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Freundin wird von ihren Eltern massiv schikaniert - Hilfe?

105 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Hilfe, Eltern, Freundin ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Freundin wird von ihren Eltern massiv schikaniert - Hilfe?

05.11.2011 um 20:54
Hallo Allmy-Community,

ich wende mich an euch, da meine Freundin in einer schwierigen Lage ist.

Sie ist 16 Jahre alt und wuchs in Polen auf. Bis zum Alter von zwei Jahren lebte sie dort mit ihren leiblichen Eltern in einer Wohnung, welche mit der frühen Schwangerschaft (18 Jahre) der Mutter überfordert waren. Die Mutter trennte sich vom Erzeuger ihrer Tochter, studiert in der Großstadt und bis zu einem Alter von 6 Jahren verbringt sie den Großteil ihres Lebens bei ihrer Oma. In Polen trifft ihre Mutter einen Deutschen (gebürtig ebenfalls polnischer Abstammung), wegen dem sie, als meine Freundin 9 Jahre alt ist, nach Deutschland zieht. Mit diesem zeugt sie ein weiteres Kind, auf das sie regelmäßig aufpassen muss.
So lebt sie derzeit mit ihrer Schwester, ihrer Mutter und ihrem Stiefvater in einer Wohnung. Der Stiefvater arbeitet in einem Schichtdienst und ist im wöchentlichen Wechsel morgens bzw. abends nicht zu Hause. Die Mutter arbeitet zwischenzeitlich ebenfalls. Außerdem ist anzumerken, dass meine Freundin einen kleinen Hund besitzt, um welchen sie sich aber allein kümmern muss.

Sie selbst hat sich vor einem Jahr in eine Psychotherapie begeben.
Dort findet überwiegend Gesprächstherapie statt. Die Ärztin hat bei ihr Ansätze eines Borderline-Syndroms festgestellt und versuchte, Maßnahmen über das Jugendamt zu ergreifen. Hier sah man die Unterbringung in einer Wohngruppe vor. Diese Maßnahme hat sie wegen der katastrophalen Lage wieder rückgängig gemacht. Sie wollte mir nicht erzählen, warum sie nicht dort geblieben ist, was auf schlimme Ereignisse innerhalb der Einrichtung schließen lässt.
Ihre Hoffnung legt sie momentan darin, dass sie im Alter von 18 Jahren mündig wird und dann von zu Hause ausziehen kann.

