sunshinelight schrieb:Richtig, entstand... Aber heute existiert es auch noch, komisch nicht?
Was soll daran komisch sein?
Komisch wäre es, wenn die Basis solcher Mechanismen 400 Jahre lang die Legitimation von Aggressionen gewesen wäre - während offenbar niemand "Vorurteile" hatte - und sich dann zu "Vorurteilen" wandelte, das Phänomen aber dasselbe blieb - so wie du das offenbar postulieren möchtest.
Der Unterschied besteht lediglich darin, dass es heute keine -bestrebungen und -ansprüche mehr sind, weil man die längst durchgesetzt hat. Heute geht es eher um Sicherung und Erhalt von Hegemonialstellungen.
Dafür ist ein "Kolonialismus" auch überhaupt kein Kriterium, zu dem du ihn gerade machen möchtest.
Mal abgesehen davon, dass quasi die gesamte Welt noch von kolonialen Strukturen geprägt ist und die ganz sicher nicht einfach weggezaubert wurden.
sunshinelight schrieb:Nein, ich ziehe Dinge aus dem Artikel und veranschauliche, weshalb Rassimus heute (trotz fehlendem Kolonialismus) noch existieren kann.
Das tust du nicht.
Völlig unterkomplexe Erklärungen wie dass Rassismus mit Stereotypen zusammenhängt oder auf Eigen-/Fremdgruppe-Mechanismen beruht, mögen zwar oberflächlich ganz doll erscheinen, sind aber im Endeffekt so hilfreich, wie eine Schlägerei damit erklären zu wollen, dass die Beteiligten Hände besitzen.
Das Verwefliche daran ist aber, dass sie Rassismus wie etwas "Normales" erscheinen lassen, auf das man keinerlei Einfluss hat und das eh jeder mit sich rumschleppt, weil Stereoytpe und Vorurteile so wie Eigen-/Fremdgruppendynamiken eben "Teil des Seins" sind.
Voruteile sind erstmal nichts, was mit Vorsatz zum Nachteil einer Gruppe von Menschen eingesetzt wird und zur Not genau zu diesem Zwecke imaginiert wird.
Genauso wie Vorurteile per se keiner Verewiglichung auf Basis irgendwelcher Abstammungsgemeinschaften unterliegen. Sowas ist aber völlig essenziell für Rassismus.
Darüber hinaus wäre es essenziell, mal nach der Basis der Identifikation und Identität zu fragen - das spielt in diesem Artikel überhaupt keine Rolle, sondern wird einfach als gegeben angenommen.
Es ist aber nicht "natürlich", dass sich Deutsche mit Deutschen identifizieren und das an Abstammung knüpfen. Das ist konstruiert bis zum geht nicht mehr, weil da erstmal überhaupt keine Gemeinsamkeiten vorliegen, völlige Willkür.
Die Selbstverständlichkeit mit der solche Identifikation und Identität aber angenommen wird und man dann erst anfängt nachzudenken, warum dieses Kollektiv jetzt Vorurteile gegenüber XY hat, ist tatsächlich ein guter Punkt, warum Rassismus heute noch existiert.