Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?
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Behinderung, Abtreibung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?
14.08.2017 um 14:14knopper schrieb:Wie hätte denn dann die Alternative ausgesehen, also die Abtreibung?Das ist ja die Krux. Solange das Kind im Mutterleib getötet wird - auch, wenn es außerhalb bereits lebensfähig wäre - fällt das unter den Begriff "Abtreibung". Wenn es draußen ist und getötet würde, wäre es Mord .. Das geht natürlich nicht. ;)
Doch nicht etwa das man es ebenfalls lebend herausholt und dann umbringt...oder wie?? Das wärs ja dann echt.... bzw. ziemlich krass!
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14.08.2017 um 14:15Tussinelda schrieb:Leben ist weder Theorie, noch beruht es auf Logik oder rationalem Denken, auch wenn Du es Dir so vorstellen magst. Kein Mensch weiß vorher, ob er eine postnatale Depression bekommt, z.B. Und kein Mensch kann das Leben anderer beurteilen. Ich bleibe dabei.Es geht nicht um Dinge, die nicht planbar sind, sondern darum, im Vorfeld aufgrund der bekannten Umstände zu entscheiden und sich, wenn ein Kind aufgrund unpassender Lebensumstände oder einer Behinderung eine deutlich eingeschränkte Lebensqualität hat, dagegen zu entscheiden. Ich denke schon, dass wir das Leben anderer beurteilen können und das unter gewissen Gesichtspunkten auch müssen - nicht nur dann, wenn ein schwerstbehinderter Mensch abgetrieben werden soll, um ihm potenzielles Leid zu ersparen, sondern auch dann, wenn ein bereits lebender Mensch durch Unfall oder Krankheit derart eingeschränkt ist, dass er lediglich unter massiven Schmerzen oder lebenserhaltenden Maßnahmen ohne Besserungsaussicht leben kann. In einem solchen Fall gibt es zurecht ärztliche Leitlinien und die Empfehlung, das Leben zu beenden, da jenes nach fachlicher Beurteilung nicht mehr "lebenswert" ist.
Hier geht es darum, behinderte Menschen erst gar nicht leben zu lassen, da lässt man sich offenbar gerne viele Gründe einfallen. Und wenn man damit mal anfängt, dem Leben einzelner Menschen einen Wert beizumessen, dann befinden wir uns auf einem Weg, den ich nicht gehen werde.
Hier geht es nicht um Werte (wobei ich die Diskussion prinzipiell interessant finde, aber dann bitte an anderer Stelle), sondern darum, vermeidbares Leid zu verhindern - und das sollte einem ein Mensch wert sein, findest du nicht?
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14.08.2017 um 14:20Ja! - Welchen Sinn hätte es nicht abzutreiben?
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14.08.2017 um 14:27knopper schrieb:hm also insofern Glück für ihn, dass die Muter es nicht mitbekommen hat?Ja. So hat es diese Hebamme in der Sendung ausgedrückt.
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14.08.2017 um 14:29Tussinelda schrieb:Hier geht es darum, behinderte Menschen erst gar nicht leben zu lassen, da lässt man sich offenbar gerne viele Gründe einfallen.Das ist eine unglaubliche Ausssage u. zeigt auf, das Du einige Beiträge, wie z.B. den von @Agrypnie u. was er zuvor auch schon so geäussert hat u. auch Andere, scheinbar nicht verstanden hast.
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14.08.2017 um 14:34Tussinelda schrieb:Hier geht es darum, behinderte Menschen erst gar nicht leben zu lassen, da lässt man sich offenbar gerne viele Gründe einfallen.Ja, offenbar, weil es in schweren Fällen sehr gute Gründe gibt, jemanden gar nicht erst leben zu lassen.
Was ich nicht verstehe: Bei einigen habe ich das Gefühl, dass eine Nicht-Zeugung, Nicht-Gebärung einem Mord gleich kommt. Wie kommt man denn darauf? Ein Leben, das nie geboren wird, existiert doch noch nicht mal, es weiß nicht, dass es nicht geboren wurde und sofern es gute Gründe dafür gibt, ihm ein leidvolles Leben zu ersparen (oder einfach nur ein Umfeld, in dem es nicht geliebt wird), finde ich nicht nur legitim, sondern überaus wünschenswert, dies auch zu tun.
