MUArchivist schrieb:Todesfälle verweisen, die das Leben aus der Bahn schiessen lassen
Du hast die Möglichkeiten wirklich gut beschrieben.
Bei plötzlichen Schicksalsschlägen (Todesfälle, Trennung, Krankheit, Elementarereignis…)
fühlen sich viele überrumpelt und flüchten – wie Du es treffend formulierst – in eine Sucht.
Für mich wäre das Schlimmste, dass meine Kinder sterben. Aus diesem Loch käme ich nie mehr heraus. Ich würde aber niemals beginnen, Alkohol zu trinken oder Drogen nehmen. Warum ich mir da so sicher bin? Ganz einfach: weil ich weiß, dass ich mich dadurch nicht besser fühle – nicht einmal im dem Moment wo ich besoffen bin.
Zugegeben, ich könnte das Leben nie wieder genießen. Ich kann nur nicht beurteilen, ob ich bis ins hohe Alter dahinvegetieren oder mein Leben vorzeitig beenden würde.
Das ist das einzige Szenario, für das ich keinen Ausweg sehe.
Bei allen anderen Situationen könnte ich mich selbst wieder rausziehen.
In meiner Familie (damit meine ich nur Partner und Kinder) ist deshalb niemand suchtgefährdet, weil über alles gesprochen wird – auch über die persönlichsten Dinge.
Wenn meinem Partner oder mich irgendetwas belastet, wird noch am selben Abend darüber gesprochen (sobald die Kids nicht mithören können). Jeder weiß, dass er sich 100% auf den Anderen verlassen kann und dass niemand von diesem Gespräch erfahren wird.
Wenn man in einer Partnerschaft einer Sucht verfällt, stimmt etwas gewaltig in der Beziehung nicht. Sobald es irgendetwas gibt, was man nicht mit dem Partner besprechen will, ist für mich die Beziehung beendet.
Auch für einen Single ist es enorm wichtig, eine Vertrauensperson zu haben. Wenn man diese nicht hat, bleibt nichts anderes übrig, als in eine Beratungsstelle/Therapie zu gehen.
Genau das ist der Knackpunkt: viele schaffen es nicht, sich Hilfe zu suchen. Das zu überwinden ist schwierig - ein Teufelskreis!
Selbstverständlich ist es für die Angehörigen extrem belastend, wenn man 24 Stunden pro Tag und das 7 Tage die Woche einen Alkoholiker (oder einer anderen Sucht verfallenen) daheim hat.
Wenn diese Person aber auf keine Hilfsangebote eingeht und sich immer weigert, gegen die Sucht anzukämpfen, muss man es aufgeben.
Auch das klingt hart, ist aber richtig.
Thaddeus schrieb:Ich hätte Menschen gebraucht, die mich so nehmen, wie ich sein will.
Da stimme ich Dir voll und ganz zu!