Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

@KillingTime

KillingTime schrieb:Äh, dir ist aber schon aufgefallen, dass diese Leute sich von anderen Leuten unterscheiden,

Oh ja, sehr sogar. Sie sind herzlich und unglaublich liebenswürdig. Ich arbeite in der Gastro und freue mich immer wenn ich behinderte Menschen bedienen darf. Und wenn ich eine Gruppe mot dem DS zum Kaffee einlade kommt mir solch eine Freude und Dankbarkeit entgegen. Da kann sich ein " gesunder Mensch" sich eine Scheibe von abschneiden.
Die " Behinderte" sind einfach ehrlicher. Ab und zu frage ich mich wirklich,wer ist eigentllich mehr behindert, der Kranke oder der " Gesunde".

Joa, man kann auch Menschen ohne Behinderung zu Menschen zweiter Klasse degradieren..

@marsellus

marsellus schrieb:Joa, man kann auch Menschen ohne Behinderung zu Menschen zweiter Klasse degradieren..

Das passiert doch schon mit den Minderheiten. Juden, Sintis, Romas, Obdachlose und Arme.

@KillingTime

KillingTime schrieb:Es ist entwürdigend, weil man Behinderte, die es eh schon nicht leicht haben, dann auch noch zu einem Teil der kapitalistischen Verwertungslogik macht. Die können sich nicht wehren, wissen gar nicht was los ist, müssen aber trotzdem die Stempelpresse bedienen. Dabei grinsen sie die Besucher an, ihre Freundlichkeitsaffekte werden ausgenutzt, ausgebeutet. Gerade bei einem Behinderten, der nicht weiß was los ist, finde ich das schäbig.

Warum sollte Arbeit in vertretbarer Art und Weise "entwürdigend" sein? Ich glaube nicht, dass es so einen Automatismus gibt. Die Frage ist natürlich, inwieweit auch die Interessen des Behinderten dabei berücksichtigt werden.
Da nicht mal Menschen die sich gegenseitig "Normalität" attestieren immer problemlos miteinander auskommen und wunschlos glücklich sind, wird das auch mit Behinderten nicht immer gelingen. Anstreben muß man es natürlich dennoch. Aber ich sehe keine universellen Lösungen - schon gar keine einfachen.

Cherymoya schrieb:Auf einer weiterführenden Schule, auf der ich mal war, gab es eine Klasse für geistig und körperlich behinderte Kinder. Viele von denen wurde von den "normalen" Kindern sehr ausgeschlossen und gemobbt, außerdem sind diese nach ihrem "Abschluss" weiter auf Sonderschulen oder in Heime oder Werkstätten.

Wenn sie gemobbt und ausgeschlossen werden, ist es kein Wunder, dass sie unglücklich sind. Das würde auch den "normalen" Kindern so gehen, wenn sie so behandelt werden. Und ganz ehrlich, Kinder finden bei einem immer etwas zum Aussetzen und wenn's nur eine Kleinigkeit ist.

Mir macht mein gesundes Kind (bald Jahre) schon genug Arbeit, sodass ich immer wieder am überlegen bin, ob es nicht doch eher ein Einzelkind bleiben soll.

Wie das manche mit mehreren Kindern packen, ist für mich schon rätselhaft.

Dementsprechend ist es für mich noch unbegreiflicher, wie manche das mit einem behinderten Kind (evtl. + mehrere Kinder) auf die Reihe bekommen. Meinen größten Respekt an solche Leute. Mich hält ein Kind schon genug auf Trab.

Ich muss mich einigen hier anschließen; es käme auf den Grad der Behinderung an, sofern man diesen ermitteln könnte.

liegt zwar nicht komplett in meiner Hand aber es ist mehr als Wahrscheinlich..

ich strebe nach dem Normalen da ich in den letzten Jahren (etwas übern Jahrzehnt) mehr als nur Kaos hatte, Kind mit Behinderung würde nur dazu führen dass das Leben fern ab der Normalität weiter schreitet und nie wirklich normal wird.

Normal definiere ich als, was die Mehrheit macht/hat/etc, man könnts auch als den Weg des geringsten Wiederstandes betitlen...