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14.08.2017 um 14:48@Hyphaema
Eine Tötung im Mutterleib ist für dich, wie gar nicht gezeugt? Habe ich das richtig verstanden? Warum gibt man sich dann eigentlich solch große Mühe, gefährdete Schwangerschaften zu retten? Ich mein, wenn da eh kein Leben wäre, wozu dann der Aufwand?
Wenn ich dich so lese, wundert es mich nicht, dass manche Frauen Abtreibung als Hilfe zur Lebensplanung ansehen.
Eine Tötung im Mutterleib ist für dich, wie gar nicht gezeugt? Habe ich das richtig verstanden? Warum gibt man sich dann eigentlich solch große Mühe, gefährdete Schwangerschaften zu retten? Ich mein, wenn da eh kein Leben wäre, wozu dann der Aufwand?
Wenn ich dich so lese, wundert es mich nicht, dass manche Frauen Abtreibung als Hilfe zur Lebensplanung ansehen.
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14.08.2017 um 14:56@Frau.N.Zimmer
Es kommt dabei immer auf die Schwangerschaftswoche an.
Bezogen auf eine Spätabtreibung ist es natürlich eine Tötung, aber aus meiner persönlichen Sicht eine gerechtfertigte, wenn abzusehen ist (und ich beziehe mich ausschließlich und deutlich auf diesen Punkt), dass der heranwachsende Mensch Zeit seines Lebens schwerst(mehrfach)behindert sein wird. Natürlich kann man das sehen, wie man möchte - wäre dem nicht so, gäbe es keine Diskussionen. Ich persönlich halte es aber nicht für erstrebenswert, ein Kind auszutragen, das möglicherweise sein Leben lang unter Schmerzen oder unangenehmen Einschränkungen leidet und zu 100% sein Leben lang von seinen Eltern vollversorgt werden muss.
Es kommt dabei immer auf die Schwangerschaftswoche an.
Bezogen auf eine Spätabtreibung ist es natürlich eine Tötung, aber aus meiner persönlichen Sicht eine gerechtfertigte, wenn abzusehen ist (und ich beziehe mich ausschließlich und deutlich auf diesen Punkt), dass der heranwachsende Mensch Zeit seines Lebens schwerst(mehrfach)behindert sein wird. Natürlich kann man das sehen, wie man möchte - wäre dem nicht so, gäbe es keine Diskussionen. Ich persönlich halte es aber nicht für erstrebenswert, ein Kind auszutragen, das möglicherweise sein Leben lang unter Schmerzen oder unangenehmen Einschränkungen leidet und zu 100% sein Leben lang von seinen Eltern vollversorgt werden muss.
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14.08.2017 um 15:11Hyphaema schrieb: sein Leben lang unter Schmerzen oder unangenehmen Einschränkungen leidet und zu 100% sein Leben lang von seinen Eltern vollversorgt werden muss.Dieses Schicksal möchte ganz sicher keiner für sich.
Ist oft zu lesen beim Thema Sterbehilfe.
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14.08.2017 um 15:27Hyphaema schrieb:Es kommt dabei immer auf die Schwangerschaftswoche an.Das lese ich hier nicht raus :
Hyphaema schrieb:Ein Leben, das nie geboren wird, existiert doch noch nicht mal, es weiß nicht, dass es nicht geboren wurdeWie kommst Du darauf, dass jedes Kind das mit z.B. Trisomie 21 geboren wird, ständig Schmerzen hat und von den Eltern voll versorgt werden muss? Das ist längst nicht so.
Wir haben hier einige WG s. in der 3-4 Leute wohnen. Die Menschen gehen ihrer Arbeit nach, Leben ihr Leben wie es ihnen Freude macht und werden nur in medizinischer und finanzieller Hinsicht betreut, wenn es erforderlich ist.
