Link: www.wissen24.de (extern) (Archiv-Version vom 02.01.2005)DAS BUSHIDÔ - GEDANKE UND ENTSTEHUNG
Das Bushidô war der Verhaltens- und Sittenkodex der Kriegerkaste in der feudalen Welt Japans im Zeitraum vom 11. bis zum späten 19. Jahrhundert. Ein ideelles Regelwerk für den traditionellen Samurai, der - in dieser Zeit - überaus tapfer und ehrenvoll für seinen Lehnsherren gekämpft hat. Das Wort Bushidô setzt sich aus bushi (= Kämpfer, Krieger) und dô (= Weg) zusammen. Somit ergibt sich der Weg des Kriegers, oder auch, die Wege ritterlicher Soldaten.
Erst nachdem die Notwendigkeit vorhanden war, fing das Bushidô langsam an zu wachsen. Diese entstand, nachdem der Samurai um die Mitte des 11. Jh. die Bühne der Geschichte betrat um dann endgültig den Feudalismus herbeizurufen. Es gab bereits vor diesem Datum feudale Eigenschaften, aber das Land wurde theoretisch zentral vom kaiserlichen Hof in Kyoto aus regiert. Als dann aber Taira Masakado und seine Gefolgsleute, bestehend aus kampferprobten Azuma-bito (= Männer des Ostens), den Vorfahren der traditionellen Samurai, sein Gebiet im Osten erweiterte um dann im Jahre 935 offen gegen Kyoto vorzugehen, demonstrierte er die Macht dieser neuen Klasse. Die Rebellion konnte jedoch von den Soldaten des kaiserlichen Hofes, die von privaten Truppen der umliegenden Provinz-herren unterstützt wurden, nach fünf Jahren geschlagen werden. Später im 11. Jh. bildeten sich dann die Minamoto als kräftigster Gegenpol zu den Taira heraus. Sie standen anfangs mit dem Kaiserhof im Bunde und bestanden - genau wie ihre Konkurrenten - aus dem leitenden Klan und verbündeten Vasallen, mit denen sie ihre Macht schürten. Von nun an kann man die Krieger solcher Konstellationen als Samurai bezeichnen. Und dadurch, dass diese - wie hier - immer wieder in Kontakt mit der hohen Kaiserlichkeit standen, entwickelte das Bushidô, durch diesen höfischen Einfluss, nicht nur rein kriegerische Attribute, sondern auch einen gewissen Teil seiner noblen und edlen Gedanken. Die Anführer beider Klans waren entfernt von kaiserlicher Abstammung, was ihre Legitimität und die Moral ihrer Krieger entscheidend unterstützen sollte. Es wird angenommen, dass während der damaligen, teilweise äußerst harten Kämpfe, die sich nun zwischen den beiden stärksten Häusern abspielen sollten, der Verhaltenskodex ihrer Krieger erprobt und geformt wurde. Es folgten weitere Kriege. Zuerst um Gebietsansprüche und später um das Shôgunat, welches dann nach der Vernichtung der Taira im Gampei-Krieg durch die Hand der Minamoto geführt wurde.2 Japan splitterte sich in viele kleine Gebiete auf, gehalten von Daimyôs (= wörtlich: großer Name)3, die wiederum von mächtigeren Monarchen beherrscht wurden. An der Spitze dieser Hierarchie stand theoretisch der Kaiser, in Wirklichkeit aber der Shôgun. Somit wuchs der Anspruch nach Samurai, die dem jeweiligen Lehnsherren dienen sollten. Diese unerschütterliche Dienerschaft, die oftmals bis zum bitteren Tode führte, gab dem Samurai seinen Namen. (Samurai = einer, der dient.)3
Derartige Ereignisse sollten sich von nun an weiter durch die Feudalzeit Japans ziehen, in welcher sich das Bushidô nach und nach, durch die Erweiterung um verschiedene Einflussfak-toren, vollstens entwickeln konnte. Obwohl eine bewusste Forschung und Herstellung des Idealbildes eines perfekten Kriegers erst im 17. Jh. statt fand, beseelte der Bushidô-Geist den japanischen Krieger wohl schon im 9. Jahrhundert.
Quelle:
http://www.wissen24.de/vorschau/21334.html (Archiv-Version vom 02.01.2005)mfg
Credendo Vides