Geschwisterliebe, Inzest!
30.09.2013 um 15:43SethSteiner schrieb:Die Fitness der Spezies wird aber nicht durch Inzest geschädigt, das fängt schon damit an, dass aus Inzest gar nicht unbedingt Kinder entstehen, geht darüber, dass wir die Fähigkeit haben, genetische Fehler mehr und mehr zu vermeiden oder sogar komplett andere Verfahren zu nutzen und endet darin dass unsere Population viel zu groß ist und Inzest viel zu selten vorkommt. Außerdem ist dieses igitt, igitt eben gar nicht allgemeingültig, was dieses gesamte Konstrukt wie ein Kartenhaus einstürzen lässt.Die Fitness der Spezies wird nicht durch Inzest geschädigt, sondern durch Nachkommen dieser Kopulation, das ist richtig. Doch ist der biologische Nutzen der Kopulation eben die Fortpflanzung. Und da man natürlich Geschlechtsverkehr in einer Partnerschaft - neben den durchaus gegebenen sozialen Bindungskräften, die vom Akt ausgehen - mit der Fortpflanzung in Verbindung bringen muss, ist meine Argumentation genauso wie ich es dargelegt habe, tragfähig.
Was genetische Fehler angeht, haben wir durchaus begrenzte Möglichkeiten einzugreifen. Die wirkliche genetische Auslese hat jedoch seit jeher die Natur selbst perfektioniert. Nur so konnte sich der Mensch überhaupt aus seinen Vorfahren entwickeln. Und mit Verlaub - aber ich schätze du hast keine Ahnung von dem Themenkomplex, von dem du hier redest, als wäre es dein Fachgebiet. Man kann Gene nicht so einfach verändern, da man in eigentlich allen Fällen noch nicht weiß, welche Mechanismen eigentlich überhaupt an der DNA greifen. Ich will nur mal das Beispiel der dreidimensionalen Struktur der DNA ansprechen, wo die Doppelhelix in verschiedenen Formen (B-Form, A-Form und Z-Form) vorliegen kann, was seinerseits Auswirkungen darauf hat, welche Transkriptionsfaktoren andocken können etc. Ich will darüber hinaus darauf hinweisen, dass ein "Gen", wenn wir schon davon sprechen, tausende bis millionen Nukleotide beinhalten kann, und niemand weiß bei den meisten Genen auch nur im Entferntesten wo jetzt das Ende und wo der Anfang eines "Merkmals" ist. Ich weiß nicht wie du dir das vorstellst, aber das ist bedauerlicherweise nicht markiert auf den Chromosomen, wo ein Gen anfängt und wo es endet.
Genetische Fehler vermeidet also am aller effizientesten und am aller natürlichsten die Evolution, und genau diese ist ursächlich für die Ablehnung von Inzest. Und wenn du sagst, die Population ist so groß, und Inzest ist so selten, dann ist das exakt ein Zeichen dafür, dass die Evolution dieses Verhalten bislang sehr gut unterdrücken konnte.
Und natürlich sind Verhaltensweisen auch nie allgemeingültig. Das ist aber kein elementarer Pfeiler meiner Argumentation.