Ich fand die Vorstellung, wie bereits geschrieben, ebenfalls zunächst ziemlich befremdlich. (Wobei ich mich da als heterosexuelle Frau ohne männliche Geschwister zugegebenermaßen nicht wirklich hineinversetzen kann.)
Allerdings liegt die Ursache für diese Vorbehalte meiner Ansicht nach in erster Linie in unserer Sozialisation begründet. Die meisten (kulturell oft stark abweichenden) Auslöser für "Ekel"-Gefühle sind vermutlich anerzogen und nicht angeboren.
Irgendwie erinnern mich viele Argumentationsversuche in diesem Thread doch stark an die Debatten über Homosexualität, auch wenn es da ansonsten wenig Parallelen gibt. Man versucht, mit (pseudo-)wissenschaftlichen Beispielen zu begründen, dass man es irgendwie doch einfach nur moralisch verwerflich findet. Eine wirklich überzeugende, objektive Rechtfertigung für das Inzestverbot - zumindest unter erwachsenen Geschwistern - scheint es jedoch nicht zu geben.
Und mit den persönlichen Moralvorstellungen ist das immer so eine Sache. Wenn ich den sozialen Druck ( - halte es nicht unbedingt für einen geschickten Konversationsversuch auf der nächsten Party zu sagen: "Hey, was haltet ihr denn von Inzest, ist doch super!"
;) ) mal außer acht lasse, fällt mir eigentlich kein vernünftiger Grund ein, mich gegen eine Beziehung wie die von
@OliverS auszusprechen. Denn wenn ich nach meinem Empfinden von Ethik gegenüberstellen soll, was schwerer wiegt - zwei erwachsene Menschen, die sich lieben, niemandem damit Schaden zufügen und trotzdem nicht zusammen sein dürfen - nur, weil auf der anderen Seite Unbeteiligte, die dadurch überhaupt nicht tangiert werden, ihr Weltbild ins Wanken geraten sehen, tendiere ich persönlich dazu zu sagen: Schei**t auf die Moral und gönnt ihnen doch einfach ihr Glück!
Und an alle, die "bäh", "würg" und "pervers" schreien. Stellt euch z.B. mal vor, ihr habt eine wunderbare Beziehung mit eurem Traumpartner, den ihr über alles liebt. Und irgendwann stellt sich zufällig heraus, dass ihr blutsverwandt seid. Könntet ihr eure Gefühle einfach abstellen, weil sich das nunmal "nicht gehört"? Würdet ihr die Beziehung zugunsten eurer Moralvorstellungen beenden?