, das sich die Augen zuhält, und dann glaubt, das, was ihm Angst macht, habe damit aufgehört zu existieren.
Klar, wenn ich in meinem Wohnzimmer sitzen bleibe, dann habe ich es leicht zu sagen: „Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Gorillas existieren.“ Eine eminent rationale, verantwortungsbewusste und empirisch untermauerte Position: Denn, in der Tat, egal wie gründlich ich auch mein Wohnzimmer durchsucht habe – nirgendwo habe ich auch nur den geringsten Hinweis auf die Existenz von Gorillas gefunden.
Kurz: Die Behauptung „Es gibt keinen Hinweis auf die Existenz von Phänomen X“ hat nur so viel Wert, wie gründlich, umfassend und ausdauernd ich auch tatsächlich nach solchen Hinweisen gesucht habe – und möglichst dort, wo sie eventuell auch zu finden sein könnten, also nicht nur in meinem Wohnzimmer, auf Wikipedia oder im „Skeptiker“-Magazin.
Ja, schön, also: Wo sind sie dann, diese „Hinweise“, von denen ich hier dauernd schwadroniere?
Zunächst, für eine kurze Zusammenfassung vieler solcher „Hinweise“ möchte ich noch einmal alle Interessierten auf das von mir schonmal genannte Buch „The PK Zone: A Cross-Cultural Review of Psychokinesis (PK)“ (2003) und dessen neuere Version „Mind-Matter Interaction: A Review of Historical Reports, Theory and Research“ (2011) von Pamela Rae Heath hinweisen:
https://books.google.de/books?id=nRfTKWwCTIoC&pg=PR9&hl=de&source=gbs_selected_pages&cad=2#v=onepage&q&f=falsehttps://books.google.de/books?id=OwVgHlx4KQEC&pg=PR7&hl=de&source=gbs_selected_pages&cad=2#v=onepage&q&f=falseWas mich persönlich am meisten von der tatsächlichen Existenz von nennen wir es mal „Psychokinese“ überzeugt hat, das sind gar nicht so sehr strenge parapsychologische Experimente als vielmehr die zahlreichen Augenzeuenberichte über sogenannte „Spuk“ oder „Poltergeist“-Phänomene (vorsicht! Diese Worte sind altüberkommene Begriffe für ein bislang unverstandenes Phänomen, also bitte nicht zu sehr auf den „Geistern“ rumreiten – obwohl ich diese nicht ausschließen möchte.) Und das sind eben nicht nur Sagen oder „Urban Legends“, die dem Freund eines Freundes passiert sein sollen, – sondern Augenzeugenberichte aus erste Hand, die historisch nachweisbare Personen hinterlassen haben: „Ich, NN, habe im Zeitraum von x bis y am Ort Z die folgenden Beobachtungen gemacht und Erlebnisse gehabt: ...“
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/neue_wissenschaft1950/0001?sid=c282e8319c477e8cdba05e31200fd4ffhttp://annekatrinpuhle.de/blog/?page_id=738Manchmal holen sich die von „Spuk“ oder „Poltergeistphänomenen“ Betroffenen dann auch Hilfe von außerhalb, etwa von Polizisten oder Parapsychologen. Und auch Polizisten, Parapsychologen, Ingenieure und Techniker haben solche „Spukphänomene“ beobachtet. Sie haben natürlich keine „Psychokinese“ beobachtet, insofern diese nicht mit irgendwelchen beobachtbaren „Strahlen“ oder so was einhergeht. Aber sie haben Vorgänge beobachtet und zum Teil auch technisch aufgezeichnet, die sie sich mit ihrem konventionellen technischen, physikalischen oder psychologischen Kenntnisstand nicht erklären können.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1968-11/0118?sid=08912ffc86017287a4b98af57e9927dbhttps://psi-encyclopedia.spr.ac.uk/articles/miami-poltergeist (Archiv-Version vom 26.09.2020)Der französische Gendarme Emile Tizané hat zahlreiche Berichte über Spukphänomene gesammelt und, so weit möglich, untersucht.
