Dogmatix schrieb:ich würde das Gewicht schon etwas niedriger rechnen wollen
Der Witz ist, daß Du eher mit mehr rechnen müßtest. Wenn Du ein Tier mal eben auf doppelte Größe hochrechnest, dann mußt Du letztlich mehr als nur das 2³-Fache an Gewicht annehmen. Nimm die Beinknochen. Die tragen das Körpergewicht. Verdoppelt sich die Größe, verachtfacht sich das Gewicht. Aber der Knochenquerschnitt,, der steigt nicht um die dritte Potenz, sondern nur um die zweite. Der Knochenquerschnitt vervierfacht sich also nur. Muß aber das achtfache Gewicht tragen. Der Knochenquerschnitt wird also doppelt so stark belastet. Um das zu kompensieren, müßen die Beinknochen also dicker sein, als bei schlichter Vergrößerung zu erwarten wäre. Und das ist nicht nur bei den Beinknochen so. Alles, was Auflast aushalten muß, ist davon betroffen.
Und nicht nur das. Ein Mensch mit 1,80m Körpergröße und 70kg Gewicht hat ein Herz von ca. 300g. Giraffen sind 3 mal so groß und bis 27 mal so schwer. Eigentlich müßten sie wegen der Knochenauflast-Probleme schwerer sein, aber sie haben ja keine Menschenanatomie. Das meiste der Körperhöhe geht auf Beine und Hals, nicht auf den schweren Rumpf. Daß die Giraffen dennoch nahezu das wiegen, was ein "aufgeblasener" Mensch ohne Auflastkompensation wöge, liegt eben daran, daß bei der Giraffe die Auflastkompensation stttgefunden hat. - Nun gut. Dreifache Höhe, siebenundzwanzigfaches Gewicht. Und das Giraffenherz? Ist das ebenfalls 27 mal so schwer wie ein 300g-Menschenherz? 8,1kg? Nein, das Giraffenherz bringt 12 Kilo auf die Waage. Bei dreifacher Größe und 27-fachem Gewicht hat sich das Herz auf das 40-fache vergrößert. Es ist überproportional angewachsen. Auch die anderen Organe wie die Lunge müßten wohl überproportional anwachsen, um ihre Normalleistung beizubehalten.
Auch die Muskeln können nicht nur proportional wachsen. Für die Kraftübertragung eines Muskels ist nicht sein Volumen zuständig, sondern sein Querschnitt quer durch die Muskelfasern. Wie bei den Knochen müßten sie überproportional dick werden.
Selbst unsere Arme müßten überproportional anwachsen, außer in der Länge. Je länger eine Holzlatte ist, desto mehr biegt sie sich, waagerecht gehalten, durch. Ab einer gewissen Länge würde sie schlicht brechen, wenn man sie nicht überproportional dicker macht. Und dann die Hebelwirkung. Während wir unsere Arme eine Weile lang gerade vorstrecken können, würden sie einem Riesen schnell schwer werden.
Dann gibts da noch - bekannt aus dem Enterprise-Universum - die "strukturelle Integrität". Elefanten haben zwar Beine wie Säulen, dennoch sollten sie beim Rennen nicht stolpern. Die Knochenstruktur kann zwar über den Querschnitt einiges kompensieren, doch bleibt die Festigkeit eines Kubikzentimeters Knochen stets in etwa gleich. Brüche sind punktuelle Verletzungen, daher zählt hier vor allem die "Stabilität im Kleinen". Elefanten stehen stärker als Mäuse in der Gefahr eines Beinbruchs. Und auch Rippenbrüche passieren schneller, wenn so ein Elefantenrumpf - der Massenträgheit sei's gedankt - auf den Boden schlägt.
Katzen haben oft eine Schulterhöhe von 30cm, eine Kopf-Rumpf-Länge (also ohne Schwanz) von 45 cm, und in warmen Gefilden wiegen Katzen dieser Größe ca. 2,5kg. Mal vier genommen ergibt das eine Widerristhöhe von 1,2m und eine Kopf-Rumpf-Länge von 1,80m. Ziemlich exakt das Maß eines afrikanischen Löwen. Also eine durchaus vergleichbare Katzen-Anatomie (Tiger sind deutlich länger als hoch, daher zum Vergleich nicht geeignet). Erhöht man nun das Katzengewicht um 4³, erhält man 160kg. Löwen dieser Größe wiegen aber um 200kg oder mehr. Quod erat demonstrandum.
So,
@HBZ für heute (ähm, schlafengehtechnisch, nicht kalendarisch heute) soll es das gewesen sein. Morgen kommt vielleicht wieder was completely different. Für jetzt jedenfalls kommt nicht ein Pfefferminzblättchen Info mehr über meinen Account. Nächtle.