@NeoKortex Also ganz ehrlich, ich weiß ja nicht, was du als Realität ansiehst, es ist zumindest nicht die selbe, die ich erlebt habe.
Absoluten Frontalunterricht lehne ich auch ab, der Lehrer sollte natürlich auf die Schüler und deren Fragen eingehen etc. Aber ich erkenne ehrlich gesagt nicht, wie das funktionieren soll, was du dir so vorstellst.
Die Schüler sollen sich die Sachen gegenseitig erklären... schön und gut, aber damit sie sich etwas erklären können, müssen sie es erstmal gelernt haben (mal abgesehen davon, dass wir in meiner Schulzeit kein assozialer Haufen waren, wir HABEN uns die Sachen gegenseitig erklärt, halt außerhalb des Unterrichts... meistens zumindest). Und alles lässt sich nunmal nicht gemeinsam erarbeiten. Zum einen, weil es kaum umsetzbar ist (kennst du die Herleitung der Mitternachtsformel? Viel Spaß), zum anderen, weil es nichts zu erarbeiten gibt, etwa in Biologie (Fliegen haben nunmal Facettenaugen, abgesehen davon, dass mein ein Bild zeigt, lässt sich da nicht erarbeiten) oder auch über weite Strecken in Geschichte (man kann natürlich die Todesdaten deutscher Kaiser vergleichen und sich erarbeiten, dass 1888 das Dreikaiserjahr war...jap, das hat was).
Diesbezüglich hätte ich dann eine Frage: Du hast zwar schon oft geschrieben, wie einfach es mit ein bisscchen Phantasie doch ist, da etwas zu machen. Dann benutze diese doch mal und gib mal ein konkretes Beispiel.
Mal abgesehen davon, wenn deine Vorstellungen so gut bei Schülern ankommen würden, müsste das nicht auch jetzt schon der Fall sein? Gemeinsam etwas erarbeiten, die Schüler erklären sich etwas untereinander etc. Erinnert mich an die sog. Lernzirkel u.Ä. Wenn ich mich recht entsinne, liefen die bei mir unter der Bezeichnung "Hippie-Scheiße". Und auch bei so ziehmlich allen anderen beschränkte sich die Begeisterung bzgl. dieser Sachen auf die Tatsache, dass der Lehrer, wenn er gerade am anderen Ende des Klassenzimmers war, nicht gleich mitgekriegt hat, wenn man sich über unterrichtsfremde Themen unterhielt.
Du schreibst, es wäre gut, wenn die Schüler sich die Sachen gegenseitig erklären. Mit dem Erklären liegst du vollkommen richtig, allerdings kann das ein Lehrer an sich genausogut. Und Lehrer, die das können gibt es auch nicht erst seit heute, sondern schon seit es Schulen gibt.
Und was die Kritik am Autoritären angeht: Wir hatten einen Religionslehrer, war allem gegenüber aufgeschlossen und hatte für jeden ein offenes Ohr. War ein wirklicher Kumpel. Dennoch, wenn es darum ging, bei welchem Unterrichtsstil die Schüler selber das Gefühl hatten, dass er gut war und sie auch etwas mitgenommen haben, lag sein sehr offener und liberaler Stil nicht auf dem Platz 1. Der war belegt vom Ex-Bundeswehr-Offizier. Der ist auf sämtliche Fragen eingegangen, hat ansonsten aber deutlich die Autoritätsperson raushängen lassen und einiges von seinen Schülern verlangt. Trotzdem hat die überwiegende Mehrheit in als hervorragenden Lehrer angesehen.
Schüler brauchen kein Ringelpietz mit Anfassen, wichtig sind Lehrer, die sich und andere für ihr jeweiliges Fach begeistern können und die Schüler fordern. Und keins davon kann dein System garantieren.