@tic

Mein Leben ist trotz Behinderung ziemlich "normal"

ich hoff aber du verstehst wie ichs mein @Pallas

@tic

Du strebst nach "Normalität", weil dein Leben nach deiner Beschreibung "unnormal" war. Aber was ist für dich "normal", abgesehen kein behindertes Kind zu haben?

wenn ich zb morgens erstmal mein 8 Jähriges Kind vom Bett in die Wanne tragen muss um es zu waschen dann zählt dies nicht unbedingt zu den Aufstehritualen die ich als "normal einstufen würde..

gleiches wenn man zb durch ne Fussgängerzone/Shoppingmeile stolpert und jeder starrt einen an weil das Kind nicht "wie alle anderen ist/aussieht/redet..

ich würd gern keinen Außenseiter groß ziehen, ich würde gern das mein Kind ein schönes Leben hat und das geht am besten wenn es wie alle anderen ist bzw eben "normal"

aber um die Frage zu beantworten, normal ist was die Mehrheit tut/hat/was auch immer..
also wenn du außem Haus gehst und dich nur 2 von 20 komisch ansehen statt 15 von 20 weil du so "Außergewöhnlich aussiehst zb ^^

tic schrieb:ich würd gern keinen Außenseiter groß ziehen, ich würde gern das mein Kind ein schönes Leben hat und das geht am besten wenn es wie alle anderen ist bzw eben "normal"

Das ist meiner Meinung kein unbedingter Garant für ein schönes Leben, außerdem kann das Leben nicht immer nur schön sein. Damit meine ich jetzt nicht, dass man sich als Außenseiter alles gefallen lassen muss, was die "ehrwürdige Mehrheit" einem antut, sondern, dass einem schlimme Schicksalschläge auch viele Jahre nach der Geburt treffen könnte.

Das ist weder schön noch ideal.

Als Jugendliche in der Schule wurde ich kaum akzeptiert, in der Arbeitswelt erstaunlicherweise schon

Also ein behindertes Kind (wieso hört sich das nur immer wie eine Beleidigung an -.-) kann durchaus ein glückliches schönes Leben führen.
Ein gesundes Kind kann aber immernoch NACH der Geburt durcheinen UNfall oder einen Defekt eine Behinderung kriegen.

Dann hat man ein behindertes Kind, das vorher aber gesund war.

Ich glaube nicht, dass ich ein behindertes Kind abtreiben würde. Außer die Behinderung wäre so schlimm, dass das Kind keine großen Überlebenschancen hätte, denn das wäre nun wirklich Quälerei.
Aber sowas wie das Down-Syndrom oder solche Dinge würden mich weder dazu bringen ein Kind nicht haben zu wollen, noch es weniger zu lieben.

In welcher Zeit leben wir denn bitte? Werden morgen wieder rothaarige verbrannt?

@Pallas
Es kommt auf die schwere der Behinderung an. Ich habe zwei Cousinen, die sind Zwillinge und bei haben ein Arm, der etwas kürzer als der andere ist, sieht so aus als ob es ab dem 10 Lebensjahr aufgeöhrt hat zu wachsen, aber beide sind sehr Lebensfroh, jetzt verheiratet und sie sind wunderbar, sehen toll aus, also ihre kleine Behinderung macht überhaupt nichts aus und jetzt stellt euch mal vor die Eltern hätten diese beiden abgetrieben weil der Arzt meinte sie werden behindert sein? Deshalb bin ich dafür das nur abgetrieben werden soll, wenn die schwere der behinderung absolut vorraussagbar ist.

Pallas schrieb:Das ist meiner Meinung kein unbedingter Garant für ein schönes Leben

ja, mag sein jedoch steht so einem schönen Leben weniger im Wege als wenn man erst an bestimmten Dingen arbeiten muss um als "Normal zu gelten.. (was im Prinzip nicht geschieht da Leistung weniger wert ist als Aussehen etc)

ich sag mal so,
ein normaler, gesunder startet bei 0, nen zb Behinderter bei -10 oder - 20, wenns im Leben darum geht ne hohe Zahl zu erreichen sind zb Behinderte immer im Nachteil, sie müssen mehr leisten um"gleich zu sein.

Die Menschen sind zu oberflächlich.

Pallas schrieb: dass einem schlimme Schicksalschläge auch viele Jahre nach der Geburt treffen könnte.

ja, kann alles..





als Jugendlicher war ich beliebt, in der Arbeitswelt läufts auch/lief es immer ok bis gut...
nur eben weil ich nen Leben hatte was nicht grade unter normal fällt bin ich zu dem Motiert was ich heute bin, deshalb poche ich so drauf das mein Kind unter normalen Umständen aufwachsen kann..
Schiksalsschläge kann man nicht beeinflussen, man kann es aber nen Stückweit dass das Kind bei der Geburt kein Päckchen tragen muss sondern Frei von Ballast ist.. bzw frei von dem was zu Ballast werden könnt.

@tic
Wenn ich mir die meisten Menschen so anschau, denke ich, dass es keinen Unterschied gibt....

Jeder startet bei 0 (wobei sowas nicht mit Zahlen festzuhalten ist ^^)

So oft sehe ich selbstbewusste behinderte Menschen und soooooo OFT körperlich gesunde Menschen die dennoch alkoholabhängig, psychich extrem krank, gehetzt usw. sind.

