@fishfish schrieb:Im falle von suizid haben wir ja genau den fall, den du hier beschreibst. "Der betroffene wird in seinem alltag gestört und ein leidensdruck entsteht, dem er sich nicht entziehen kann".
Er kann es dann jedoch im falle des selbstsmordes.
ja, in dem sinne hast du recht, dass ein ausweg aus dem enormen leidensdruck der suizid ist. der betroffene sieht wohl keinen anderen ausweg, in der situation, und ist damit perspektiv- und hoffnungslos geworden. alles was ihn antreibt ist der wunsch dem leiden ein ende zu bereiten.
jedoch ist eine depression nicht gleich eine depression. es gibt verschiedene kategorien und abstufungen. es gibt leichte depressive verstimmung bis hin zu major-depressions mit suidzidalen tendenzen. zudem muss man noch unterscheiden zwischen organischer depression und psychischer depression.
die organische wird eben durch die physiologie des körpers bestimmt. gestörter neurotransmitterhaushalt etwa. dies kann - wenn ich mich nicht täusche - auch erblich bedingt sein.
die psychische depression würde ich als lebenskrise bezeichnen, die oft einher geht mit sinnfragen, dem bewusstwerden von widersprüchen, geringen maß an konflikttoleranz, etc. etc.
es kann aber auch beides einhergehen, oder die psychische verfassung durch die umwelt und soziologische faktoren bedingt sein.
ich würde nicht sagen, dass ein solch enormer teil der gesellschaft wirklich an einer major-depression leidet, die über eine hohe einstufung verfügt. und ich würde es auch nur im übertragenen sinne als 'sklave sein' bezeichnen. man ist in dem zustand mehr sklave der eigenen einstellung, perspektiv- hoffnungslosigkeit, sinnentleertheit, und dem leidensdruck, die einen - zusammengenommen - quälen, wie geister, die man rief und nicht mehr loswird.
es gibt, durch die komplexität dieses themas, keine allgemein- oder pauschallösung. aber aus eigener erfahrung, weiß ich, dass man daraus auch ohne psychiater und psychologische hilfe, und ohne medikamente herauskommen kann. dies benötigt aber - sicher auch mit professioneler hilfe - enorm viel zeit und investment, dass in unserer gesellschaft nicht so vorgesehen ist. wo schnelle und oftmals zu hochdosierte medikation, psychiatrie, fehlende aufklärung, ökonomische und kulturelle, sowie soziologische bedingungen, oft nicht dafür ausgestattet und eingerichtet sind, auf solche erkrankungen ganzheitlich und nicht nur sympthomatisch einzugehen. das ist, wenn eine solche erkrankung erst einmal da ist, oftmals sehr aufwendig.
ich denke, gerade die psychische depression geht überwiegend einher mit gesellschaftlichen umweltbedinungen und kommen selten nur aus sich heraus, sondern meistens oder immer in wechselwirkung.