http://www.slate.fr/story/131630/chasseur-fantomes-adolescentesEnde des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts haben viele Forscher – angefangen mit dem Chemiker William Crookes – sogenannten physikalische Medien untersucht – also Medien, die behaupten, mit Hilfe der „spirits“ ohne „konventionelle“ Mittel physische Effekte wie Tischlevitationen oder sogar „Materialisationen“ und „Apporte“ hervorbringen zu können. Bei vielen solcher Untersuchungen konnte Betrug nachgewiesen werden – bei vielen anderen, ebenso sorgfältigen Untersuchungen, nicht. Und das waren keine spontanen und unvorbereitet gemachten Beobachtungen, sondern sorgfältig ausgetüftelte Experimente erfahrener Beobachter, um die Möglichkeiten für Betrug und Täuschung so gering wie möglich zu halten.
https://archive.org/details/researchesinphen00croohttps://archive.org/details/eusapiapalladino00carrDazu kommen noch zahlreiche weitere, nicht so systematisch und kontrolliert gemachte Beobachtungen, über die Menschen berichten. Akademiker wie der Philosophie-Professor Stephen Braude oder die Meeresbiologin Fanny Moser sind zum Beispiel aufgrund eigener Erlebnisse – beide haben bei Seancen persönlich Tisch-Levitationen erlebt, die sie sich nicht konventionell durch Tricks oder Täuschungen erklären konnten – zur Erforschung paranormaler Phänomene geführt worden.
Table Levitation with Stephen E. Braude
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(Jeder kann übrigens ganz leicht selbst ein „psychokinetisches“ Experiment machen, nämlich das bekannte „Löffelbiegen“. Hier eine kleine Anleitung:
HOW TO: Löffelbiegen. Mit Gedankenkraft Metall verbiegen
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)
„Ja!“, sagen jetzt manche, „das ist ja alles nur anekdotische Evidenz, und die braucht nicht ernst genommen zu werden“. „Anekdotische Evidenz“ vielleicht (aber dazu später mehr), aber warum folgt daraus, dass es nicht ernst genommen werden muss?
Klar, es ist einfach, zu sagen, wir können alles erklären, was auf dem Tisch liegt – wenn wir vorher alles mit leichter Hand vom Tisch gewischt haben, was wir nicht erklären können.
Es gibt da so manchen bequemen „Kehrwisch“, mit dem wir dieses Wisch-Manöver ohne die geringste intellektuelle Anstrengung vollführen können; ich meine da bequeme Phrasen aus dem „Wörterbuch des Skeptikers“, die wir genauso gut als Algorithmus programmieren und dann an jeder beliebigen Stelle einer Diskussion von einem bot einfügen lassen könnten:
„Außergewöhnliche Behauptungen erfordern außergewöhnliche Beweise.“ - „Warum hat sich dann noch niemand bei Randi die Millionen geholt?“ oder – mein „Liebling“ – „anekdotische Evidenz“. Oder so schöne wie: „Ja, unser Gehirn – der lustige Kobold – spielt uns halt manchmal einen Streich.“ (Macht es natürlich immer genau dann, wenn jemand etwas erlebt, das sich nicht so ohne weiteres materialistisch erklären lässt. Dieses bequeme Gambit lässt sich jederzeit anwenden.)
Der Ausdruck „anekdotische Evidenz“ wird meistens ohnehin falsch verwendet. Zunächst einmal: Wie der 2017 verstorbene Philosoph, Literaturwissenschaftler, Parapsychologe und Skeptiker Gerd Hövelmann (1956-2017) einmal angemerkt hat, bedeutet das griechische Wort „anékdotos“ zunächst einmal nur „nicht veröffentlicht“; insofern ist ein Augenzeugenbericht, sobald er veröffentlicht ist, auch eigentlich keine „Anekdote“ mehr.
