@moric moric schrieb:Wenn du mal ein paar Semester in Humanmedizin belegt hättest (also weiter als die Vorklinik kommst, denn da wird schön ausgesiebt), dann würde dir ein wenig klar sein, warum Inzest aus medizinischem Standpunkt allein etwa, ich sage mal, 'risiko behaftet' ist... (natürlich spreche ich hier ungewollte Schwangerschaften und die Geburt desselben an).
Das Problem von Geschwistern: Sie sind zur Hälfte genetisch identisch. Wenn sie miteinander Kinder bekommen, geben sie womöglich dasselbe fehlerhafte Gen weiter.
Bei Schwester, Bruder sind die Hälfte der Gene identisch und wenn jetzt, sagen wir mal, deine liebe süße Schwester ein süßes kleines Baby von dir bekommt, dann ist sehr wahrscheinlich, dass ihr dasselbe fehlerhafte Gen weitergibt.
Leider weiß ich auf die Schnelle nicht mehr den Titel der Studie, aber in dieser sehr groß angelegten, wurden über 150 Kinder, waren es glaub ich, aus Inzestbeziehungen untersucht... 44 Prozent davon geistig behindert, davon waren dann nochmals 2/3 schwerst geistig behindert.
DAS ALLEIN reicht als Grund aus... ach ja, ach so... du wirst als nächstes behaupten, dass sie verhüten können... natürlich alles klar....klappt ja hervoragend, wie man sieht.
Außerdem... kann ja auch sein, dass sie Kinder WOLLEN!!!.. Und was dann... auch erlauben?
Jetzt erklär du mir mal ein paar Gründe, die deiner Meinung nach dafür sprechen!
Moric, wenn Du den Thread durchgelesen hättest, wäre Dir aufgefallen, das alle diese Gründe bereits genannt worden sind; sogar Studien zu dem Thema wurden ausgegraben. Kurz und gut, all diese Gründe sind bekannt, viele davon wurden von mir selbst angeführt. Die von Dir aufgeführte Studie stammt übrigens aus Tschechien, hat aber die Schwäche, das die Eltern überwiegend selbst schon geistig behindert waren. Wie ich bereits erwähnte, findet Inzest scheinbar primär dann statt, wenn eine geistige Behinderung vorliegt. Die Alternative ist in aller Regel, das sich die Geschwister schlicht nicht gekannt haben. Versehentlicher Inzest mag selten sein, aber er kommt vor.
Es gibt ein ganz einfaches Problem bei dieser Betrachtungsweise, und das hatte ich schon angesprochen. Wenn Du Inzest verbietest, um die Gefahr zu minimieren, das Kinder behindert zur Welt kommen, betrittsts Du eine schwierige Bühne. Das beginnt schon damit, das auch die Verbindung Cousin und Cousine gesetzlich verboten werden müsste. Na gut, kein Problem.
Es gibt aber auch Menschen, die nicht miteinander verwandt sind, und dennoch behinderte Kinder zur Welt bringen. Es gibt Menschen mit schweren Behinderungen, bei denen es sehr wahrscheinlich ist, das sie, wenn sie Kinder zeugen, diese ebenfalls behindert sein sollen. Wenn es also ausschließlich um das Wohl der Kinder geht, muss auch diesen Leuten verboten werden, ein Kind zu zeugen. Im Umkehrschluss wäre Inzest dann übrigens erlaubt, sofern man nachweisen könnte, das Kinder, die von beiden gezeugt werden, keinerlei Schäden davontragen.
Das aber stellt einen vor verschiedene, relativ dramatische Probeme. Zuallererst müstest Du ein genetisches Screening aller Menschen machen. Und danach müsste man sämtliche Problemfälle... nennen wir es mal aussondern. Ich erwarte allerdings nicht, das, wenn ich jemanden verbiete, Sex zu haben, er sich auch an das Verbot halten wird. Und Zwangssterilisation, das einzige Mittel, um das zu unterbinden, lehne ich ab.
Kurz und gut, ich denke, das es keine wirklich gute Lösung gibt für dieses Problem (und die derzeitige Verbotslage ist witzlos, wenn man sich anschaut, wie viele Kinder mit genetischen Schäden auf die Welt kommen, weil die Eltern Cousin und Cousine sind). Die einzige Lösung, die ich mir vorstellen kann, ist leider noch nicht existent und medizinischer Natur. Möglicherweise kann man ja irgendwann einmal medizinisch dafür sorgen, das Kinder aus egal welcher Verbindung ohne derartige Schäden geboren werden. In dem Falle wäre es mir tatsächlich völlig egal, wer mit wem, solange beide es aus freiem Willen tun.