Wie Schulen uns systematisch verdummen

@Dr.Shrimp
Ja, dem stimme ich absolut zu.
Auch wenn ich nicht wegen des Geldes Lehrerin werden möchte, fänd ich es trotzdem angebracht, wenn jeder Studiengang das selbe Gehalt bekommen würde. Warum Grund- und Hauptschullehrer weniger als Gymnasiallehrer verdienen erschließt sich mir nicht.
Ich bin sicher, bei den Gymnasial-Studenten gäbe es ein paar, die bei gleichem Gehalt in die Hauptschule wechseln würde. Und genau die Lehrer fehlen uns...

Aber naja, Ungerechtigkeiten was das Gehalt betrifft, gibt es leider überall.

Dr.Shrimp schrieb:Genau, die Ursache ist der Berufswunsch allgemein bei den Männern.

Und du willst hinten beim Beruf die Schraube verstellen. Dadurch lockst du diejenigen an, die nicht wissen, was sie studieren sollen, die aber Sicherheit und Bequemlichkeit suchen.

Und diejenigen, die nur Lehramt studieren, weil ihnen sonst nichts besseres eingefallen ist, gibt es, wie bereits irgendwann vorhin geschrieben jetzt schon viel zu oft.

@girling

Ja, solche Gehaltsangleichungen müssen dann auch dazu gehören.

@drachenanbeter

Obligatorische Auswahltests bei der Immatrikulation halte ich hingegen auch für sinnvoll. Vor einigen dutzend Seiten hab ich z.B. logopädische Tests vorgeschlagen.

Man unterschätzt oft, was z.B. nervige Stimmen ausmachen. :D

Man muss die Leute dann ja nicht gleich rausschmeißen, aber ihnen ein Stimmtraining vorschreiben, welches sie nachweisen müssen.

Oder generell für alle Lehramtsstudenten ein Stimmtraining einführen.

Vielen Dank @girling, eine ausgewogene Stimne mit Statements, die Kritik zulassen und Gott sei Dank auch darstellen, was der wahrnehmungsgestoerte Schulabbrecher nicht wahrhaben will: es gibt Reflexion und Veraenderung.

Dr.Shrimp schrieb:Man unterschätzt oft, was z.B. nervige Stimmen ausmachen.

Dann setzen wir meine Erdkundelehrerin auch noch auf die Liste...

Die obligatorischen Test sollte es in jedem Studiengang geben, nicht nur auf Lehramt. Bei uns gibt es jetzt einen halb-freiwilligen Selbsteinschätzungstest. Die Note ist nicht studienrelevant aber die Leute können danach besser einschätzen, ob sie das Rüstzeug für ihr Studium mitbringen.

@Dr.Shrimp
:D :D Ah, da hast du absolut recht!
Ich frag mich dann auch immer wie die ganzen Mädels mit ihren piepsigen, zarten Stimmchen jemals gegen eine ganze Hauptschulklasse ankommen wollen ;)

Irgendwer hat es auf den vorigen Seiten schon mal geschrieben, jeder der Lehrer werden möchte, sollte vor dem Studium ein Praktikum in einer Schule machen müssen und dort auch wirklich ein paar Stunden unterrichten.
Auch wenn am Anfang alles nicht super läuft, so bekommt man wenigstens schon mal einen guten Einblick, ob man überhaupt dafür geeignet ist. Manche glauben nämlich tatsächlich, nur weil sie in ihrer Schulzeit immer tolle Referate gehalten haben könnten sie automatisch gut unterrichten.

girling schrieb:Irgendwer hat es auf den vorigen Seiten schon mal geschrieben, jeder der Lehrer werden möchte, sollte vor dem Studium ein Praktikum in einer Schule machen müssen und dort auch wirklich ein paar Stunden unterrichten.

Mit Verlaub, das war ich ;)

@Hypnosekröte
Volle Zustimmung zu deinem Beitrag. Ich schätze es genauso ein.

@drachenanbeter
Dann möchte ich deinen Beitrag von vorhin hiermit noch einmal unterstützen ;)

@NeoKortex
Hee, da lobt man einmal meine Beiträge und du nennst das überflüssig, das ist aber nicht nett ;)

@girling er hat mich 'wahrnehmungsgestörter schulabbrecher " genannt. sowas gehört eigentlich gelöscht^^

@drachenanbeter

Diese Self-Assessment Tests. :D
Bei uns war der Nachweis der Absolvierung des CCT-Tests Pflicht.

Ich bin von dem Konzept des Assessment-Centers aber nicht so überzeugt.
Und nein, mein Ergebnis war nicht schlecht. Ich denke nur, man kann mit der richtigen Herangehensweise ergründen, welche Antworten eine gute Eignung bescheinigen. Man kann niemanden zwingen, den Test "ehrlich" zu absolvieren.

@girling
Ich bin überaus erfreut darüber, daß wir in so vielen Punkten einer Meinung sind. Vielleicht werde ich sogar meine Haltung zu dem anderen Thema noch einmal überdenken ;)

@Dr.Shrimp
Von Assessment-Centern weiß ich nichts. Ich dachte mehr an Mathematikkenntnisse in den Naturwissenschaften. Ein Mangel bei denen ist nämlich ein sehr häufiges Problem und einer der Hauptgründe für einen Studienabbruch. Zum Glück lassen sich diese Fähigkeiten aber sehr leicht testen.

@drachenanbeter

Hochschulmathematik unterschiedet sich in ihrer Abstraktheit doch schon sehr stark von der Mathematik am Gymnasium, wo es vor allem darum geht, mit konkreten Zahlen anhand eines Kochrezepts auszurechnen.

