Um Tiere ebenso wie um Menschen trauern - ok oder übertrieben?

Um Tiere ebenso wie um Menschen trauern - ok oder übertrieben?

Ich denke, Menschen die so drauf sind erkennen den Wert Ihrer Mitmenschen nicht richtig oder haben einfach die falschen Menschen in ihrem Umfeld/ihrer Familie.

Ich selbst habe 3 Hunde bisher beerdigt und habe an jedem gehangen, ein Hund war von Kindesbeinen an schon wie ein bester Freund für mich und natürlich ist man da erstmal ziemlich fertig wenn er dann stirbt.

Aber das ist kein Vergleich dazu wenn z.b. ein Familienmitglied stirbt. Es sind halt trotz allem Tiere und keine Menschen und jedem sollte klar sein dass wenn man sich ein Tier anschafft auch irgendwann der Moment kommt an dem man es zu Grabe tragen muss.

Tierfriedhöfe würde ich nicht in Anspruch nehmen, weil ich es für übertrieben halte, ich hab meine Tiere immer selbst im Garten vergraben und bin damit auch glücklich denn so sind sie wenigstens immer noch in der Nähe. Aber das muss jeder für sich selbst wissen, da will und kann ich nicht drüber urteilen.

Natürlich ist es okay um ein Tier zu trauern wie um einen Menschen, denn ein Tier kann genauso der beste Freund sein wie ein Mensch - oder sogar noch mehr.
Auch wenn wir verschiedene Sprachen sprechen, wissen wir doch was das Tier fühlt oder möchte und umgekehrt genauso, mehr oder weniger.

Twinni schrieb: und den zappelnden kopflosen Körper auf den Misthaufen wirft.

Und genau als ich das lese zuckt mein Hund (der neben mir auf dem Sofa pennt) :/

DaXx schrieb:Um Tiere ebenso wie um Menschen trauern - ok oder übertrieben?

Ja klar. Mein Hund ist ein Familienmitglied. Er geht mit mir durch dick und dünn. Man ist jahrelang vereint. wieso sollte man dann nicht so trauern dürfen wie bei einem Menschen?

Also ich hab um unseren Hund und unsere Katze genauso stark getrauert wie um meinen Vater.
Ich denke die empfundene Liebe "entscheidet" die Tiefe der Trauer.
Und die kann meiner Meinung nach bei einem Tier auch höher sein wie bei einem Menschen.

@Langolier

Sehr gut geschrieben! Unterschreibe ich so.

ich hatte mein hund 17 jahre, bin mit ihm aufgewachsen, er war ein familienmitglied, und ich hab ihn geliebt soweit man ein tier nur lieben kann.

um tiere zu trauern ist völlig ok, ich war auch monate lang fertig.
was ich aber nicht nachvollziehen kann ist wenn man um ein tier in der gleichen qualität trauert wie um einen geliebten menschen.

und ich rede von WIRKLICH geliebten menschen, nicht von irgend jemanden mit dem man zufällig verwand ist aber kein wirklichen draht hat.



wer den tot eines haustieres als genauso schmerzhaft empfindet wie den tot der eigenen kinder oder des partners, doch, ich finde bei dem läuft was schief.

Es ist doch ohnehin keine ENtscheidung, um wen man wie viel trauert, sondern ein gefühl, und Gefühle sind jenseits moralischer Beurteilung.

Eben. Es darf doch jeder über jeden Verlust trauern, wie er will oder mag. Ob es sich nun um einen Menschen, ein Tier oder einen verlorenen oder zerstörten Gegenstand handelt.

Meine grosse Tochter hatte früher einen Blumentopf in ihrem Zimmer. Jahrelang wuchs die Pflanze darin und blühte. Dann waren wir verreist und die Bekannte, die die Blumen goss, hat die im Kinderzimmer vergessen. Da war das Pflänzchen mausetot. Meine Tochter hat darum getrauert. Ich habe ihr nicht gesagt, dass das übertrieben wäre. Es war ihre Pflanze, sie hat sich um sie gekümmert, sie hat sich an ihr erfreut - und es war ihr Verlust. Wie soll ich den denn wohl bewerten?

@Doors
Mit diesem Beispiel der Blume bringst du es auf den Punkt :)

Kein anderer hat die Gefühle eines trauernden Menschen. Keiner weiß, wie dreckig es einem gehen kann...
Jeder Mensch hat das Recht zu trauen, egal um was es sich handelt.

dog schrieb:Und genau als ich das lese zuckt mein Hund (der neben mir auf dem Sofa pennt) :/

Bei deinem Hund ist der Kopf aber hoffentlich noch dran :)

dog schrieb:Kein anderer hat die Gefühle eines trauernden Menschen. Keiner weiß, wie dreckig es einem gehen kann...
Jeder Mensch hat das Recht zu trauen, egal um was es sich handelt.

Na genau.
Schlimm finde ich, wenn man die Trauer um sein Tier heimlich ausleben muss wegen Einstellungen wie diese zB:

mrhanky schrieb:wer den tot eines haustieres als genauso schmerzhaft empfindet wie den tot der eigenen kinder oder des partners, doch, ich finde bei dem läuft was schief.

Meine Mutter ist nach dem Tod ihres Hundes heimlich zum Psychotherapeuten geschlichen wegen ähnlichen Kommentaren.

Ich bin heute immernoch ziemlich "traurig" darüber dass ich meiner geliebten Hündin nicht Tschüss sagen konnte (2012 eingeschläfert).
Ich habe diesen Hund so geliebt doch dann hat meine Mutter sie plötzlich Einschläfern lassen wegen Hüftproblemen :-(

Twinni schrieb:Meine Mutter ist nach dem Tod ihres Hundes heimlich zum Psychotherapeuten geschlichen wegen ähnlichen Kommentaren.

