@1ostS0ul Sprach ich von "grossem" Leidensdruck? oder lautete der Satz nicht vielmehr:
Ehrlich gesagt, sehe ich bein Männern auch keinen so grossen Leidensdruck wie bei Frauen, was die Gleichberechtigung angeht.
Nagut, das hätte man ausgefeilter ausdrücken können, aber bei dem Thema und dem Verlauf der Diskussion sei einem ein wenig Polemik gestattet ...
;)Der Leidensdruck bei Frauen sinkt in der Tat, denn die Gleichberechtigung macht ja auch immernoch Fortschritte. Wie ich schon oft schrieb.
Das Gejammer mancher Männer auf der anderen Seite, die sich plötzlich übervorteilt sehen und merken, dass sie es bisher verpasst haben, hinsichtlich Unterhalt und Sorgerecht ihren Anteil der Kartoffeln aus dem Feuer zu holen, ist aber auch kaum erträglich, wenn man sich die Entwicklung der Dinge über Jahrzehnte anschaut, und nicht nur über die letzten 20 Jahre. Da denke ich, ehrlich gesagt, fehlt manchen der Überblick über den Verlauf der Entwicklung, und nun sehen sie sich nur noch als Opfer. Dabei haben sich die Rechte der Männer nicht verschlechtert ... im Gegenteil.
Das Irrwitzige ist ja, dass die althergebrachte Rollenvorstellung noch besagte, dass der Mann für (Ex-) Weib und Kind zu sorgen habe, und einer Frau und Mutter keine Arbeit zuzumuten wäre. Jedenfalls, wenn er im Scheidungsverfahren als der "Schuldige" erkannt wurde. Umgekehrt hatte er von einer Frau, die kein nennenswertes Einkommen hatte, nicht viel zu erwarten, wenn sie als "schuldig" galt. Und sie war dann ein Sozialhilfefall.
Die Schuldfrage ist abgeschafft worden, als ich Teenager war .... also nicht allzu lange her, wenn man die gesellschaftliche Entwicklung betrachtet.
Dann folgte die Verpflichtung des Unterhaltsempfängers, sich um angemessene Arbeit oder Ausbildung zu bemühen.
Die Väter meiner Nichten und Neffen und vieler anderer Kinder alleinerziehender Mütter, die ich aufwachsen sah, sahen sich noch ausserstande, sich regelmässig um das Kind zu kümmern, und ein etwaiges Sorgerecht wahrzunehmen. Heute kenne ich Väter, die ihre Kinder selbstverständlich windeln, ins Bett bringen, zum Balettunterricht und Taekwondo begleiten und ihre Berufsplanung auf das Kind ausrichten ... übrigends zum Teil mit grossen Nachteilen, was die Karriere angeht.
Diese Väter reissen die Klappe auch nicht auf, was die selbsverschuldete Benachteiligung der Frauen angeht ... sie sind selbst in der Situation, in der sonst die Mütter alleine sind: ein Kind mal am Wochenende für zwei Tage zu haben ist etwas anderes, als es tagtäglich zu Schule oder Kita zu begleiten und wieder abzuholen, oder zumindest zu den entsprechenden Zeiten zu Hause zu sein und alles notwendige zu tun, achtzehn Jahre lang. Egal ob neue Beziehung, Karriere, Projekt, Prüfung, Trennung, Jobangebot in anderer Stadt.
70% der Mütter, die ich kenne, nehmen das immernoch leichter auf sich, als die Väter.
Aber die 30% machen mir Hoffnung ...
;) Was mich an den Beiträgen von Mr.Palooza und Ähnlichen so ärgert ist, dass sie die ganze Diskussion in einen Lagerkrieg verwandeln wollen. Sie können nicht ohne Sieger und Besiegte, ohne Hü oder Hopp leben. Sie müssen die Frauen disqualifizieren, um ihrer Haltung eine Grundlage zu verschaffen.
Und das ist zutiefst frauenfeindlich... und sehr wenig selbstbewusst.
Andererseits kenne ich (viele) Männer, die sich als Machos bezeichnen würden ... mit einem Augenzwinkern (denn sie mögen Frauen in Kleidern und halten gerne die Tür auf, und sie fühlen sich gerne stärker), aber nicht auf die Idee kämen, Frauen als weniger intelligent zu bezeichnen, oder in einer etwaigen körperlichen Unterlegenheit irgendeine Bedeutung hinsichtlich der Gleichberechtigung von Frauen zu sehen.
Eher sehen sie genau, dass Macht nichts mit körperlicher Stärke zu tun hat, und dass Machtspiele im privaten oder sexuellen Bereich nichts mit Gleichberechtigung im Arbeitsleben zu tun haben.
Sehr prägnant finde ich, dass auf mein mehfaches Ansprechen des Themas gegenüber Männern in den letzten Wochen viele sagen: es gibt keine richtigen Männer mehr, das sind alles Weicheier.
Da bröckelt anscheinend das Rollenbild gewaltig ... denn selbst sind sie in exakt der Situation und verhalten sich genau so wie die Typen, die sie als Weicheier bezeichnen.
Deshalb fand ich die Beiträge von
@cRAwler23 interessant, denn der scheint ganz frei von Rollenvorstellungen und -Ansprüchen.
Gibt es etwas Souveräneres, als sich nicht messen zu müssen an vorgegebenen Schablonen?
Könnte man es nicht als Selbstbewusstsein wahrnehmen, wenn Männer "aus der Rolle fallen"?
Verdammich, nie schaffe ich es, mich kürzer zu fassen ...
zum Glück lernte ich just einen Mann kennen, der mindestens genauso viele Worte am Tag benutzt wie ich ...
:) :) :)