Gut, sie werden durch ihre Arbeit nicht genug eigene Mittel erwirtschaften um ihr Leben selbstständig zu finanzieren. Aber, ist das ein Problem? Ich finde nicht. Dafür gibt es doch uns - die Gemeinschaft der Sozialversicherten.
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14.08.2017 um 17:25Meiner Ansicht - und ich bin mir dessen, mich damit unbeliebt zu machen, bewusst - ist ein ungeborenes Kind nicht mit einem Menschen, der bereits Lebenserfahrungen gesammelt hat, der Wünsche, Ziele, Erinnerungen hat, gleichzusetzen. Ein ungeborenes Kind ist noch nicht lebensfähig, es ist noch kein eigenständiges Lebewesen, nimmt an unserer Gesellschaft nicht teil, erlebt unsere Welt nicht und erinnert sich nicht an sie. Natürlich tötet man mit einer Abtreibung ein bereits ausgebildetes, weitestgehend entwickeltes Lebewesen, aber von Mord zu sprechen, wie es einige tun, finde ich absolut ungerechtfertigt.
@Frau.N.Zimmer
Was wäre denn schlimm daran, Abtreibung als Hilfe zur Lebensplanung zu sehen? Ob eine Frau sich für eine Abtreibung entscheidet oder nicht, bleibt ganz allein ihr überlassen.
@Frau.N.Zimmer
Was wäre denn schlimm daran, Abtreibung als Hilfe zur Lebensplanung zu sehen? Ob eine Frau sich für eine Abtreibung entscheidet oder nicht, bleibt ganz allein ihr überlassen.
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14.08.2017 um 17:50Agrypnie schrieb:Was wäre denn schlimm daran, Abtreibung als Hilfe zur Lebensplanung zu sehen?Gibt es denn keine Verhütung? Wie ein Kind entsteht wissen wir doch, oder? Was ist an Verhütung so schwer? Jajajaja... die Pille hat versagt :D
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14.08.2017 um 17:53Agrypnie schrieb:Meiner Ansicht - und ich bin mir dessen, mich damit unbeliebt zu machen, bewusst - ist ein ungeborenes Kind nicht mit einem Menschen, der bereits Lebenserfahrungen gesammelt hat, der Wünsche, Ziele, Erinnerungen hat, gleichzusetzen.Das trifft auf ein Neugeborenes ebenso zu und Erinnerungen werden erst ca. ab dem 3. Lebensjahr abrufbar.
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14.08.2017 um 18:06Frau.N.Zimmer schrieb:Gibt es denn keine Verhütung? Wie ein Kind entsteht wissen wir doch, oder? Was ist an Verhütung so schwer? Jajajaja... die Pille hat versagtDass Verhütung nicht immer funktioniert, ist doch hinlänglich bekannt.
Kältezeit schrieb:Das trifft auf ein Neugeborenes ebenso zu und Erinnerungen werden erst ca. ab dem 3. Lebensjahr abrufbar.Erinnerungen gehen zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr ins Langzeitgedächtnis über, ja, nichtsdestotrotz ist auch ein Kleinkind bereits in der Lage, sich an Geschehenes zu erinnern, Dinge zu verbalisieren, zu wollen und zu empfinden, die Welt wahrzunehmen und jene zu reagieren, im Gegensatz zu einem Embryo.
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14.08.2017 um 18:14Agrypnie schrieb:Dass Verhütung nicht immer funktioniert, ist doch hinlänglich bekannt.Hier schreibst du aber, man müsste es gar nicht erst mit Verhütung versuchen....
Agrypnie schrieb:Was wäre denn schlimm daran, Abtreibung als Hilfe zur Lebensplanung zu sehen?Wenn ich manche Beiträge lese, wünschte ich mir einen pränatalen Test der asoziale, menschenverachtend werdende Menschen erkennt. Da sollte man dann die Chance zur Abtreibung haben :)
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14.08.2017 um 18:24Frau.N.Zimmer schrieb:Hier schreibst du aber, man müsste es gar nicht erst mit Verhütung versuchen....Ich schreibe in keinem meiner Beiträge, man solle nicht verhüten. Du wirst einen solchen Beitrag von mir nicht finden, weil ich sehr dafür bin, ungewollte Schwangerschaften zu verhindern, um jedem Beteiligten den Druck und die Mehrbelastung einer Abtreibung zu ersparen. Es ist nichtsdestotrotz so, dass es derzeit keine absolut sichere Möglichkeit der Empfängnisverhütung gibt, selbst Sterilisationen sind, sofern sie überhaupt bereits in dem Alter, in dem die meisten Menschen mit dem Geschlechtsverkehr beginnen, durchgeführt werden, nicht absolut sicher.