Vor allem aber ergibt der oft gebrauchte Ausdruck „anekdotische Evidenz“ nur Sinn in Bezug und im Gegensatz zur „statistischen Evidenz“. Wenn ich zum Beispiel auf die Feststellung „Die Statistik zeigt, dass Raucher im Durchschnitt früher sterben als Nichtraucher“ antworte: „Ja, aber Alt-Kanzler Helmut Schmidt hat doch geraucht wie ein Schlot und ist trotzdem 96 geworden!“ Dann ist das bloße „anekdotische Evidenz“, die eben nichts gegen die Richtigkeit der Statistik aussagt. (Und, nebenbei bemerkt, zeigt das Beispiel auch, dass „anekdotische Evidenz“ keinesfalls automatisch „irrige Behauptung“ oder „falsche Beobachtung“ bedeuten muss: Es kann vollkommen wahr und richtig sein, dass Helmut Schmidt 96 geworden ist und heftiger Raucher war. Nur sagt das eben nichts gegen die Statistik aus, dass Raucher im Durchschnitt früher sterben als Nichtraucher.)
Was mit „anekdotischer Evidenz“ dagegen meistens gemeint ist, ist etwas ganz anderes, nämlich: „Augenzeugenberichte und Beobachtungen, die andere gemacht haben, und die mir nicht in den Kram passen.“ Wenn eine „anekdotische Evidenz“ natürlich das materialistisch-naturalistische Weltbild bestätigt und zum Beispiel auf Betrug oder Täuschung statt auf „Paranormales“ hinweist, dann braucht diese anekdotische Evidenz auf einmal nicht mehr bezweifelt zu werden, sondern kann ohne weiteres als die reine Wahrheit geglaubt werden, – denn dann bringt sie ja „das gewünschte Ergebnis“ und passt mir bestens in den Kram und darf behalten werden.
Entschuldigung – für mich ist das „confirmation bias“ in reinster Form: „Ich bezeichne einfach alle Beobachtungen und Augenzeugenberichte, die meiner eigenen – materialistisch- naturalistischen – Meinung widersprechen als „anekdotische Evidenz“ und wische sie vom Tisch und behalte nur die Beobachtungen und Augenzeugenberichte, die meine Meinung bestärken.“ - Kann ich natürlich machen; gibt mir eine gewisse Sicherheit in meinem Weltbild, das mit jedem neuen „Durchgang“ gestärkt wird – aber der Wahrheit bringt es mich nicht näher.
Ich will und kann natürlich gar nicht leugnen – wer könnte das? -, dass es Lüge, Täuschung, Halluzinationen etc. pp. in dieser Welt gibt. Natürlich gibt es das. Aber das enthebt uns ja nicht der Verpflichtung, die Behauptung, dass
in einem konkreten Fall Lüge, Täuschung oder Halluzination vorliegt, auch zu
beweisen. Allein aus der abstrakten
Möglichkeit von Lüge, Täuschung, Halluzinationen etc. auf die konkrete
Wirklichkeit davon in einem konkreten Fall zu schließen, ist logisch schlicht unzulässig.