Aus einer Erzählung von ihr weiß ich, dass ihre Mutter während der Frühschichtzeiten des Stiefvaters regelmäßig das Zimmer von ihr einnimmt, um dort fern zu sehen, da sich das Paar nicht auf eine gemeinsame Sendung einigen kann. (Einschränkung des persönlichen Raumes)
Wenn sie krank ist, muss sie zur Schule gehen. An einem Tag, als sie an einer schweren Bronchitis mit Fieber erkrankt war, wollte sie abends früher ins Bett; ihre Mutter saß wieder in ihrem Zimmer. Als sie diese bat, das Zimmer zu verlassen, ließ sich die Mutter darüber aus, dass sie egoistisch und ein schlechter Mensch sei. Sie bemerkte aber nicht, wie krank ihre Tochter war und auch nicht, dass diese darauf weinend das Zimmer verließ. In der Küche angekommen traf sie auf ihren Stiefvater, welcher sie fragte: „Na, hat sie dich auch wieder terrorisiert?“. Dies gibt Aufschluss darüber, dass selbst der Stiefvater unter den Launen ihrer Mutter zu leiden hat.
Aber es ist nicht so zu deuten, dass dieser einfühlsam oder mitleidig ist. In Konfliktsituationen stellt er sich auf die Seite der Mutter und hinterfragt die Situation nicht. Er lehnt seine Stieftochter kategorisch ab.
Dies zeichnet sich insbesondere in einem Vorfall ab, bei dem ein Außenstehender sich eine Meinung zu der Familiensituation gemacht hat und die Familie auch direkt damit konfrontiert hat.
Ein Leiter ihres Musicalvereins hat bei den Erziehungsberechtigten um ein Gespräch gebeten, da diese die Angehörigkeit meiner Freundin im Verein aufkündigen wollten.
Begonnen hat das Gespräch damit, dass er ihre Erziehungsberechtigten gebeten hat, zu sagen, was ihrer Meinung nach ihre Stärken und was ihre Schwächen sind. Ihr Stiefvater hat bei dem Wort „Stärken“ laut aufgelacht und die Erziehungsberechtigten meinten, dass ihnen an Stärken nichts einfiele.
Ihr Gegenüber war schockiert und fand es erstaunlich, wie die Erziehungsberechtigten so offen über ihre Tochter herziehen können.
Leistungsdruck ist ebenfalls ein Thema in dem Gespräch gewesen. Die Erziehungsberechtigten verlangen gute Noten und sehen dabei nicht eine einzige Stärke in ihrem Schützling.
Ihr Stiefvater meinte, dass sie die Schule eh nicht schaffe und der Leiter erwiderte nur, dass es unmöglich sei in einer solch lieblosen Umgebung zu lernen.
Resultierend aus dem Gespräch haben die Erziehungsberechtigten sie dann doch weiter ihr Hobby ausführen lassen, welches für sie im Grunde die einzige freie, drucklose Zeit darstellt.
Nachdem sie mir die obige Geschichte erzählt hat, musste sie weinen und benötigte ein wenig Zeit um wieder normal mit mir zu sprechen.

Der allgemeine Druck zu Hause ist enorm; die Erziehungsberechtigten wollen nicht nur jedes mal erfahren, wann sie aus dem Haus geht und wen sie trifft, sondern auch entscheiden sie darüber, ob sie sich überhaupt mit jemandem treffen darf. Männliche Freunde sind hier generell verboten.
Ich konnte mich als unbekannter nur nach der Schule oder in der Zeit, in der sie mit ihrem Hund spazieren ging, mit ihr treffen. Das auch, da ihre Erziehungsberechtigten einen neuen Freund nicht akzeptieren würden und dies für sie nur noch größere Schwierigkeiten bedeuten würde.
Sind Ungenauigkeiten bei den Zeitangaben ihrer Treffen, wird ihr vorgeworfen, dass sie lügt. Sie darf nur einen bestimmten Freundeskreis besuchen, der von den Erziehungsberechtigten gekannt wird. Sanktionen beschränken ihre Freiheit in der Nutzung von Medien. Darüber hinaus werden die Bedingungen zu hause verschärft, die sich durch Isolation, Kälte und vor allem dem Herabwürdigen von ihrer Person kennzeichnen. Es wird nie gerechtfertigt oder erklärt, wieso die negativen Sanktionen verhängt werden und der eigentliche Sinn dahinter ist augenscheinlich nur die Schikane – es soll Druck aufgebaut werden und sie soll in Schwierigkeiten und Unsicherheit geraten.

Hilfe ist für sie unerlässlich, da sie zunehmend unter dem Zustand ihrer häuslichen Situation leidet. Jedoch traut sie sich nicht, zum Jugendamt zu gehen, da sie befürchtet, dass der ein Gutachter die Situation nicht erkennt, dieser tatenlos wieder geht und die Erziehungsberechtigten ihr dann durch massive negative Sanktionen auf emotionaler Ebene das Leben erschweren. Sie möchte nicht wieder zurück zu ihren Erziehungsberechtigten, wenn ein Gutachter bei der Familie war und hat große Angst vor möglichen Konsequenzen.
Mir wurde von ihr mitgeteilt, dass sie nie geschlagen wurde, was darauf schließen lässt, dass die Erziehungsberechtigten versuchen, beim Jugendamt nicht noch weiter auffällig zu werden. Motiv hierfür ist wahrscheinlich die gemeinsame Tochter, deren Sorgerecht dann auch in Gefahr schweben würde.