Und nur weil man die Schulaufgeben gut bearbeiten kann, nutzt einem das nicht zwangsläufig was beim Grenzwertbegriff, unendlichen Reihen und mehrdimensionaler Analysis.

Das kann man nicht vorher gut testen, das müssen diejenigen dann einfach sehen, ob sie mit der neuen Denkweise klarkommen und gegebenenfalls abbrechen. Bei manchen dauert das auch 2-3 Monate, bis es Klick macht. Die würde ich nicht vorher raussemmeln.

@Dr.Shrimp
Die Mathematik für Nebenfächler ist ja nicht so hochabstrakt wie die richtige Mathematik. Und vor allem unterschätzen Biologen und Chemiker gerne einmal, wie viel Mathematik tatsächlich in ihrem Studium auftaucht.
Wir prüfen Schulmathematik, denn auf die wird aufgebaut. Wer keine quadratische Gleichung lösen und keine Ableitung bilden kann und weiteres Handwerkszeug nicht beherrscht, der hat ein Problem. Das macht nicht von alleine "Klick". Wer es trotzdem packen will, muß hart an sich arbeiten.
Und ich hoffe, daß wir den Betroffenen das mit den Ergebnissen der - freiwilligen - Tests vermitteln können.

@drachenanbeter

Ich würde das Wissen lieber mit einem Vorkurs auffrischen.

Dr.Shrimp schrieb:Ich würde das Wissen lieber mit einem Vorkurs auffrischen.

Du bist ein Optimist. Das dürfte in einigen Fällen hoffnungslos sein. Und die Schulzeit liegt ja auch üblicherweise nicht mehr lange zurück, seitdem der Wehrdienst eingestellt wurde.
So ein Vorkurs - es gibt die Dinger sogar sehr oft - kann nicht länger als ein, zwei Wochen dauern. Nach meiner Erfahrung bringen die Dinger wenig bis nichts. Da hast du bis zu 200 Studenten und willst denen das Versäumte aus drei Jahren einimpfen? Das geht in der Kürze der Zeit gar nicht. Wer Defizite hat, muß die an der Uni selbst aufarbeiten. Es sind ja auch alles erwachsene Menschen. Ich zeige ihnen zumindest, wo ihre Defizite sind und gebe ihnen Literatur an die Hand, womit sie ihre Grundkentnisse aufbessern können.

@Dr.Shrimp

Diese Self-Assessment Tests. Bei uns war der Nachweis der Absolvierung des CCT-Tests Pflicht

Wie läuft das ab? Fragenbögen mit Fragen zur Einschätzung der eigenen Fähigkeiten?

@drachenanbeter

drachenanbeter schrieb: unterschätzen Biologen und Chemiker

Mathematik beutelt so ziemlich alle Studienfächer.
Die Ingenieure, die ohne Mathematik blind und taub sind, haben da massivst Probleme heutzutage, da kann man manchmal nur noch den Kopf schütteln.

habe-fertig schrieb:Die Ingenieure, die ohne Mathematik blind und taub sind, haben da massivst Probleme heutzutage, da kann man manchmal nur noch den Kopf schütteln.

In der Tat. Darum würde ich in so einem Fall (wie Physik, Ingenieurszeug, Mathematik auf LA) auch knallhart sagen: Selber schuld. In einigen Fächern schätzen die Studienbeginner den Mathematikanteil aber regelmäßig niedriger ein, als er es tatsächlich ist.
Und wer einmal in die traurigen Augen einer Chemiestudentin im zweiten Semester geschaut hat, wenn man ihr erklärt, daß die auch für die Chemie relevante Schrödingergleichung eine partielle Differentialgleichung zweiter Ordnung ist, den läßt dieser herzzerreißende Anblick nie mehr los. Besser, sie erfahren frühzeitig, worauf sie sich einlassen.

drachenanbeter schrieb: Besser, sie erfahren frühzeitig, worauf sie sich einlassen.

Korrekt. Aber geh mal zu einem "Tag der offen Tür" der Hochschulen oder einer Infoveranstaltung für Studieninteressierte. Die bekommen hübsche Computersimulationen zu sehen, die Labors, ein paar Messinstrumente und gut ist. Die müssen doch geradezu auf den Gedanken kommen es handle sich um Sandkasten 2.0
Dass es die meisten Studis schon im Grundstudium würfelt wird höchstens mal flüchtig erwähnt. Die Gründe werden aber nicht weiter ausgeführt.
Viele wissen einfach nicht auf was sie sich da einlassen. Gut das war früher auch nicht anders, ich selbst hab auch mittendrin mal eben gewechselt (was sich dann glücklicherweise als Riesenvorteil herausstellte), aber heute studieren einfach weit mehr als zu meiner Zeit - somit würfelt es auch deutlich mehr.
Kleiner Nebeneffekt: nicht wenige derer die mit Titel dann auf die Arbeitswelt losgelassen werden sind schlicht und ergreifend grottenschlecht, weil sie sich irgendwie mit hängen und würgen durchgewuselt haben. Das kann es ja dann auch nicht sein.

@WüC
Volle Zustimmung in allen Punkten.

Nur zur Ergänzung: Zu den Abbrecherquoten und den Ursachen für einen Studienabbruch gibt es zumindest etliche Erhebungen. Daß die Unis am Tag der Offenen Tür damit nicht hausieren gehen, ist immerhin zu verstehen. Ein Problem, daß die Studien - so weit ich weiß - alle haben, ist, daß die Studenten, die nur einen "Parkstudiengang" gewählt haben, schwer rauszurechnen sind. Also Studenten, die eigentlich was ganz anderes machen wollen aber über ein Fach mit niedrigem NC an ein Semesterticket gelangen.