NORMAL ist immer das, was für einen selbst der Ausgangspunkt ist.
Ein Behinderter kann also ein, für sich, normales Leben führen. Wichtig ist ganz allein, dass der Behinderte glücklich ist.
Wenn man ihm ein geutes Selbstwert gefühl gibt, wird es ihm egal ein ob man mit ihm in der Stadt angestarrt wird.
Den Eltern sollte es ERST RECHT (!) egal sein.

Man hat sein Kind zu lieben ohne wenn und aber, wenn man dazu nicht in der Lage ist (nur weil es anders ist als erwartet) sollte man sich am besten sterilisieren lassen. (Der Satz war nicht speziell an dich gerichtet, sondern generell geschrieben)

bezweifle nicht das viele auch glücklich sind @deponianer, seh jeden morgen einen der wohl auch immer zur Arbeit geht, er wirkt auch nicht unglücklich..

meine Meinung zum Thema ist bei mir recht egoistisch

tic schrieb:gleiches wenn man zb durch ne Fussgängerzone/Shoppingmeile stolpert und jeder starrt einen an weil das Kind nicht "wie alle anderen ist/aussieht/redet..

ich will nicht weiter auffallen, ich will "unbemerkt umher ziehen, ich will mit dem Strom schwimmen ohne das mich ¾ der Menschen um mich herum "schief ansehen..
wenn eine Abtreibung nicht stattfände dann ok, dann würd ich alles für die Familie tun, wenn jedoch die Möglichkeit besteht jede Menge Stress aus dem Weg zu gehen, dann lass ich mich nicht auf den Stress ein..

nen Schicksalsschlag wäre wieder ne andere Situation wo man wieder anders handelt..


fraglich find ich an meiner Aussage nur das wenn ein Kind aufem Weg ist (was dein Einwurf Liebe aufgreift) was im Grunde schön wäre, ob ich dann diese Meinung bei behalten würde, man freut sich ja und die Behinderung erfährt man wahrscheinlich erst später....

@tic
Man könnte dem Stress vorbeugen und einfach keine Kinder kriegen.
Ich meine, wenn du schon nicht auffallen willst und unbemerkt umherziehen willst, dann solltest du vielleicht einfach ohne Kinder bleiben.
Das wäre für dich dann doch besser oder nicht? Ich persönlich finde, dass es dann nichs mehr mit Liebe zum Kind zu tun hätte wenn man vor allem will, dass das Kind deshalb gesund ist.

Was ich noch zu bedenken gebe, dass niemand daran denkt, dass es das EIGENE Kind ist, das es abzutreiben gilt.
Ich könnte vemrutlich niemals ein Kind töten, das ICH zum Teil erschaffen habe. Das später mein Sohn/Tochter sein wird.

Glaube mir..... ich bleibe auch gern unbemerkt, würde aber NIEMALS solche Gedankenkonstrukte vor mein Kind stellen.

Kurz gesagt: ich kann nachvollziehen und verstehen was du schreibst, stimme dem für mich selber aber nicht zu.

Ich persönlich habe aber generell keinen Wunsch Kinder zu kriegen, weil ich dem Kind nicht alles bieten könnte, was ich ihm bieten wollen würde.

ohne Kind = quasi ohne Familie und ohne nem vernünftigen Sinn im Leben is es nur noch halb so lebenswert @deponianer

deponianer schrieb:Was ich noch zu bedenken gebe, dass niemand daran denkt, dass es das EIGENE Kind ist, das es abzutreiben gilt.
Ich könnte vemrutlich niemals ein Kind töten, das ICH zum Teil erschaffen habe. Das später mein Sohn/Tochter sein wird.

Glaube mir..... ich bleibe auch gern unbemerkt, würde aber NIEMALS solche Gedankenkonstrukte vor mein Kind stellen.

tic schrieb:fraglich find ich an meiner Aussage nur das wenn ein Kind aufem Weg ist (was dein Einwurf Liebe aufgreift) was im Grunde schön wäre, ob ich dann diese Meinung bei behalten würde, man freut sich ja und die Behinderung erfährt man wahrscheinlich erst später....

tic schrieb:ohne Kind = quasi ohne Familie und ohne nem vernünftigen Sinn im Leben is es nur noch halb so lebenswert

Aber das Risiko, dass das Kind durch einen Unfall oder Krankheit schwer behindert wird, ist dann gleich Null.

Lebenswert ist auch ein Leben ohne Kind, vor allem wenn man sich entscheidet keine zu bekommen.
Wenn man natürlich welche will und keine bekommen kann, ist es schwer.