Agrypnie schrieb:
Was wäre denn schlimm daran, Abtreibung als Hilfe zur Lebensplanung zu sehen?
Wenn ich manche Beiträge lese, wünschte ich mir einen pränatalen Test der asoziale, menschenverachtend werdende Menschen erkennt. Da sollte man dann die Chance zur Abtreibung haben :)
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14.08.2017 um 18:37Frau.N.Zimmer schrieb:Wie kommst Du darauf, dass jedes Kind das mit z.B. Trisomie 21 geboren wird, ständig Schmerzen hat und von den Eltern voll versorgt werden muss? Das ist längst nicht so.Das habe ich auch nicht gesagt, weil ich mich nicht auf Trisomie 21 bezog.
Ich würde ein Kind mit Trisomie 21 zwar abtreiben, würde ein Leben eines solchen Kindes allerdings nicht per se als leidvoll bezeichnen, da die mögliche Intensität der Erkrankung äußerst individuell und unterschiedlich ausfällt.
Und was die "Tötung" betrifft.
Ja, genau genommen ist eine Spätabtreibung eine Tötung, aber ich sehe einen Fötus, der noch vollkomm unbeschrieben ist, noch nicht das Licht der Welt erblickt hat, noch keinerlei Erfahrungen besitzt und praktisch auch noch nicht weiß, dass er lebt, nicht als tatsächlich existierenden Menschen an, darauf bezieht sich meine Aussage. Einen solchen Menschen abzutreiben, hat für mich nichts mit "Mord" zu tun, denn er ist ja noch nicht mal auf die Welt gekommen.
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14.08.2017 um 18:46Frau.N.Zimmer schrieb:Wenn ich manche Beiträge lese, wünschte ich mir einen pränatalen Test der asoziale, menschenverachtend werdende Menschen erkennt. Da sollte man dann die Chance zur Abtreibung haben :)Also wenn es nach mir ginge, hätte meine Mutter mich ja abtreiben sollen. ;)
Aber meinst du nicht, dass du dich mit deiner Aussage ein wenig selbst disqualifizierst?
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14.08.2017 um 18:55Ich verstehe im Übrigen nicht, was hier manche jetzt für eine Welle machen.
Bei der "normalen" Abtreibung heißt es ja auch immer "Unbedingt pro choice!", "Die Frau muss selbstbestimmt sein!", aber wenn es um ein Kind geht, das potenziell behindert auf die Welt kommt, schreit man gleich los von wegen "asozial" und "menschenverachtend". Muss ich das verstehen? Gerade eine Behinderung ist doch eine Sache, über die man gut nachdenken sollte und der man sich auch gewachsen sehen muss, um dem Kind später gerecht zu werden. Besonders in so einem Fall sollte es begrüßt werden, wenn Menschen ehrlich zu sich sind und sich sebst und/oder dem Kind so ein Leben ersparen wollen.
Bei der "normalen" Abtreibung heißt es ja auch immer "Unbedingt pro choice!", "Die Frau muss selbstbestimmt sein!", aber wenn es um ein Kind geht, das potenziell behindert auf die Welt kommt, schreit man gleich los von wegen "asozial" und "menschenverachtend". Muss ich das verstehen? Gerade eine Behinderung ist doch eine Sache, über die man gut nachdenken sollte und der man sich auch gewachsen sehen muss, um dem Kind später gerecht zu werden. Besonders in so einem Fall sollte es begrüßt werden, wenn Menschen ehrlich zu sich sind und sich sebst und/oder dem Kind so ein Leben ersparen wollen.