Das würde ja zum Beispiel auch jede wissenschaftliche Forschung unmöglich machen – die beruht ja letztlich auch nur auf methodisch vorgenommenen Beobachtungen und sprachlich/mathematisch verfassten Berichten über solche Beobachtungen. Klar kann ein jeder dieser Berichte methodische Fehler, schlichte Rechenfehler oder sogar Lüge und Betrug von Seiten des Wissenschaftlers enthalten (ist alles schonmal vorgekommen). Und wenn ich einen solchen Fehler oder einen Betrug konkret nachweisen kann, dann soll und muss ich das unbedingt tun. Aber ich kann nicht sagen: „Fehler und Lügen sind immer möglich – und deshalb ist jedes wissenschaftliche Forschungsergebnis von vorne herein wertlos und braucht nicht ernst genommen zu werden.“
Ja, auch bei Augenzeugenberichten sogenannter „paranormaler Phänomene“ wie Spuk oder Psychokinese sind Täuschung oder schlichte Lüge jederzeit möglich. Und wenn ich nachweisen kann, dass in einem konkreten Fall Täuschung, Halluzinationen, Betrug, Lüge etc. pp. vorliegen – dann soll und muss ich das unbedingt tun. Wenn ich das aber
nicht nachweisen kann, dann darf ich auch nicht einfach so ohne weiteres behaupten, dass da ja wohl Täuschung, Halluzinationen, Betrug, Lüge etc. pp. vorliegen muss. (Klar, ich darf das gerne
glauben, weil es mir so plausibler erscheint – aber ich muss mir dann darüber im klaren sein, dass das nur mein ganz persönlicher Glaube ist.)
Was ich guten Gewissens sagen kann, ist eigentlich nur: „Okay, da hat scheinbar jemand etwas erlebt und berichtet darüber, das nach meinem – ziemlich beschränkten – Verständnis der Welt und der Naturwissenschaften höchst unwahrscheinlich ist, und das ich nicht erklären kann. Ich kann aber auch nicht beweisen, dass er das nicht so erlebt hat und dass das objektiv unmöglich ist. - Da gibt es also ein Geheimnis, etwas Unverstandenes, dem man vielleicht näher nachgehen sollte.“ Gut, das ist jetzt gewiss kein unbezweifelbarer „Beweis“ oder „Nachweis“ dafür, dass solche paranormalen Phänomene tatsächlich existieren – aber es ist doch ein Hinweis darauf, in welcher Richtung man suchen könnte.
Und wenn ich jetzt der Sache weiter nachgehe und mehrere solcher Augenzeugenberichte miteinander vergleiche und zum Beispiel feststelle, dass bestimmte Beobachtungen dabei unabhängig voneinander immer wieder auftauchen – bei „Spuk“-Fällen sind das zum Beispiel Beobachtungen wie, dass Gegenstände „um die Ecke fliegen“ oder unnatürlich langsam oder schnell; oder das Gegenstände „wie aus dem Nichts“ auftauchen und erst beobachtet werden können, kurz bevor sie ihre „Flugbahn“ beenden; oder dass Gegenstände, wenn sie eine Person treffen, weniger Schaden anrichten, als sie das aufgrund ihrer Masse und Fluggeschwindigkeit eigentlich sollten; oder dass sie, wenn sie auf den Boden fallen, mehr „Krach“ machen, als eigentlich erwartbar wäre; oder, dass sich solche unerklärlich fliegenden Gegenstände warm oder heiß anfühlen, wenn man sie aufhebt (wurde auch schon mittels Wärmebildkamera nachgewiesen) – dann bestärken sich solche Hinweise gegenseitig.
Und wenn jetzt Beobachter – skeptische und geschulte Beobachter – bei gewissen physikalischen Medien Phänomene beobachten, die den beobachteten Spukpänomenen ähnlich sind – habe ich noch mehr Hinweise. Wenn William Crookes und seine Mitarbeiter das Medium D. D. Home in ihr Labor einladen, ihm ein von ihnen selbst gekauftes Akkordeon in die Hand drücken und dieses in einem geschlossenenen Käfig zu spielen anfängt – dann kann ich einfach, ohne es beweisen zu müssen, behaupten, dass Crookes lügt oder dass er und seine Mitarbeiter einem raffinierten Zaubertrick aufgesessen sind, den noch niemand erklären und nachmachen konnte. Oder ich akzeptiere einfach, dass hier ein weiterer Hinweis vorliegt, dass Menschen vielleicht allein durch ihren „Geist“ - was immer das sein mag – ohne physische oder andere „konventionelle“ mechanische Mittel Gegenstände bewegen können.