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Das ist ein Bericht, den ich vor kurzem angefertigt habe und den ich nun unter Ausschluss der Namen und besonders sensibler Informationen hier einbringe.
Besonders kann ich hervorheben, dass ihr immer wieder vorgeworfen wird, sie sei scheiße und egoistisch. Sie kann nichts gegen die Urteile ihrer Mutter sagen; diese wehrt sich gegen jede Entgegnung und bricht Widerstand mit dem Satz "Du hast mir mal gar nichts zu sagen".

Nun, was ich brauche, sind Informationen. Kennt sich jemand von euch mit Jugendrecht aus? Ich will mit ihr zwar zum Jugendamt, jedoch ist sie da total hoffnungslos. Gern würde ich ihr helfen und vielleicht kann sich jemand von euch dieser Geschichte annehmen.

Danke fürs lesen und danke schon mal für eure Unterstützung!

PS.: Sie hat die Option des Zeit-Absitzens im Sinn. Aber ich weiß nicht, ob sie das aushält. Es kann ja keine Option sein, zu warten und dabei weiter kaputt zu gehen... Jeder hat ein Recht auf Freiheit und gute Behandlung.


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Freundin wird von ihren Eltern massiv schikaniert - Hilfe?

05.11.2011 um 22:51
Kurze Frage. Wo lebt sie in welchen Land?


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06.11.2011 um 00:01
ok das klingt verdammt beschissen... die arme kann einem echt leid tun.. und ehrlich gesagt, sie muss da raus auf jeden fall.. ich hatte auch jahrelang unter dem terror meines offiziellen erzeugers zu leiden, gott sei dank war meine mutter normal und ist mit mir ausgezogen


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06.11.2011 um 00:23
@Vervena

Deutschland, NRW


@Valkyre

Ja, danke für die Anteilnahme. Den Bedarf sehe ich da auch. Ich hoffe, wir schaffen das irgendwie. Vielleicht weiß hier ja jemand Rat...


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Doors ehemaliges Mitglied

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Freundin wird von ihren Eltern massiv schikaniert - Hilfe?

06.11.2011 um 11:40
@3rdFriend

Bevor ihr zum Jugendamt geht, kann ein Gespräch mit einer Jugend-, Familien- oder Frauenberatungsstelle zunächst ja schon mal hilfreich sein.

Telefonnummern für Euren Wohnort findet ihr im Telefonbuch oder im Netz.

Ich glaube kaum, dass hier jemand in der Lage ist, juristisch einwandfreie Ratschläge zu erteilen.


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Freundin wird von ihren Eltern massiv schikaniert - Hilfe?

06.11.2011 um 12:53
Sie wohnt in Deutschland. Bitte holt euch sofort Hilfe geht zur Polizei, du hast auch bestimmt Freunde lass sie dort paar Tage wohnen oder Frauenhäuser. Bitte tut etwas sowas kann sehr bsöe ins Auge gehen. Such du dir am besten Hilfe oder frag bei der Polizei nach und lass dich beraten was du in einem solchen Fall tun kannst.


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06.11.2011 um 12:57
Wie verhält sich denn deine Freundin gegenüber Mutter/Stiefvater?


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06.11.2011 um 13:07
@TinaMare

Passiv. Sie versucht nicht mehr, sich dagegen zu wehren und erfüllt alle Aufgaben pflichtbewusst.
Wohl auch, weil Widerstand direkt von beiden gekontert wird und auch auf die Wand von Satz stößt: "Du hast mir mal gar nichts zu sagen."


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06.11.2011 um 13:10
@Doors
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ich glaube kaum, dass hier jemand in der Lage ist, juristisch einwandfreie Ratschläge zu erteilen.
Vermutlich hast du recht. Aber ich versuche, jeden Strohhalm zu greifen, den ich in meine Reichweite bekomme...


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06.11.2011 um 13:13
Sie könnte sich an den Vertrauenslehrer wenden.

