@skagerak skagerak schrieb:Er ist ja nun nicht grad penetrant was das angeht. Er schreibt es zwar immer so faktisch, aber er wird nie aggressiv.(komme mir grad komisch vor in der dritten Person über ihn zu schreiben, da er ja mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hier mitliest ;) )
Auch hier teile ich Deine Einschätzung in großen Teilen. Nur darum ist es auch möglich, ihn hier zu thematisieren und einzubinden (denn er liest ja nicht nur mit, sondern kann sich auch selbst äußern, was er ja auch soll).
Meine Einschätzung ist immer noch, dass hier durchaus eine psychische Störung vorliegt. Der "Witz" dabei ist aber, dass er einen Weg gefunden hat, diese Störung so zu kanalisieren, oder zu verteilen - ich weiß nicht, wie man das verständlich machen kann - dass sie seinen Alltag nicht negativ beeinflusst. Das zumindest lese ich aus seinen Berichten und ich bin geneigt, ihm zu glauben.
Er schafft es, im Berufsleben und bei der Bewältigung des Alltags normal zu funktionieren (noch) und seine Störung hat er dadurch im Griff, dass er sie als eine Art guten Geist eingeordnet hat, zu dem er eine persönliche, eigentlich schon intime Beziehung unterhält.
Wie exakt er "Geist" von Alltag trennt, ist hierbei allerdings (zumindest mir) unklar und ich glaube, dass dies nur funktioniert, weil seine Arbeit es zulässt.
Wenn er Pilot wäre, würde ich dieses Verhalten keineswegs als harmlos einstufen, aber wenn er einen eigenverantwortlichen Schreibtischjob hat, bei dem keine Entscheidungen über Leben, Tod und Schicksal anderer Menschen zu treffen sind, kann diese Form des Umgangs mit einer Störung wohl funktionieren.
Trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass die Symptome, wenn keine Behandlung erfolgt, sich mit zunehmendem Alter verstärken und irgendwann eben doch seinen Alltag beeinträchtigen. Vielleicht aber auch nicht? Vielleicht ist seine Überzeugung, dass es ein ihm wohlgesonnener Geist ist, ein Freund, der ihn in privaten Stunden sogar beglückt, ein Mechanismus, der ihm die Kontrolle dauerhaft ermöglicht.
Ich will das in den nächsten Tagen mal mit meiner Tochter zusammen analysieren. Durchaus möglich, dass ein Psychologe sagen würde, dass in dieser Konstellation kein medizinischer Handlungsbedarf vorliegt.
Wenn der Patient keinen Leidensdruck hat und seinen Alltag problemlos meistert (er ist ja regelrecht glücklich damit), kann eine Therapie ggf. keine Besserung bewirken.
Aber das ist ein sehr schwieriges Feld.
Persönlich denke ich, dass viele Leute mit sehr viel gefährlicheren Wahnvorstellungen oder psychischen Störungen in der Gegend herumlaufen und weit mehr Schaden gegenüber der Gesellschaft anrichten können als @Dawnclaude.
Und diese Leute legen ihre Symptome nicht so offen dar wie er das macht, sind nicht in einem Forum, wo sie ihren Wahn noch exakter kanalisieren können und können auch nicht einfach zwangstherapiert werden.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen kann nur der Patient selbst eine Einweisung in eine klinische Psychiatrie veranlassen.
Eine zwangsverordnete Therapie in einer geschlossenen Abteilung kann nur erfolgen, wenn akute Gefahr für das eigene Leben oder andere vom Patienten ausgeht.
Zumindest ist das mein Wissensstand - aber auch das kläre ich nochmal ab.