Also auch wenn ich so ein Kommentar lassen würde, ich würde es trotzdem nicht verurteilen, wenn jemand einen Psychotherapeuten aufsuchen würde.
Mir steht es frei zu sagen was ich über das Thema denke, aber mir steht es nicht zu andere darum zu verurteilen.
Ich habe nun mal nicht so den Draht zu Tieren und daher ist mir die Trauer zu vergleichen irgendwie suspekt.

Twinni schrieb:Meine Mutter ist nach dem Tod ihres Hundes heimlich zum Psychotherapeuten geschlichen wegen ähnlichen Kommentaren.

und?
hab ich gesagt es wäre ne schande wegen dem tot eines tieres in therapie zu gehn? erinner ich mich nicht dran.

Meine ältere Katze wird jetzt 21..... und mir ist es bewußt, das wir wohl nicht mehr viel Zeit haben.....sie war 21 Jahre Tag und Nacht an meiner Seite , hat mir in guten und schlechten Zeiten , schmusend und schnurrend zur Seite gestanden.
Ich habe mehr Angst vor dem Tag an dem sie geht , als vor dem Tod meiner Oma.....die 94 wird.....das ist schon komisch....liegt vielleicht daran, das ich sehr früh auf eigenen Beinen stand und weit von meiner Oma wegwohne....und klar, ich hab meine Oma verdammt lieb.....aber sie liegt nicht neben mir, wenn ich mich schlecht fühle.....

mrhanky schrieb:hab ich gesagt es wäre ne schande wegen dem tot eines tieres in therapie zu gehn? erinner ich mich nicht dran.

Hab dich doch eh zitiert. Lies halt nochmal.

@Twinni

wenn du diesen satz:

mrhanky schrieb:wer den tot eines haustieres als genauso schmerzhaft empfindet wie den tot der eigenen kinder oder des partners, doch, ich finde bei dem läuft was schief.

nicht verstehst, und diesen:

mrhanky schrieb:um tiere zu trauern ist völlig ok, ich war auch monate lang fertig.

komplett überliest, ist das nicht mein problem, genauso wenig wie ich dafür verantwortlich bin das deine mutter sich schämte eine threapie zu machen, das könnte eher ein grund in ihrer direkten umgebung haben, und nicht bei einer wildfremden im internet;)

die eigenen kinder stehen einen nicht nur emotional sondern schon rein biologisch am nähsten, wer da für ein tier gleichwertige oder sogar mehr trauer empfindet läuft meiner meinung nach nicht rund.

mrhanky schrieb:genauso wenig wie ich dafür verantwortlich bin das deine mutter sich schämte eine threapie zu machen

Hat auch niemand behauptet. Nur du.
Oder ich steh am Schlauch. Lassen wir's einfach. Ich bin nicht zum streiten hier :)

Nessi96 schrieb am 12.05.2015:Wie stark trauert ihr selbst, wenn ein Tier stirbt?

Denke, das kommt auf die Intensität der Bindung an die man zu dem jeweiligen Tier hat/hatte. Ich zumindest habe um meinen Hund viel mehr und intensiver getrauert als um meinen Wellensittich. Genauso verhält es sich mMn. auch bei Menschen. Wenn mein Tier immer für mich da war und wir eine starke Bindung zueinander hatten, beispielsweise mein Vater mich aber immer schlecht behandelt hat und wir nie gut miteinander klar kamen, dann wird der Tod des Tieres schlimmer sein als der des Vaters.

Nessi96 schrieb am 12.05.2015:Ist sowas für euch nachvollziehbar oder einfach nur übertrieben?

Ich kann das voll und ganz nachvollziehen und finde das auch nicht übertrieben. In so einer heiklen Situation hat meiner Ansicht nach auch kein Außenstehender zu beurteilen und verurteilen, welche Form, Dauer oder Art von Trauer um ein Tier übertrieben ist und welche nicht, solange derjenige davon nicht selbst stark negativ eingeschränkt bzw. betroffen ist.

Ich kann nicht verstehen, wieso manche Menschen es so schlimm und untragbar finden, wenn man um ein Tier mehr trauert als um einen Menschen. Trauer dient als Verarbeitungsprozess und Indikator für sich selbst und bringt dem toten Tier oder Menschen überhaupt nichts mehr. Die Moralvorstellung von Außenstehenden interessiert mich bei so einer Sache nicht im geringsten und ich würde daran auch sicher nichts ändern, nur weil irgendwelche Leute glauben mir vorschreiben zu müssen, was angemessen ist und was nicht und was ich wie, bei wem und in welcher Stärke zu empfinden habe.

Finde ich vollkommen in Ordnung wenn jemand um ein Tier genauso/mehr trauert als um einen Menschen.

Wenn eine meiner Katzen sterben würde, würde ich ganz sicher mehr trauern als wenn ich in der Zeitung lese "ISIS köpft wieder 10 Menschen".
Kommt doch immer auf den Bezug an, den man zu einem Tier oder einem Menschen hat.
Und zum Thema am Land werden Tiere als Werkstoff behandelt, bitte nicht alle über einen Kamm scheren.
Das mag früher weit verbreitet gewesen sein, vielleicht heute noch in der älteren Generation, aber bei uns (ja ich lebe auch am Ländle ;) ) sicher nicht.
Sollte ich mal sehen, dass jemand eine Katze oder einen Hund in einem Tümpel ertränken will werd ich mit ihm genau das gleiche machen.