@Heijopei Wenn sich die privaten Firmen das leisten wollen...die Frage ist aber, ob wir unbedingt Gefängnisse brauchen, oder ob das auch ohne ginge. Also welches Justizsystem wir eigentlich haben wollen.
Wollen wir so eins, wo ein Kind, das einen Ladendiebstahl begeht, erstmal vom Ladenbesitzer eins hinter die Ohren kriegt, damit es das dann nicht mehr macht? So etwas ist so viel ich weiß den Ladenbesitzern heute nicht mehr gestattet, aber das ist doch eigentlich genau das, was in Gesellschaften stets praktiziert wurde, da hat man eine Tat nicht immer angezeigt, sondern hat sich vorher entsprechend selbst gerächt.
Und ansonsten war der Sheriff für so etwas zuständig. Das ist ja auch genau das was ich meine mit dem Schiedsgericht. Und natürlich kann ein solches dann auch für besonders schlimme Vergehen die Todesstrafe aussprechen. Wenn man das aber z.B. durch die Dorfgemeinschaft regelt, ohne die Willkür einer höheren Gesetzgebung, dann sind doch die Strafen erstmal meistens weniger drakonisch, also z.B. in einer totalitären Gesetzgebung, und zweitens ist die Aufklärungsquote wohl höher. Die Todesstrafe kann zwar auch ausgesprochen werden, dies wird aber nur im Ermessen gemacht. Wenn jemand aber z.B. einen Vergewaltiger umbringt, dann hat er nicht mit einer allzu schweren Strafe zu rechnen, weswegen sich ein Vergewaltiger besser überlegt, ob er eine solche Tat begehen soll, wegen einer möglichen niedrigeren Hemmschwelle für einen Mord an ihm.
Das wäre sozusagen im Anarchismus das Justizsystem. Und eine solche staatenlose Gesellschaft kann im Zweifel sogar funktionieren, denn wenn wir uns das welthistorisch so betrachten, dann finden sich oft solche Modelle natürlichen Rechts. Ob das nun bei den Stammesgesellschaften in Afrika war oder im sogenannte Wilden Westen. Da war übrigens sicher auch nicht alles nur schlecht und negativ. Gerade in den USA, die sich eben mehr als alles andere auf die Idee der Freiheit gründete, funktionierte ein staatenloses Zusammenleben oft prima. Und eben die Siedler in den neuen Gebieten lebten oft sehr lange ohne irgendwelche Zentralstaatlichkeit.
Auch in Afrika war das lange Zeit so, die ursprüngliche Idee der Kolonialisierung hatte nichts mit der Unterdrückung dortiger Ethnien zu tun, sondern die deutschen Siedler gingen ja dahin wegen der Idee der persönlichen Freiheit und gründeten dort bereits ihre Kolonien die erst später unter staatlichen Schutz gestellt wurden. Sie lebten erst friedlich zusammen mit der Urbevölkerung.