Kältezeit schrieb:Du hättest dir eine Abtreibung für dich gewünscht, verstehe ich das richtig?
Ja, das verstehst du richtig.
Kältezeit schrieb:Die Lebensumstände können sich auch erst nach der Geburt ändern. Dann kann nicht mehr abgetrieben werden - was dann?!
Das habe ich in meinem Beitrag bereits ausgeklammert. Es geht mir nicht um das, was einem im Leben grundsätzlich widerfahren kann, denn vor Schicksalschlägen ist niemand gefeit.
Es geht um die bewusste und willentliche Entscheidung für ein Kind, obwohl man sich aktuell (!) in einer prekären Situation befindet, in der man dem Kind möglicherweise nicht das bieten kann, was es braucht. Ich habe in meinem gelöschten Text auch geschrieben, dass das nicht permanent so bleiben muss, also auch nur temporär sein kann. In jedem Fall finde ich es wünschenswert, mit dem Kinderkriegen bis zu einem Zeitpunkt zu warten, an dem die Bedingungen verhältnismäßig gut sind (von optimal will ich gar nicht reden, denn was ist das schon?). Wenn sich die Bedingungen dann hinterher zum Negativen verändern, dann ist das tragisch, aber nicht vermeidbar und somit von meiner Betrachtung in diesem Kontext ausgeklammert.
Kältezeit schrieb:Blicken wir in unsere Kindheit zurück, gibt es doch immer irgendetwas zu bemängeln. Und trotzdem geht es uns zumeist noch besser, als Kindern, die anderswo geboren und aufgewachsen sind.
Das stimmt schon. Man wird niemals gänzlich Leid oder zumindest inadäquate Verhältnisse verhindern können. Aber ich denke, dass zumindest einigen Kindern schon damit geholfen wäre, wenn sich einige Menschen (und damit meine ich keine spezielle Gruppe, sondern grundsätzlich alle) vorher Gedanken machen, was ein Kind zum Leben benötigt und wie ein Kindergehirn funktioniert und sich darüber im Klaren werden, dass ein Kind eine sehr große Aufgabe ist, die sehr gut überlegt sein will.
@Agrypnie Genau diese Beispiele, die du aus deiner persönlichen Erfahrung aufzählst, habe ich bezüglich der finanziellen Komponente auch gemeint. Ich behaupte gar nicht, dass das per se bei jedem Arbeitslosen, Geringverdiener, Renter, etc. so sein "muss", aber die Kinderarmut in Deutschland ist nun mal vorhanden und nicht wegzudiskutieren und die Bildung und Karriere hängt leider (!) maßgeblich vom gesellschaftlichen Status und den finanziellen Mitteln der Eltern ab. Jemand, der keine permanenten finanziellen Sorgen hat, hat es deutlich leichter im Leben.