Fakt ist allerdings auch und das möchte ich gerne verdeutlichen:
Es gibt immer 2 Seiten und dass viele Jugendliche in der Pubertät so einiges mit anderen Augen wie die Erwachsenen sehen, ist völlig normal.


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06.11.2011 um 13:14
Ich sag nur das was ich immer sag.
Reden bringt Menschen zusammen.


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06.11.2011 um 14:28
@3rdFriend

jugendamt, beratungsstellen, frauenhaeuser, usw, zur not psyciatrie stationaer.

aber nicht abwarten und hier posten bringt ausser mitleid nix ein.


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06.11.2011 um 19:42
@TinaMare

Vertrauenslehrer sind da zu wenig befähigt. Außerdem hat sich ja schonmal ein Außenstehender eingemischt. Die Eltern sind da eher ratschlagresistent.

An die Möglichkeit der Pubertät hab ich auch gedacht. Aber sie erklärt mir jedes mal, dass sie versucht, ganz normal mit ihrer Mutter zu reden und diese sofort anfängt zu schreien. Mit dem Stiefvater genau das selbe. Sie ist eigentlich ein recht ruhiger Mensch und fängt nie an, irgendwie rumzuschreien. allein die Tatsache, dass sie sich selbst in Psychotherapie begeben hat, zeugt von großer geistiger Reife...

@Puschelhasi
Sie will nicht in die Klapse, die anderen Möglichkeiten sind ne gute Idee.
Mit dem Mitleid hast du wohl oder übel recht...

Aber es bringt mir Gewissheit, dass ich was tun muss und nicht abwarten sollte. Sie verfolgt ja den Plan, anzuwarten und es auszusitzen...


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09.11.2011 um 15:39
Jugendamt


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09.11.2011 um 15:43
@3rdFriend
Mit 16 kann sie mit Hilfe des Jugendamts in betreutes Wohnen kommen.


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09.11.2011 um 16:25
@3rdFriend geh mal zu ihren eltern und rede mit ihnen über den protestantismus... ansonsten sind die schweden hilfreich wenn katoliken probleme machen


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09.11.2011 um 20:22
@Alarmi
Wie oben schon steht, war sie bereits in betreutem Wohnen. Sie hat dies aber abgebrochen, weil die zustände dort katastrophal sind/waren. Ein zweites mal möchte sie das nicht... und ich schätz auch nicht, dass das Jugendamt diese Möglichkeit ein zweites mal eröffnet.

@25h.nox

Witze sollten bei manchen Themen eher unterbleiben...


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09.11.2011 um 20:25
Die Zustände im betreuten Wohnen sind katastrophal, Zuhause ist auch alles katastrophal.
Tja, dann bleibt wohl wirklich nur noch die Möglichkeit abzuwarten, bis sie volljährig ist ...

Oder aber, sie versucht, bei Verwandten unterzukommen?
Oma/Opa, Onkel/Tante, wenn diese sich bereit erklären, sie aufzunehmen.


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09.11.2011 um 20:54
Die Möglichkeit des Auszugs mit Unterbringung in eine eigene Wohnung ist ebenfalls möglich. Die nächsten Verwandten wohnen in Polen...


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10.11.2011 um 00:14
hi,

erkundige dich doch einfach mal über die rechtslage bezüglich selbstbestimmung jugendlicher bei einem rechtspfleger des amtsgerichtes. auch kann jeder anwalt für familienrecht darüber aufklären, welche voraussetzungen gegeben sein müssen, um mit 16 jahren von zu hause ausziehen zu können. über finanzielle starthilfe und/oder teilbetreuung in sozialer hinsicht gibt auch jede anlaufstelle für jugendliche in krisensituationen bzw der kinder-/jugendnotdienst in jeder größeren stadt anonym auskunft. die haben auch adressen, die akut hilfe anbieten.

ich wünsch euch beiden viel erfolg und drück die daumen,

bye, c.


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