Und wenn Hunderte von Zeugen von den Levitationen des Joseph von Copertino berichten; und andere Augenzeugen aus erster Hand über die Levitationen vieler anderer „Heiliger“ und Asketen. Dann sind das noch mehr Hinweise. Und wenn jetzt sagen wir die Buschmänner in der Kalahari oder die Aborigines in Australien solche Phänomene nicht nur für möglich halten, sondern für ganz natürliche Bestandteile ihrer alltäglichen Erfahrungswelt... Dann habe ich noch ein paar Hinweise. Und wenn Missionare oder Ethnologen bei den Buschmännern oder Indianern oder Aborigines selbst solche Phänomene beobachten, die sie sich mit ihren eigenen „westlichen“ materialistischen Maßstäben nicht erklären können. - Dann habe ich wieder ein paar Hinweise. Und so weiter, und so weiter. Einfach mal suchen – und nicht zuhause sitzen bleiben und darauf warte, dass die Gorillas vorbei kommen.
Und wenn verschiedene Experimente der Parapsychologen statistische Hinweise darauf geben, dass auch bei „ganz normalen“ Durchschnittsmenschen Psi-Phänomene wie Präkognition oder Psychokinese nachweisbar sind, dann habe ich noch mehr Hinweise.
Gut, ich habe keine Ahnung von Statistik und mir kann man vieles erzählen. Aber Jessica Utts, Professorin für Statistik an der University of California in Irvine, Verfasserin mehrerer Lehrbücher über Statistik und 2016 von ihren Fachkollegen gewählte 11. Präsidentin der American Statistical Association (ASA), die hat eine Ahnung von Statistik. Und sie hat in ihrer Antrittsansprache als Präsidentin der ASA vor 6000 Statistikern aus aller Welt erklärt: „Die Daten, die Präkognition und möglicherweise noch eine Reihe anderer damit in Beziehung stehender Phänoneme unterstützen, sind statistisch gesehen ziemlich stark, und würden weitestgehend akzeptiert werden, wenn sie sich auf andere, banalere und alltäglichere Phänoneme beziehen würden.“ (Jessica Utts, „Appreciating statistics“, Journal of the American Statistical Association 2016, 1373-1380) (Gut, Utts spricht hier ausdrücklich über „Präkognition“ und nicht über Psychokinese, aber sie plädiert doch insgesamt dafür, die Ergebnisse der Parapsaychologie ernst zu nehmen.)
Klar, ich muss nicht alles unbesehen glauben, nur weil es „die Frau Professor“ sagt, und auch sie kann sich irren. Aber ich sollte sie wenigstens respektieren und mich nicht über sie lustig machen oder sie als „Believer“ abkanzeln, nur weil sie etwas – aufgrund ihrer Fachkompetenz – behauptet hat, was mir – ohne jegliche Fachkompetenz – vielleicht unplausibel erscheint.
Ja, gut, alles nur Hinweise, über die man gewiss diskutieren kann, und keine Beweise. Aber zu behaupten, solche Hinweise würden schlicht und ergreifend nicht existieren, das ist unredlich und faktisch falsch.
Das sind vielmehr alles viele kleine Mosaiksteinchen, die jeder für sich bezweifelt und bekritelt werden können – die aber für mich insgesamt doch ein überraschend stimmiges Gesamtbild ergeben.
Keine unzweifelhaften „Beweise“, gewiss – aber Tonnen von Hinweisen, die sich gegenseitig ergänzen und bestätigen. Und ich persönlich müsste mein Gehirn mehr verbiegen als ich es eigentlich möchte, wenn ich diese erdrückend vielen Hinweise mit magischen Formeln wie „anekdotische Evidenz“ einfach wegzaubern wollte.
Ich bleibe dem Geheimnis lieber auf der Spur – auch wenn ich (oder sonst jemand) niemals letzte Gewissheit darüber erlangen werde, was zum Teufel da draußen eigentlich los ist.